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Internationales Indigenes Forum über Biodiversität (FIIB)

Indigene Völker fordern ein neues Naturschutz-Modell

Bozen, Montecatini, 15. Juni 2005

Vertreter indigener Völker des Internationalen indigenen Forums über Biodiversität sind aus jeder Ecke der Welt angereist, um vom 13. bis zum 17. Juni an der ersten offenen Arbeitsgruppe für Naturschutzzonen teil zu nehmen. Zum ersten Mal haben die Vereinten Nationen ein Treffen ausschließlich dem Thema der Naturschutzzonen gewidmet, die Umwelt und vom Aussterben bedrohte Arten schützen sollen. In vorhergehenden Treffen hat sich die internationale Gemeinschaft dazu verpflichtet, zukünftige Naturschutzzonen im Einklang mit den Rechten indigener Völker einzurichten. Die Vertreter der indigenen Völker hoffen, auf dieser Grundlage weiterarbeiten zu können.

Bisher haben die Indigenen die negativen Folgen von Naturschutzzonen am eigenen Leib erfahren müssen. So hat z.B. die Einrichtung des Nationalparks von Camp Maan in Kamerun für die indigenen Gemeinschaften Zwangsumsiedlung, verweigerter Zutritt zu traditionellem Land und zu heiligen Stätten und Verlust der Lebensgrundlage bedeutet. Im peruanischen Amazonas werden weiterhin Naturschutzzonen beschlossen, ohne dass dabei die betroffenen indigenen Gemeinschaften miteinbezogen werden oder nach ihre Zustimmung gefragt wird. So hat die Einrichtung des Naturparks Pacaya Samiria für die lokalen indigenen Gemeinschaften eine Einschränkung der Lebensgrundlage und allgemeine Verarmung bedeutet. Ähnlich tragische Beispiele findet man leider rund um den ganzen Globus.

Zur Zeit arbeiten die Umweltagenturen der Regierungen und Umweltorganisationen unter der Fahne des Protokolls zur Biosicherheit (CDB) zusammen, um die Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden. Das CDB ist das wichtigste internationale Instrument, das sich wegweisend für die Erhaltung der Biodiversität und die tragbare Nutzung der Ressourcen einsetzt. In dieser Versammlung des CDB sollen die Regierungen unter anderem neue Richtlinien ausarbeiten, dank denen in Zukunft indigene Völker bei der Einrichtung einer Naturschutzzone miteinbezogen und nicht mehr ausgeschlossen werden. In diesem Sinn haben die Vertreter der indigenen Völker auf die Wichtigkeit ihrer Kenntnisse über die Umwelt, in der sie leben, hingewiesen und folglich auf ihre Fähigkeit, wesentlich zur Ausarbeitung der neuen Richtlinien beitragen zu können. Die Vertreter der indigenen Völker haben jedoch mit großer Enttäuschung die offiziellen Dokumente gelesen, in denen viele ihrer Sorgen und Forderungen einfach ignoriert wurden. Für die Vertreter der Indigenen wird dieses Treffen eine harte Arbeitswoche bedeuten.

Denn, so erklärt Jannie Lasimbang vom Pakt der indigenen Völker Asiens (AIPP): "Jahrzehnte lang wurden den indigenen Völker Naturschutzzonen im eigenen Territorium augerzwungen, ohne dass sie dabei zu Rat gezogen wurden oder ihre Meinung gehört wurde. Wer diese Zonen plant, ist mehr um die Kontrolle der Umwelt als um die Rechte der indigenen Völker und das Wohlergehen von Flora und Fauna besorgt. Viel zu oft hat die Einrichtung von Naturschutzzonen Ausgrenzung und Verarmung für unsere Völker bedeutet. Nach jahrelangen Protesten, haben wir es endlich geschafft, eine Umweltaktivisten davon zu überzeugen, dass wir Indigene seit jeher im Einklang mit unserer Umwelt leben und dass es deshalb abwegig ist, uns den Zutritt zu unserem Land zu verweigern. Das Protokoll zur Biosicherheit hat nun dieses Prinzip akzeptiert und wir sind hier, um uns zu vergewissern, dass dieses Prinzip auch umgesetzt wird."


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050120de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040407de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040205de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030910ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030910ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030516de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030307de.html | www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html

* www: www.iucn.org | www.countdown2010.net | www.ilo.org

Letzte Aktual.: 15.6.2005 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050615de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign, Info: M. di Vieste

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