Bozen, 3. Oktober 2005
Das Bundesland Steiermark weigert sich beharrlich, die
slowenische Sprachgruppe als Minderheit anzuerkennen. Trotz der
Erwähnung der steirischen Slowenen im Staatsvertrag von
1955. Die steirischen Parteien sollen endlich ihre starre
deutsch-nationale Haltung aufgeben und ein Schritt hin zu den
Angehörigen der slowenischen Sprachgruppe wagen. Die
Verweigerung der Anerkennung als Minderheit ist letztendlich ein
Versuch, die letzten Reste der slowenischen Bevölkerung zu
assimilieren. Das kann doch nicht das Ziel einer demokratischen
Landesregierung sein.
Der "Artikel 7-Verein für die Slowenen in der Steiermark"
hofft nach dem sozialdemokratischen Wahlsieg, "dass sich die
Volksgruppenpolitik nicht verschlechtern wird". Das
Nichtverschlechtern reicht aber nicht aus, das sprachlichen
Überleben der kleinen slowenischen Minderheit zu sichern.
Wahlsieger Franz Voves erklärte nach seinem Wahlsieg, dass
die Beziehungen zwischen der Steiermark und Slowenien schon jetzt
gut sind, da "vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund
stehen". Als neuer Landeshauptmann wolle er jedoch dazu
beitragen, "dass diese Beziehungen noch ausgebaut werden".
Bei der Anerkennung der slowenischen Sprachgruppe als Minderheit
in der Steiermark geht es aber vordergründig nicht um
wirtschaftliche Interesse. Die Steiermark soll endlich den
Staatsvertrag auch im eigenen Bundesland umsetzen. Der Artikel
7-Vereine spricht in einer Reaktion auf das Wahlergebnis
über positive Kontakte zum Land Steiermark und lobt die
guten Kontakt mit der ÖVP und mit der SPÖ. Es gibt
offensichtlich eine positive Gesprächsbasis. Deshalb sollten
beide Volksparteien ihre Landsleute slowenischer Muttersprache
auch als solche anerkennen - mit allen Folgen. Ein Signal auch
nach Slowenien, zugunsten der dortigen deutschsprachigen
Minderheit.