Bozen, 23. März 2004
Der Rat der Kärtner Slowenen/Narodni svet korokih
Slovencev hat besorgt auf die neue FPÖ-SPÖ-Koalition
reagiert. Zwar kündigte die neue blau-rote Koalition zur
Beruhigung der slowenischen Sprachgruppe an, alle die slowenische
Minderheit betreffenden Fragen im breiten Konsens mit allen
Parteien und der Minderheit zu lösen. In diesem Sinne, im
Geist des Dialogs und des friedlichen Zusammenlebens zwischen
deutschsprachiger Mehrheit und slowenischer Minderheit,
erklärte sich der Rat zur konstruktiven Mitarbeit zum Wohle
der Volksgruppe bereit.
Die GfbV erinnert aber an die Aussage von Landeshauptmann
Jörg Haider, dass es unter seiner Landeshauptmannschaft
keine zusätzlichen Ortstafeln geben wird. Für den Rat
der Kärntner Slowenen und für die GfbV ist dieser
Standpunkt absolut unannehmbar. Er bedeut nämlich, dass die
Kärntner Landesregierung die klaren Erkenntnisse des
österreichischen Verfassungsgerichtshofes blockieren will.
Diese Haltung ist gegen die Grundsätze des Rechtsstaates
gerichtet, ist verfassungsfeindlich. Die GfbV fordert deshalb die
Kärntner Landesregierung auf, die VfGH-Erkenntnisse zu
achten und endlich umzusetzen.
Bedauerlich ist auch, dass SPÖ mit ihrer Koalition ein
deutschnationalistische Landesregierung ermöglicht.
Offensichtlich ist die Angst der Kärntner SPÖ vor
Haider und den deutschnationalen Wählern größer
als der Mut zu Reformen in der Kärntner Landespolitik. Die
Kärntner SPÖ verabschiedet sich mit der Koalition mit
der FPÖ endgültig vom Erbe von Bruno Kreisky. Er war
es, der nach Jahrzehnten des Stillstandes in Kärnten im
Staatsvertrag verankerte Rechte für die slowenische
Sprachgruppe umsetzte.