Bozen, Göttingen, 24. Januar 2006
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
befürchtet, dass sich die Lebensbedingungen der 1,3
Millionen Ureinwohner in Kanada durch den Sieg der Konservativen
Partei bei den dortigen Parlamentswahlen spürbar
verschlechtern werden. So habe die Konservative Partei in ihrem
Wahlprogramm eine deutliche Verstärkung der
militärischen Sicherung der Arktis angekündigt, um den
Abbau von Bodenschätzen zu gewährleisten. "Doch die
Ausbeutung dieser natürlichen Ressourcen wird den Lebensraum
der 93.000 Ureinwohner im Norden des Landes erheblich
beeinträchtigen", warnte die
Menschenrechtsorganisation.
Außerdem werde durch den konservativen Spitzenkandidaten
Stephen Harper ein 3,5 Milliarden Euro umfassendes Programm
zugunsten der indigenen Bevölkerung in Frage gestellt, das
im November 2005 von der Regierung angekündigt worden war,
um den Lebensstandard der Urbevölkerung zu heben. Das
Programm sah vor allem eine Förderung der Schulbildung, des
Wohnungsbaues, der Gesundheitsversorgung und ihrer Integration in
das Wirtschaftsleben vor.
Nach dem Konflikt mit Dänemark um die Kontrolle der
Hans-Insel im Jahr 2005 hatte die Konservative Partei im Dezember
2005 den Acht- Punkte-Plan "Kanada Zuerst" verkündet, der
eine deutliche Verstärkung der militärischen
Präsenz in der Arktis vorsieht. So sollen Luftlandetruppen
auf Militärbasen in Nordkanada stationiert werden, ein
Arktisches Militärisches Trainingszentrum in Cambridge Bay
(Nunavut) aufgebaut und unbesetzte Drohnen zur
Luftüberwachung der Arktis eingesetzt werden. Auch soll mit
modernster Unterwassertechnologie ein auf Sensoren
gestütztes Überwachungsnetz für die gesamte
kanadische Arktis entwickelt werden und die Zahl der in der
Region stationierten Kriegsschiffe deutlich erhöht
werden.