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Bozen, Göttingen, 10. Juni 2009
Ein Häftling in Guantanamo. Foto: Sfar.
Als "skandalösen Menschenhandel" hat die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) Pläne der US-Regierung
kritisiert, 17 im US-Gefangenenlager Guantanamo festgehaltene
Uiguren aus China vorübergehend in die entlegene
Inselrepublik Palau im Pazifischen Ozean zu bringen.
Rücksichtslos versuche die US-Regierung, die Verantwortung
für die diese unschuldigen Opfer des Kampfes gegen den
Terror loszuwerden, um einer Verurteilung durch den Obersten
Gerichtshof der USA zur Freilassung der Uiguren zu entgehen,
sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch in
Göttingen. Auch Palau komme der Handel zugute, denn es
erhalte im Gegenzug umfassende Entwicklungshilfe. "Nur den
Uiguren hilft dieser Deal nicht", warnte Delius. "Er kommt einer
lebenslangen Verbannung gleich, weil kein Drittland sich mehr
bereit erklären wird, diese Uiguren dauerhaft aufzunehmen,
wenn sie erst einmal aus dem direkten US-Machtbereich in
Guantanamo entfernt werden." Auch sei ihre Sicherheit in dem
kleinen Inselstaat nicht garantiert und es gebe keine uigurische
Gemeinde, die sich um ihre Integration bemühen
könne.
Palau soll als Dank für die Aufnahme der Gefangenen 200
Millionen US- Dollars Entwicklungshilfe, Haushaltszuschüsse
sowie weitere Hilfestellungen von der US-Regierung erhalten,
berichten unterrichtete Kreise. Das nur 20.000 Einwohner
zählende Land, das 800 Kilometer östlich der
Philippinen im Nordpazifik gelegen ist, ist akut von den Folgen
des Klimawandels bedroht und dringend auf internationale Hilfe
angewiesen. Als ein von ausländischen Hilfsgeldern
abhängiger Staat sei Palau auch deswegen nicht als
Aufnahmeland geeignet, weil es die Sicherheit der ehemaligen
Guantanamo-Insassen gegenüber dem in dieser Region
übermächtigen China nicht garantieren könne. Palau
ist ehemaliges Treuhandgebiet der USA und Teil einer
früheren Kolonie des Deutschen Kaiserreiches. Der junge
Staat wurde erst 1994 in die Unabhängigkeit entlassen.
"Wieder einmal werden die Guantanamo-Uiguren instrumentalisiert",
erklärte Delius. "Sind sie zuletzt im deutschen Wahlkampf
zum Zankapfel der Parteistrategen geworden, so hat Albanien sie
zuvor benutzt, um sich den schnellen Beitritt zur NATO zu
erkaufen." Auf Bitten der USA hatte Albanien fünf weiteren
in Guantanamo festgehaltenen Uiguren im Herbst 2006 Zuflucht
gewährt. Dort führen sie seither isoliert und
traumatisiert ein trauriges Dasein. Albanien werde von der
chinesischen Regierung massiv unter Druck gesetzt, die um jeden
Preis eine Auslieferung der Flüchtlinge nach China
durchsetzen wolle.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081009de.html
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081006de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080523de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080423de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
in www:
www.wdrblog.de/monitor/archives/2008/05/uiguren_wie_bit.html
| http://de.wikipedia.org/wiki/Guant%C3%A1namo-Bucht
|
www.amnesty.org/en/news-and-updates/news/crackdown-activists-and-minorities-china-20080313
| www.hrichina.org