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Perú: indigener Protest

Ein italienischer Pfarrer unterstützt die Interessen der indigenen Bevölkerung der peruanischen Amazonasregion

Bozen, 12. Juni 2009

GfbV-Demo für indianische Landrechte vor der UN-Mission von Peru in New York. Foto: Rebecca Sommer/GfbV. GfbV-Demo für indianische Landrechte vor der UN-Mission von Peru in New York. Foto: Rebecca Sommer/GfbV.

Mit dem fortwährenden Massaker an der indigenen Amazonasbevölkerung Perus, die gegen die rücksichtslose Ausbeutung und Zerstörung ihres Lebensraums protestiert, und dem darauf folgenden Rücktritt der Ministerin Carmen Vildoso verschärft sich die politische Situation in Peru zunehmend. Nach den Anschuldigungen der Regierung in Lima, das Nachbarland Bolivien und sein Präsidenten Evo Morales hätte die Proteste der Indigenen unterstützt und ihnen Schutz garantiert und der Flucht des Vorsitzenden der indigenen Dachorganisation AIDESEP Alberto Pizango in die nicaraguensische Botschaft, wo ihm Managua inzwischen politisches Asyl gewährt hat, hat sich die peruanische Situation zu einer internationalen Krise zugespitzt.

Die peruanischen Behörden beschuldigen nun den italienischen Pfarrer Mario Bartolini, der seit über 30 Jahren mit der indigenen Bevölkerung im peruanischen Amazonasgebiet lebt, die Proteste der Indigenen angezettelt zu haben. Pfarrer Mario Bartolini leitet in Barranquita in der Region von Yurimaguas den kleinen Radiosender La voz de Caynarachi. Schon diese Woche soll der Geistliche vor Prozess. Mario Bartolini wird nicht zum ersten Mal beschuldigt, die indigene Bevölkerung aufzuwiegeln. Nach mehreren Morddrohungen und einer Anzeige seitens der Firma Grupo Romero, die im peruanischen Amazonasgebiet ganze Landstriche abholzt um Soja-Plantagen zur Produktion von so genanntem Biodiesel zu errichten, leiteten die peruanischen Behörden einen Prozess gegen den Geistlichen ein, in dem er allerdings für unschuldig erklärt wurde. Nun riskiert Mario Bartolini die Ausweisung aus dem Land.

Die Regierung in Lima hat nun ein 90 Tage-Moratorium für das neue Gesetz, das den Ressourcenabbau im Amazonas vereinfachen soll, ausgesprochen. Zurückgezogen wurde das Gesetz allerdings nicht. Die Gesellschaft für bedrohte Völker Südtirol (GfbV) appelliert nun an die Regierung des Präsidenten Alan García, das neue Gesetz, sowie alle anderen Gesetze zurück zu ziehen, die eindeutig die Allgemeine Erklärung der Vereinten Nationen zu den Rechten der indigenen Völker sowie die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation), die die Rechte der Indigenen verbindlich festschreibt und von Peru 1994 ratifiziert wurde, verletzten.

Die GfbV unterstützt ausserdem die mutige Arbeit des Pfarrers Mario Bartolini zu Gunsten der indigenen Amazonasbevölkerung Perus, sowie die Arbeit all jener, die sich mit friedlichen Mitteln gegen die wirtschaftlich begründete Gefährdung des Amazonas-Regenwaldes einsetzen und somit auch für die Rechte und das Überleben der indigenen Amazonasvölker Perus einstehen.