In: Home > News > Massenproteste in Ägypten. Präsident Mubarak leugnet Diskriminierung von Kopten
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Bozen, Göttingen, 26. Januar 2011
Massenproteste in Ägypten.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
Ägyptens Staatspräsident Hosni Mubarak vorgeworfen,
nichts aus dem Terroranschlag gegen Kopten in der Neujahrsnacht
in Alexandria gelernt zu haben. "Mit seinem beharrlichen Leugnen
jeder Diskriminierung der Kopten macht sich Mubarak
endgültig unglaubwürdig und verspielt auch unter den
Christen letzte Sympathien", kritisierte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. Innerhalb der
vergangenen drei Tage hatte Mubarak gleich zweimal
öffentlich bestritten, dass Angehörige der christlichen
Minderheit in Ägypten diskriminiert werden.
Weniger aus Rücksicht auf die Regierung, denn aus Angst vor
den Folgen landesweiter Unruhen, hatte die Koptische Kirche die
Christen in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, sich nicht an
den Massenprotesten gegen Armut und Unterdrückung am 25.
Januar 2011 zu beteiligen. Die Kirche fürchtet, dass die
radikal islamische Muslimbrüderschaft bei einem
Regierungswechsel mehr Einfluss gewinnen und das Los der Christen
sich noch weiter verschlechtern könnte.
Mubarak hatte noch am 24. Januar gegenüber einem Redakteur
eines Magazins der ägyptischen Polizei erklärt, es sei
"unfair und unwahr", wenn behauptet werde, in Ägypten
würden die Kopten diskriminiert. Wer solche Vorwürfe
erhebe, "verbreite erfundene Erzählungen". So solle nur die
nationale Einheit von Ägyptern untergraben werden.
"Statt nach dem Anschlag unverzüglich ein Zeichen gegen die
Gewalt zu setzen und die seit Jahrzehnten andauernde
Diskriminierung der Kopten zu beenden, bestreitet Mubarak einfach
die Existenz von Benachteiligungen", erklärte Delius. "Doch
Mubaraks Leugnen ist weder schlüssig noch politisch klug, da
die Ungleichbehandlung der christlichen Minderheit zu
offensichtlich ist." So fordern beispielsweise koptische
Organisationen seit 15 Jahren, die Bestimmungen zur empfindlichen
Einschränkung von Kirchenneubauten und -renovierungen
aufzuheben. Auch Benachteiligungen bei der Vergabe von
Arbeitsstellen im Öffentlichen Dienst, bei der
Berufsausübung sowie diffamierende Darstellungen in
staatlichen Medien und Schulbüchern schüren seit Jahren
Ärger unter der christlichen Minderheit.
Als Parlamentarier der Regierungspartei in der vergangenen Woche
erneut die strikten Bauvorschriften für christliche Kirchen
rechtfertigten, reagierten Kopten verärgert. "Sie
können uns doch nicht mit Entschuldigungen abspeisen, als ob
wir geistig zurückgeblieben wären", entrüstete
sich der koptische Bürgerrechtler Mark Ebeid.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche