In: Home > News > Mauretanien: Menschenrechtler nach Kritik an Sklaverei zu Haftstrafen verurteilt
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Bozen, Göttingen, 23. August 2011
Mauretanien: Menschenrechtler protestieren für Freilassung von Sklaven. Foto: GfbV-Archiv.
In Mauretanien sind fünf Menschenrechtler zu sechs bis
zwölf Monaten Haft verurteilt worden, weil sie sich gegen
die in ihrem Land noch immer praktizierte Sklaverei gewandt
haben. Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
in Göttingen erst jetzt erfuhr, erging der Richterspruch in
der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott bereits am Montag. Ein
Teil der Strafen wurde auf Bewährung ausgesetzt. "Die
Urteile sind ein Skandal, weil sich die Menschenrechtler nur
friedlich dafür eingesetzt haben, dass geltendes Recht
umgesetzt und Sklaven freigelassen sowie Sklavenhalter bestraft
werden", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Er
warf Mauretanien vor, Menschenrechtler systematisch zu
kriminalisieren.
Alle Verurteilten gehören der Menschenrechtsorganisation IRA
(Initiative für die Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung)
an, die sich für ein Ende der Sklaverei in dem
nordwestafrikanischen Land einsetzt. Herr Bilkheir Cheikh Dieng
wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Von der Strafe
wurden neun Monate zur Bewährung ausgesetzt. Die Herren
Moulaye Abdel Kerim, Mokhtar Ould Mohamed Mahmoud, Cheikh Ould
Ceyakh und Tourad Ould Zeid wurden jeweils zu sechs Monaten Haft
auf Bewährung verurteilt. Weitere vier Angeklagte wurden
freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre
Gefängnis ohne Bewährung für alle Angeklagten
gefordert.
Die neun Menschenrechtler waren am 4. August 2011 festgenommen
worden, nachdem sie vor der Polizeidienststelle für
Jugenddelikte mit einem Sitzstreik die Aufnahme von Ermittlungen
gegen eine mutmaßliche Sklavenhalterin gefordert hatten.
Die Frau wird verdächtigt, ein neunjähriges
Mädchen als Haussklavin festzuhalten. Schließlich
wurde die Frau aufgrund der öffentlichen Proteste für
einige Tage in Gewahrsam genommen. Nach massivem Druck ihrer
Familie, die sogar einen Schlägertrupp gegen die
Demonstranten einsetzte, wurde die Beschuldigte nach kurzer Zeit
wieder freigelassen.
"Die Situation ist absurd", erklärte Delius. "Während
die mutmaßliche Sklavenhalterin in Freiheit lebt, werden
Menschenrechtler als Rechtsbrecher verurteilt." In Mauretanien
werden rund 500.000 Menschen trotz offiziellen Verbots noch immer
als Sklaven festgehalten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110811de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110106de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100820de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100621de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051202ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/20-7-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/haratin.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mauretanien
| www.woz.ch/artikel/2005/nr04/international/11306.html
| www.sosesclaves.org |
www.onlinereports.ch/2000/Sklaven.htm
|
http://portal.unesco.org/culture/en/files/38496/12480982465Musique_et_danse_chez_les_Haratin_de_Mauritanie_(Fran%E7ais).pdf/Musique%2Bet%2Bdanse%2Bchez%2Bles%2BHaratin%2Bde%2BMauritanie%2B(Fran%E7ais).pdf