In: Home > News > Taiwan: Militärische Bedrohung durch China nimmt trotz politischer Annäherung zu
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Bozen, Göttingen, 23. September 2011
Landkarte Taiwans. Foto: Wikimedia Commons..
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
fürchtet, dass China mit Taiwan ein doppeltes Spiel
betreibt. "Während Peking sich äußerlich um eine
Verbesserung der Beziehungen zu Taiwan bemüht, nimmt sein
militärischer Druck auf die Inselrepublik immer weiter zu",
warnte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in
Göttingen. "Peking geht nicht ehrlich mit Taiwan um. Wenn
die Angst vor einem militärisch immer stärkeren China
wächst, ist es verständlich, dass sich Taiwan in den
USA um neue Rüstungslieferungen zu seiner Selbstverteidigung
bemüht." Peking hatte gestern verärgert auf die Zusage
der USA reagiert, taiwanesische Kampfflugzeuge zu
modernisieren.
"Leider ignoriert die Europäische Union (EU) die dramatische
Verschiebung des Kräftegleichgewichts zwischen China und
Taiwan", kritisierte Delius. Die EU setze blauäugig auf eine
vermeintliche Annäherung der beiden Länder in Fernost,
ohne die realen Kräfteverhältnisse realistisch zur
Kenntnis zu nehmen. "Offenbar möchte die EU um jeden Preis
neuen Ärger mit der chinesischen Führung vermeiden,
doch leider drängt sie nicht auf ein Ende der
militärischen Bedrohung Taiwans. Dringend ist bei der EU
mehr Realismus gefordert, um eine militärische Eskalation in
der Taiwan-Strasse abzuwenden."
Trotz wirtschaftlicher und politischer Annäherung zwischen
China und Taiwan hat die Volksrepublik noch immer mehr als 1.500
Kurz- und Mittelstreckenraketen auf Taiwan gerichtet und rund
400.000 Soldaten nahe der um Selbstbestimmung ringenden Insel
konzentriert. Erst in den vergangenen Monaten hat China neue
Dong-Feng-16-Raketen in den Küstenregionen vor Taiwan
stationiert. Außerdem wurden neue Raketen- Brigaden
aufgebaut, die mit Mittelstreckenraketen vom gerade entwickelten
Typ Dong Feng 21 D ausgestattet sind. Taiwan liegt in deren
Reichweite. Stetige Militärmanöver im Südosten der
Volksrepublik machen deutlich, dass noch immer eine
militärische Intervention Chinas in Taiwan droht. "Diese
Gefahr wird in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen, da
China ab dem Jahr 2020 voraussichtlich über ein eigenes
Satelliten- gestütztes Beidou-Navigationssystem
verfügen wird und dann unabhängig vom US-amerikanischen
GPS-Navigationssystem agieren kann", warnte Delius.
"Alle politischen Parteien in Taiwan verfolgen mit
größter Sorge, dass China militärisch
aufrüstet", berichtete der Menschenrechtler. "Selbst die um
einen Ausgleich mit der Volksrepublik bemühten
taiwanesischen Politiker befürchten, dass Peking eine
Politik der Umarmung betreibt, die Taiwan immer mehr die Luft zum
Überleben als eigenständige Republik nimmt. Die
wirtschaftliche Verflechtung zwischen Taiwan und China hat in den
vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine breite Mehrheit der
Taiwanesen möchte die Selbständigkeit ihres Landes
bewahren und sieht in der Modernisierung der eigenen
Streitkräfte einen wichtigen Faktor, um die
Unabhängigkeit ihrer Inselrepublik zu
gewährleisten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080229en.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071126de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040319de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Taiwan
| www.hrichina.org