In: Home > News > Nigeria: Mehr als 270 Menschen sind seit Weihnachten 2011 dem Terror von Boko Haram zum Opfer gefallen
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Bozen, Göttingen, 22. Januar 2012
Eine ethnische Karte Nigerias.
Nach den Terroranschlägen am letzten Freitag in
Nordnigeria kündigen christliche Ibo die Flucht von drei
Millionen Angehörigen ihrer Bevölkerungsgruppe aus dem
Bundesstaat Kano an. Der Vorsitzende der Ibo-Organisation
"Ohanaeze Ndigbo" in dem Bundesstaat, Michael Idika, appellierte
nun an die Behörden, Fahrzeuge zur Verfügung zu
stellen, um die in der Region lebenden Ibo in den Südosten
Nigerias zu evakuieren. Dies berichtete die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag in Göttingen. "Die
Ibo fühlen sich als Opfer einer gezielten Terror-Kampagne
der Boko Haram-Sekte und haben kein Vertrauen mehr in den Schutz
durch Polizei und Armee", erklärte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius. Mehrere zehntausend Christen sind bereits in den
letzten vier Wochen aus dem Norden des Landes geflohen, der
mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird.
Mehr als 270 Menschen sind seit Weihnachten 2011
Überfällen und Terroranschlägen von Boko Haram zum
Opfer gefallen. "Der Terror in Nordnigeria gegen Christen und
Polizisten eskaliert immer mehr", erklärte Delius. "Wenn
Boko Haram mit der gleichen Intensität weiter Angst und
Schrecken verbreitet, wird das Jahr 2012 das blutigste Jahr in
Nigeria seit dem Völkermord in Biafra." So wurden zwischen
Januar und November 2011 vergleichsweise "nur" 425 Menschen bei
Überfällen und Bombenanschlägen der
radikal-islamischen Sekte getötet.
Am letzten Freitag starben mindestens 165 Menschen in Kano bei
mehreren Dutzend Bombenanschlägen gegen Einrichtungen der
Polizei. Ein weiterer geplanter Bombenanschlag auf das
Polizeipräsidium im Stadtviertel Bompai in der Stadt Kano
konnte am letzten Freitag nur knapp verhindert werden. So
erschoss die Polizei einen mutmaßlichen
Selbstmordattentäter, als er sich mit seinem Fahrzeug
verdächtig dem Polizeigebäude näherte. In dem Auto
wurde später eine Bombe gefunden.
"Nigerias Polizei und Sicherheitsapparat ist mit dem Schutz der
Minderheiten und staatlicher Einrichtungen sichtlich
überfordert", erklärte Delius. "Korruption,
unkoordinierte Aktivitäten und Machtmissbrauch schüren
in der Bevölkerung das Misstrauen gegen die Polizei",
erklärte Delius. "Auch koordinieren Polizei, Armee und
andere Sicherheitsdienste zu wenig ihr Vorgehen gegen Boko
Haram." Massive Kritik an der Polizei war vor allem laut
geworden, nachdem vergangenen Mittwoch dem Hauptverdächtigen
für die Planung eines Bombenanschlags auf eine katholische
Kirche die Flucht aus dem Polizeigewahrsam gelang. Der 28 Jahre
alte Kabiru Soto wird verdächtigt, den Anschlag auf die
Kirche St. Theresa in Madalla (nahe der Hauptstadt Abuja) geplant
zu haben, bei dem 37 Gläubige getötet und 57 Menschen
Weihnachten 2011 verletzt wurden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120109de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050923de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria
| de.wikipedia.org/wiki/Biafra-Krieg