In: Home > News > Brasilien: Baustopp am umstrittenen Belo-Monte-Staudamm. Indianer feiern Etappensieg
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Bozen, Göttingen, 15. August 2012
Arikafu Xipaia. Foto: Thomas Miller - Archiv Cimi Xingu.
Mit großer Freude begrüßt die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) den neuerlichen Baustopp,
den ein brasilianisches Gericht für den umstrittenen
Belo-Monte-Staudamm am Xingu-Fluss im brasilianischen Bundesstaat
Pará angeordnet hat. "Zu Recht feiern die indigenen und
nicht-indigenen Gegner dieses Mega-Projektes die Entscheidung als
wichtigen Sieg", kommentierte Yvonne Bangert, GfbV-Referentin
für indigene Völker, die Entscheidung. "Damit wird
bestätigt, dass die bereits erfolgten Bauarbeiten illegal
sind. Die Indianer hätten vor Beginn der Bauarbeiten
angehört und in die Entscheidungen über das Projekt
einbezogen werden müssen. Das ist trotz wiederholter
Beschwerden der Betroffenen nicht geschehen."
Das Gericht hat am Dienstag einem Antrag des Bundesstaates
Pará stattgegeben und den sofortigen Stopp der Bauarbeiten
verfügt. Bei Zuwiderhandlung droht dem Betreiberkonsortium
Norte Energia eine Geldbuße von rund 200.000 Euro pro Tag.
Das Konsortium kann gegen den Beschluss Berufung einlegen.
Antonia Melo, Sprecherin des Bündnisses der Projektgegner
"Rio Xingo Vivo", bezeichnete die Entscheidung als historischen
Sieg für das Land und die Menschen am Fluss: "Dies ist ein
großer Sieg, der zeigt, dass das Kapitel Belo Monte noch
nicht abgeschlossen ist. Wir sind sehr glücklich und
zufrieden." Das Bündnis, das international durch den Bischof
von Xingu und Träger des Alternativen Nobelpreises Bischof
Erwin Kräutler bekannt wurde, vertritt die Interessen der
indigenen und nicht-indigenen Projektgegner.
Bereits in der Vergangenheit war es immer wieder zu erbitterten
Protesten gegen das Projekt gekommen, das als Türöffner
für die wirtschaftliche Erschließung des
brasilianischen Amazonasgebietes gilt. Ende Juli 2012 hatten
Stammesführer der Juruna und Arara vorübergehend drei
Ingenieure der Norte Energia gefangen genommen, weil sogenannte
Kofferdämme bereits die Wasserwege der Indianer blockierten
und den Fischfang beeinträchtigten. Im Juni 2012 hielten 300
Indianer von neun verschiedenen Gemeinschaften den Bauplatz drei
Wochen lang besetzt. Auch die Internationale Arbeitsorganisation
ILO, deren Konvention 169 zum Schutz indigener Gemeinschaften von
Brasilien ratifiziert wurde, und die Menschenrechtskommission der
Organisation Amerikanischer Staaten OAS hatten die brasilianische
Regierung bereits wegen Verletzung indigener Menschenrechte
gerügt.
Mit einer Spitzenleistung von 11.000 MW (Jahresdurchschnitt 4.428
MW) soll Belo Monte das weltweit drittgrößte
Wasserkraftwerk werden. Etwa 14.000 Angehörige mehrerer
indigener Gemeinschaften sind betroffen. Mindestens 20.000
Menschen müssen umgesiedelt werden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120726de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110406de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101201ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100831de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100420de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-belo.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: www.kaninde.org.br | http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch | www.ienearth.org | www.stopdamsamazon.org