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Papua-Neuguinea: Keine Rohstoffe aus dem Meer

Papua-Neuguinea stoppt nach Protesten indigener Fischer das weltweit erste Tiefseebergbau-Projekt

Bozen, Göttingen, 21. Dezember 2012

Protesten in West-Papua. Protesten in West-Papua.

Mit Erleichterung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf den Stopp des weltweit ersten Tiefseebergbau-Projekts vor der Küste Papua-Neuguineas im Südpazifik reagiert. "Die bislang unabsehbaren sozialen und ökologischen Folgen des Tiefseebergbaus für indigene Fischer müssen erst umfassend untersucht werden, bevor neue Genehmigungen für diese umstrittenen Rohstoffprojekte erteilt werden dürfen", forderte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.

Das kanadische Bergbau-Unternehmen Nautilus Minerals hat im Dezember 2012 seine Vorbereitungen für den vom kommenden Jahr an geplanten Tiefseebergbau im Bismarck-Archipel eingestellt, weil die Regierung Papua-Neuguineas dem Projekt die finanzielle Unterstützung verweigerte. Nautilus Minerals wollte 30 Kilometer vor der Insel New Ireland in einer Tiefe von 1.600 Metern Mineralien abbauen. Papua-Neuguinea sollte dazu mit Investitionen in Höhe von 75 Millionen US-Dollar beitragen.

"Der Baustopp ist auch auf den Protest indigener Völker zurückzuführen, die die Regierung Papua-Neuguineas immer massiver für die Genehmigung des umstrittenen Projekts vor New Ireland kritisierten", berichtete Delius. Am 23. Oktober 2012 hatten Kritiker eine Petition mit 24.000 Unterschriften eingereicht und die Einstellung der Arbeiten verlangt.

Die Fischer fürchten, dass der Tiefseebergbau die Fischbestände vernichten könnte. Auch Meeresforscher hatten sich skeptisch geäußert und eine umfassende Untersuchung der Folgen für Natur und Mensch gefordert, bevor das Projekt fortgeführt werden könnte. Viele der mehr als 100.000 Inselbewohner hoffen auf einen Ausbau der lokalen Fischindustrie, die den begehrten Thunfisch vor allem nach Japan exportiert.

Rund 72 Prozent aller Exporterlöse Papua-Neuguineas werden mit der Ausfuhr von Mineralien und Öl erwirtschaftet. Die 9500 Quadratkilometer große, 320 Kilometer lange und durchschnittlich elf Kilometer breite Insel New Ireland, die während der deutsche Kolonialzeit (1885-1918) "Neumecklenburg" hieß, ist seit mehr als 30.000 Jahren von melanesischen Ureinwohnern bewohnt.