In: Home > News > Weltwassertag (22. März). Konflikte rund um Wasser - Massive Eingriffe bedrohen indigene Gemeinschaften weltweit
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 20. März 2013
Logo des Weltwassertages 2013.
Konflikte rund um Wasser sind Thema eines 22-seitigen
Memorandums, das die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) anlässlich des Weltwassertages am 22. März
veröffentlicht hat. Die internationale
Menschenrechtsorganisation zeigt darin anhand von 16 Beispielen
aus aller Welt, dass vielerorts Ureinwohnergemeinschaften durch
massive Eingriffe in den natürlichen Lauf von Flüssen
oder durch das Einleiten oder Einsickern von Giftstoffen in
Fischgründe und Grundwasser gefährdet sind.
So verseucht die Ölförderung das Grundwasser z.B. im
nigerianischen Nigerdelta, in Westsibirien und der Barentsregion.
In Peru werden Zyanidrückstände aus Goldminen in
Flüsse geleitet, aus denen indigene Gemeinschaften ihr
Trinkwasser beziehen und ihren Fisch fangen. Die Vergiftung von
Gewässern führt zu schweren gesundheitlichen
Schäden der Anwohner und ihrer Kinder. Damit wird ihr
Menschenrecht auf Gesundheit eklatant verletzt.
"Ob in Indien, Kambodscha, Ecuador oder Russland - indigene
Gruppen sind akut von Staudammbauten bedroht. Für die
Stromerzeugung durch Wasserkraft und die kontinuierliche
Bewässerung von Monokulturen wie in Äthiopien sollen
Zehntausende zwangsweise umgesiedelt und ihr Land überflutet
werden", berichtet die GfbV-Referentin Sarah Reinke. "Durch das
Aufstauen von Flüssen drohen aber auch Verschmutzung, wenn
überflutete Wälder im Wasser verfaulen, und
Austrocknung von Flussläufen hinter dem Damm und
infolgedessen möglicherweise die zunehmende Versalzung von
landwirtschaftlich genutzten Flächen wie in Usbekistan. So
stehen indigene Gemeinschaften, die vom Fischfang lebten, vor dem
Nichts, wenn mit der Errichtung eines Staudamms begonnen wird.
Bäuerliche Betriebe werden in ihrer Existenz bedroht."
Ehrgeizige Staudammprojekte führen in vielen Fällen zu
Konflikten zwischen indigenen Gemeinschaften, der Polizei, den
Sicherheitsdiensten der Konzerne. Diese Konflikte werden oft
lokal ausgetragen, obwohl internationale Geldgeber wie die
Weltbank oder auch internationale Konzerne an den
Großprojekten beteiligt sind. Oftmals werden die Proteste
der indigenen Gemeinschaften mit Waffengewalt niedergeschlagen,
es gibt Tote, Verletzte, Verhaftete.
Die GfbV fordert internationale Geldgeber von Großprojekten
auf, sich streng an die höchsten Umweltstandards und an die
Regeln der ILO-Konvention 169 zu halten, die von etlichen der
betroffenen Staaten ratifiziert wurde. Diese Konvention der bei
den Vereinten Nationen angesiedelten Internationalen
Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO)
besagt, dass indigene Gemeinschaften frei, informiert und vor
jeglichen Maßnahmen befragt werden müssen, wenn
Projekte geplant sind, die sie betreffen. Dieser Grundsatz wird
systematisch verletzt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080823de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060822de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/wasser.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/staud.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/vajont-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: www.unwater.org | www.worldwaterweek.org |
http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch