In: Home > News > 1700 Jahre "Mailänder Vereinbarung" (21. September) Neuen Pakt für religiöse Toleranz schließen!
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Bozen, Göttingen, 19. September 2013
Gedenktafel in der Kirche von San Giorgio al Palazzo, Mailand, in der Nähe der Ruinen des Kaiserpalasts, in dem sich Konstantin und Licinius trafen.
Mit einer zentralen Feier im serbischen Niš wird am
kommenden Samstag, den 21. September, der Unterzeichnung der
"Mailänder Vereinbarung" im Jahr 313 nach Christus gedacht.
In der von den römischen Kaisern Konstantin I., dem Kaiser
des Westens, und Licinius, dem Kaiser des Ostens, unterzeichneten
Erklärung sicherten die damals wohl mächtigsten
Herrscher nicht nur Christen, sondern allen Menschen das Recht
zu, frei ihren Glauben zu wählen und zu praktizieren. Nach
dem Vorbild der vor 1700 Jahren unterzeichneten "Mailänder
Vereinbarung" fordert di Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) heute einen neuen weltweiten Pakt für
religiöse Toleranz. "Das Bekenntnis zur Glaubensfreiheit ist
heute wichtiger denn je", erklärte die internationale
Menschenrechtsorganisation.
Im Jahr 2013 sind Gläubige aller Religionen Opfer von
Verfolgung. Je nach Erdteil richtet sich Diskriminierung und
Gewalt gegen Christen, schiitische und sunnitische Muslime,
Ahmadiyyah, Buddhisten, Hindu, Bahai'i, Mandäer, Juden,
Falun-Gong-Anhänger und viele andere
Religionsgemeinschaften. In Zeiten wachsender religiöser
Intoleranz sollten Gläubige aller Religionsgemeinschaften
zusammenstehen und sich gemeinsam für mehr Respekt der
Glaubensfreiheit einsetzen.
Heute sind es nicht mehr nur Regierungen und Behörden wie
z.B. im Iran, in China und in Vietnam, die willkürlich ganze
Glaubensgemeinschaften schikanieren. Die größte Gefahr
für Gläubige sind oftmals nicht-staatliche Akteure, die
mit Ausgrenzung, verbalen und physischen Übergriffen,
Diskriminierung und Terror ein Klima der Intoleranz und Gewalt
schaffen. Oft treten sie als religiöse Extremisten auf und
begründen ihre verbalen Ausfälle und ihren Terror mit
dem vermeintlichen Schutz ihrer eigenen Religion. Meist verbergen
sich hinter dieser Intoleranz aber auch ganz andere Interessen.
Vielen dieser Brandstifter geht es um die Sicherung politischer
Macht und nicht um Religion. Sie instrumentalisieren Religion, um
sich auf Kosten von Gläubigen politisch zu profilieren. Das
ist z.B. der Fall der Boko Haram Sekte, die Christen in Nigeria
terrorisiert, es ist aber auch der Fall von Akteuren und
Gruppierungen in Europa, die - wenn auch auf weniger heftiger Art
und Weise - ihren Konsens auf eine indiskriminierte Attacke gegen
andersgläubige aufbauen.
Besonders besorgt ist die GfbV über die Eskalation
religiöser Intoleranz in Süd- und Südostasien.
Wenn in Bangladesch buddhistische Schreine von Extremisten in
Brand gesetzt werden, dann dauert es oft nur Stunden, bis in
Burma (Myanmar) zur Vergeltung Moscheen brennen oder in Sri Lanka
muslimische Geschäfte zerstört werden. In Indien werden
von radikalen Hindu Muslime und Christen ausgegrenzt und immer
wieder Opfer von Gewalt. In Pakistan werden Schiiten, Christen
und Ahmadiyyah immer öfters Opfer von Anschlägen
seitens sunnitischer Extremisten oder mit Anklagen wegen
Blasphemie überzogen. Selbst in bislang toleranten
Ländern wie in Indonesien werden Andersgläubige wie
Christen, Schiiten und Ahmadiyyah immer häufiger
diskriminiert und an der Ausübung ihres Glaubens
gehindert.
"Nachdem wir, sowohl ich Konstantinus Augustus,
als auch ich Licinius Augustus glücklich zu Mailand uns
eingefunden hatten und alle Angelegenheiten der öffentlichen
Wohlfahrt und Sicherheit in Beratung nahmen, so glaubten wir
unter den übrigen Anordnungen, von denen wir uns Nutzen
für die Gesamtheit versprachen, vor allem die Dinge ordnen
zu müssen, auf denen die Verehrung der Gottheit beruht, und
zwar in der Art, dass wir sowohl den Christen wie auch allen
übrigen freie Befugnis gewährten, der Religion sich
anzuschließen, die jeder sich wählen würde, auf
dass alles, was von göttlicher Wesenheit auf himmlischem
Sitze thront, uns und allen, die unter unserer Herrschaft stehen,
gnädig und gewogen sein möge. Und so glaubten wir in
heilsamer und vernünftiger Erwägung den Entschluss
fassen zu müssen, durchaus keinem die Erlaubnis zu versagen,
der entweder der Religionsübung der Christen oder jener
Religion sich zuwenden wollte, die er für sich als die
geeignetste erachtete, auf dass die höchste Gottheit, deren
Verehrung wir aus freiem Herzen ergeben sind, uns in allem die
gewohnte Huld und Gnade erweisen könne."
Laktanz "De mortibus persecutorum", Kapitel XLVIII
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130731de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130701de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130605de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130530de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130529de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130506de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130411de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130127de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121127de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mailänder_Vereinbarung