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Bozen, Göttingen, 31. Juli 2013
Quetta gilt mit 600.000 Hazara-Bewohnern als Siedlungszentrum der aus Afghanistan zugewanderten ethnischen und religiösen Minderheit. Foto: CC by-nc-sa Jarjan Fisher (flickr.com).
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
neuen pakistanischen Staatspräsidenten Mamnoon Hussain
gebeten, sich für einen besseren Schutz religiöser
Minderheiten in dem südasiatischen Land einzusetzen.
"Pakistans Regierung muss endlich dafür sorgen, dass
Christen, Schiiten, Ahmadiyyah und Hindu nicht wegen ihres
Glaubens verfolgt und diskriminiert werden", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
"Brandschatzungen von Kirchen und Wohnvierteln, Morde,
Vergewaltigungen und willkürliche Strafverfahren wegen
Blasphemie haben dazu geführt, dass die verfassungsrechtlich
garantierte Religionsfreiheit massiv eingeschränkt wird",
erklärte die GfbV in einem Schreiben an den gestern von
Pakistans Parlament gewählten neuen Staatspräsidenten
Mamnoon Hussain.
Erst am 28. Juli 2013 hatten rund 35 mit Pistolen und
Stöcken bewaffnete sunnitische Extremisten Wohnhäuser
und eine katholische Kirche in einem christlichen Wohnviertel der
Stadt Lahore angegriffen. Mehrere Christen erlitten
Schussverletzungen und die Fenster der Kirche wurden
zerstört.
Vor allem Christen und Ahmadiyyah-Muslime leiden unter
willkürlichen Anklagen wegen Blasphemie. So wurde der 29
Jahre alte Christ Sajjad Masih am 13. Juli 2013 von einem Gericht
in der Stadt Gojra zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er eine
blasphemische SMS-Textmitteilung versandt haben soll. Nur wenige
Tage später wurde in der gleichen Stadt am 20. Juli erneut
ein Ehepaar wegen angeblicher Blasphemie verhaftet. Der 35 Jahre
alte Christ Shafaqat Masih und seine Ehefrau Shagufta Bibi sollen
ebenfalls wegen der Versendung einer Textmitteilung angeklagt
werden.
Allein im Juni 2013 kamen 47 Angehörige religiöser
Minderheiten bei religiös motivierter Gewalt zu Tode.
Zwischen Januar 2012 und Juni 2013 starben mindestens 717
Menschen bei mehr als 200 religiös motivierten
Übergriffen. Mehr als 1100 Schiiten, Christen, Ahmadiyyah
und Hindu wurden bei diesen Gewalttaten verletzt. "Für die
meisten Straftaten sind sunnitische Extremisten verantwortlich",
erklärte Delius. "Aber Pakistans Behörden sind für
diese Übergriffe mitverantwortlich, da sie mit ihrer Politik
der Diskriminierung ein Klima der Gewalt schüren und den
Minderheiten auch keinen ausreichenden Schutz
gewähren."
Rund 75 Prozent der 190 Millionen Bewohner Pakistans sind
Sunniten, 20 Prozent sind Schiiten, während Christen und
Hindu nur einen kleinen Anteil der Bevölkerung stellen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130701de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130228de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130110ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110303de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100528ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090414de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081027de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/balawar-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/azad-kashmir.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Hazara_(Ethnie)
| http://de.wikipedia.org/wiki/Belutschistan_(Pakistan)