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Bozen, Göttingen, 30. Mai 2013
Indonesien: Rauchschwaden von Brandrodungen für neue Ölpalm-Plantagen. Foto: Kristina Neubauer.
Angesichts anhaltender Verletzungen der Glaubensfreiheit in
Indonesien protestiert die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) gegen die Auszeichnung von
Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono mit dem
Menschenrechtspreis der US-amerikanischen Stiftung "Appeal of
Conscience" (Appell des Gewissens). "Es ist absurd und grenzt an
Zynismus, Indonesiens Staatspräsident für sein
Engagement für religiöse Toleranz international
auszuzeichnen, wenn zugleich in Indonesien Kirchen und Moscheen
willkürlich von den Behörden geschlossen werden",
erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag
in Göttingen.
Die auch in Indonesien umstrittene Auszeichnung als
"Weltstaatsmann" wird Yudhoyono heute in den USA verliehen. Die
1965 von dem in Österreich geborenen und in die USA
emigrierten jüdischen Rabbiner Arthur Schneier
gegründete Stiftung Appeal of Conscience will mit dem Preis
ausdrücklich das Engagement Yudhoyonos für
religiöse Toleranz, die Demokratisierung des Landes und
Menschenrechte würdigen. Die GfbV hatte bereits vor zwei
Wochen bei der Stiftung gegen die Auszeichnung des indonesischen
Präsidenten protestiert. Darauf hat die Stiftung bislang
nicht reagiert.
"Sicherlich hat sich unter Präsident Yudhoyono die
parlamentarische Demokratie in Indonesien weiter gefestigt",
sagte Delius. Doch zugleich hätten Verletzungen der
Glaubensfreiheit von Christen, Schiiten, Ahmadiyyah-Muslimen und
Bahai'i massiv zugenommen. "Dies geht nicht nur auf
Übergriffe extremistischer Sunniten zurück. Auch
staatliche Behörden schränken die Glaubensfreiheit von
Angehörigen religiöser Minderheiten ein."
Außerdem werde das Engagement der meist christlichen Papua
um mehr Selbstbestimmung von Sicherheitskräften des
mehrheitlich muslimischen Staates brutal unterdrückt.
"Solange friedliche Papua-Menschenrechtler willkürlich
verhaftet oder eingeschüchtert und als "Terroristen"
behandelt werden, sollten indonesische Politiker für ihre
Menschen verachtende Politik nicht noch mit Menschenrechtspreisen
gewürdigt werden. So ermutigt man nur zu weiterer Gewalt."
In Indonesien wurden 2012 zahlreiche christliche Kirchen wegen
angeblich fehlender Baugenehmigungen auf Anordnung der
Behörden geschlossen. Auch 42 Moscheen der Ahmadiyyah
mussten seit 2008 schließen. Der indonesische
Religionsminister wirft den Christen sogar vor, für die
wachsende religiöse Intoleranz verantwortlich zu sein, da
sie öffentlich zu massiv für ihre Rechte eintreten
würden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130502de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130304de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121130de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch