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Bozen, Göttingen, 29. Mai 2013
In Burma leben noch 120.000 Rohingya in Flüchtlingslagern. Foto: CC-by-nc-nd Mathias Eick EU/ECHO January 2013.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat beim
Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen Beschwerde gegen die
offizielle Geburten-Beschränkung für Muslime in Burma
eingereicht. "Wer Menschen allein aufgrund ihres Glaubens
diskriminiert, verstößt gegen die Allgemeine
Erklärung der Menschenrechte und die elementaren Grundlagen
der UN-Charta", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius am Mittwoch in Göttingen. "Burmas Diskriminierung der
muslimischen Minderheit ist weltweit einzigartig und grenzt an
Apartheid. Sie ist eines Staates nicht würdig, der sich als
Rechtsstaat bezeichnet und um internationale Anerkennung
bemüht."
Die Behörden Burmas hatten im Bundesstaat Arakan im Mai 2013
verfügt, dass Angehörige der muslimischen
Rohingya-Minderheit in zwei nördlichen Regionen nur noch
zwei Kinder haben dürfen. Der Arakan-Staat ist seit Juni
2012 Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen
buddhistischen Rakhine und muslimischen Rohingya. Burmesische
Sicherheitskräfte ergriffen dabei oft Partei für die
buddhistische Mehrheitsbevölkerung und verweigerten der
Minderheit den Schutz.
Die nun in Burma verordnete "Zwei Kind-Politik" gegenüber
einer Minderheit ist weltweit einzigartig, berichtete die GfbV.
Zwar beschränkt auch China mit seiner "Ein Kind-Politik" die
Entscheidungsmöglichkeiten von Familien, doch von dieser
Zwangsmaßnahme sind Tibeter, Uiguren und andere ethnische
Minderheiten ausdrücklich ausgenommen. Burma begründet
seine Maßnahme mit einem angeblich hohen
Bevölkerungszuwachs bei der Minderheit. Doch dieses Argument
ist gleich zweimal verwerflich. Einerseits weil damit implizit
zugegeben wird, dass man eine ethnisch fundierte
Bevölkerungsstruktur verfolgt, was einer schwerwiegenden und
gefährlichen Menschenrechtsverletzung gleichkommt, und
andereseits weil es keine glaubwürdigen Daten über das
Bevölkerungswachstum gibt, noch die
Geburtenbeschränkung eine wirksame Methode ist, um eine
Veränderung der Bevölkerungsstruktur zu Ungunsten der
Buddhisten zu verhindern. Laut Delius geben die Behörden
"mit dieser populistischen Zwangsmaßnahme nur dem Druck
extremistischer Buddhisten nach. So wird nur noch mehr Gewalt
zwischen Buddhisten und Muslimen geschürt."
Am Dienstag ist es nach GfbV-Informationen im Norden Burmas
erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen Muslime gekommen. In
der Stadt Lashio im Shan-Staat brannten aufgebrachte Buddhisten
eine Moschee, eine muslimische Schule und ein Waisenhaus sowie
mehrere Geschäfte muslimischer Händler nieder.
Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation die
Regierung Burmas dazu auf, den Schutz der Minderheit
sicherzustellen und die Verantwortlichen für die Gewalt zur
Rechenschaft zu ziehen. "Die Hetze extremistischer Buddhisten
gegen Andersgläubige muss endlich unterbunden werden, sonst
droht sich die Gewalt weiter auszubreiten."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130220de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130127de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120816de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120724de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org