In: Home > News > Anhaltende Flucht muslimischer Minderheit aus Burma: Fast 1500 Boatpeople suchten im Januar in Thailand Schutz
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Bozen, Göttingen, 27. Januar 2013
Rohingyasiedlung. Foto: Marie T. Benner / EU Humanitarian Aid and Civil Protection.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
Entscheidung der thailändischen Regierung
begrüßt, Rohingya-Flüchtlinge aus Burma
vorläufig nicht mehr in ihre Heimat abzuschieben. "Thailands
Entscheidung ist eine wichtige humanitäre Geste und
erhöht den Druck auf Burma, die Diskriminierung der Rohingya
zu beenden", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius
am Sonntag in Göttingen. "Dringend muss die internationale
Gemeinschaft nun Burma noch massiver drängen, die
Rohingya-Frage konstruktiv zu lösen und die Angehörigen
der Minderheit als Burmas Staatsbürger anzuerkennen."
Am letzten Freitag hatte die thailändische Regierung
beschlossen, den Rohingya-Flüchtlingen ein Bleiberecht
für mindestens sechs Monate zu gewähren.
Menschenrechtsorganisationen und verschiedene Regierungen hatten
zuvor Abschiebungen von Rohingya Boatpeople aus Thailand
nachdrücklich kritisiert. Thailands Regierung will den
zeitweiligen Abschiebestopp nutzen, um in Gesprächen mit
Burmas Staatsführung, dem Flüchtlingshochkommissariat
der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Internationalen
Organisation für Migration (IOM) nach einer Lösung der
Rohingya-Frage zu suchen.
In den letzten vier Tagen sind erneut mehrere
Flüchtlingsboote mit 275 Rohingya an Bord an der Küste
Südthailands gelandet. "Am letzten Freitag erreichten 96
ausgehungerte Rohingya das rettende Ufer", sagte Delius. Sie
waren am 1. Januar aufgebrochen, doch nach dreiwöchiger
Flucht waren ihre Vorräte weitgehend aufgebraucht, so dass
sie sich nur noch von ungekochtem Reis ernährten. Weitere
179 Boatpeople haben am letzten Mittwoch den Strand in
Südthailand erreicht. Seit November 2012 sind 4100 Rohingya
zumeist auf dem Seeweg von Burma nach Thailand geflohen, seit
Anfang Januar 2013 haben 1477 Rohingya in Thailand um Schutz
ersucht. Bislang war es gängige Praxis, dass sie innerhalb
weniger Tage nach Burma abgeschoben wurden. Dort drohen ihnen
wegen Republikflucht Haftstrafen. Die rund 600.000 in Burma
lebenden Angehörigen der muslimischen Minderheit werden dort
nicht als Staatsbürger anerkannt.
Thailands Umdenken in seiner Flüchtlingspolitik dürfte
auch politische und wirtschaftliche Gründe haben. So wird im
Februar 2013 das US-Außenministerium erneut prüfen, ob
sich Thailand im Kampf gegen Menschenhandel ausreichend
engagiert. Bereits zweimal wurde das Land von den
US-Behörden auf die Beobachtungsliste gesetzt. Sollte dies
nun ein drittes Mal geschehen, drohen Thailand
US-Wirtschaftssanktionen. Nachdem der britische Nachrichtensender
BBC thailändischen Offizieren am 21. Januar 2013 vorwarf,
Rohingya-Flüchtlinge aus Burma an Menschenhändler zu
verkaufen, musste Thailands Regierung schnell handeln. "Mit dem
Abschiebestopp sollen die USA milde gestimmt werden", vermutet
Delius. "Für die Rohingya zählt nur, dass sie endlich
nicht länger von allen Nachbarstaaten Burmas abgewiesen
werden. Und dass die Regierung Thailands nun ein noch
größeres Interesse an einer langfristigen Lösung
der Rohingya-Frage hat."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130118ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120816de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120724de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.freeburma.org | www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org