In: Home > News > Gewalt in Nigeria: Internationaler Strafgerichtshof verdächtigt Boko Haram der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Terror gegen Christen hat keine religiösen Wurzeln
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Bozen, Göttingen, 27. November 2012
Eine ethnische Karte Nigerias.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
ein konsequenteres Vorgehen der nigerianischen Behörden
gegen die Angriffe auf Christen. "Solange die Ursachen der Gewalt
ignoriert und die Hintermänner der Terrorbewegung
unbehelligt bleiben, werden die Übergriffe gegen Christen
nicht enden", warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am
Dienstag in Göttingen. "Wenn die weit verbreitete Korruption
nicht glaubwürdig bekämpft und nicht mehr für die
Entwicklung des verarmten Nord-Nigeria getan wird, kann die
Terrorbewegung Boko Haram immer neue Kämpfer
rekrutieren."
Die GfbV begrüßte, dass der Internationale
Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag in einem gestern Abend
bekannt gewordenen Report Boko Haram verdächtigt, Verbrechen
gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. "Eine konsequente
Strafverfolgung der Gewalttäter und ihrer Hintermänner
ist eine Grundvoraussetzung, um den Terror gegen Christen zu
stoppen", sagte Delius.
Die Zahl der Opfer von Selbstmordattentaten, Brandanschlägen
und Morden ist jedoch vom IStGH mit nur 1200 Menschen zu niedrig
angesetzt, kritisierte der Menschenrechtler. Durch
Terroranschläge der radikal-islamischen Sekte Boko Haram
sowie Gegengewalt von Sicherheitskräften und
paramilitärischen Gruppen hat es seit 2009 mehr als 3.000
Tote gegeben. Allein 2012 wurden bereits mehr als 850 Menschen
umgebracht. Am vergangenen Sonntag kamen 15 Christen bei einem
Autobombenanschlag auf die anglikanische St. Andrews-Kirche in
dem Militärquartier in Jaji (Bundesstaat Kaduna) zu
Tode.
"Die Gewalt gegen Christen hat jedoch keine religiösen
Ursachen", berichtete Delius. "Religion wird von Boko Haram nur
missbraucht, um Staat und Regierung zu destabilisieren und Hass
zwischen den Glaubensgemeinschaften zu säen. Solange
Nigerias Polizei und Armee nur mit massiver Gegengewalt gegen
Boko Haram vorgehen, werden Nigerias Christen weder in Frieden
leben und noch unbehelligt ihre Religion ausüben
können."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120122de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120111de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120109de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050923de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria
| de.wikipedia.org/wiki/Biafra-Krieg