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Bozen, Göttingen, 22. November 2013
Proteste der Elsipogtog-Mi'kmaq First Nation in New Brunswick, Canada.
Mit großer Sorge hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) eine Gerichtsentscheidung zur Kenntnis
genommen, die die Vorarbeiten für Gasförderung durch
Fracking auf dem Land der Elsipogtog-Mi'kmaq First Nation in New
Brunswick an der Ostküste Kanadas ermöglicht. "Wir
hoffen, dass es jetzt nicht erneut zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen Fracking-Gegnern und Polizei kommt,
denn die Stimmung ist emotional sehr aufgeheizt", warnte die
GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert, am
Freitag. "Unsere Menschenrechtsorganisation appelliert deshalb
dringend an die kanadische Regierung dafür Sorge zu tragen,
dass die in der Verfassung verbrieften Rechte der Indianer
eingehalten werden. Auch das Förderunternehmen muss sich dem
beugen." Anfang dieser Woche hat ein Gericht in der Provinz New
Brunswick einen Antrag der Indianer abgelehnt, die Arbeiten des
Unternehmens SWN Resources Canada auf dem Gebiet der Elsipogtog
durch eine einstweilige Verfügung zu stoppen.
"Kanada darf die Lösung seiner Energieprobleme nicht auf
Kosten indianischer Landrechte in Angriff nehmen", kritisierte
Bangert. Die Fracking-Gegner befürchten, dass ihr Trink- und
Grundwassers durch die bei dieser Fördermethode eingesetzten
Chemikalien verseucht wird. Außerdem berufen sich die
Elsipogtog auf ihre Rechte als Ureinwohner, die unter anderem in
Absatz 35 der Verfassung von 1982 verankert sind und vor einer
Nutzung ihres Landes eine Konsultation und Zustimmung der First
Nation festschreiben. Diese Konsultation, so ihr Vorwurf, sei
nicht erfolgt. Auch die UN-Deklaration zu den Rechten indigener
Völker, die Kanada 2010 unterzeichnet hat, sieht die
vorherige informierte Zustimmung indigener Völker bei allen
Maßnahmen vor, die ihre Lebensbedingungen
beeinflussen.
Eine erste Auseinandersetzung zwischen Polizei, Elsipogtog und
Fracking-Gegnern ereignete sich bereits vor einem Monat am 17.
Oktober. Damals löste die Polizei die Blockade eines
Lagerhauses des Energiekonzerns brutal auf, mit der
Protestierende die Fortsetzung der Arbeiten verhindern wollten.
Dabei setzte die Polizei Pfefferspray und Gummigeschosse ein.
Mehrere Demonstranten, die sich gegen die Räumung wehrten,
wurden verletzt. Einige Einsatzwagen der Polizei wurden bei der
Auseinandersetzung in Brand gesetzt. 40 Demonstranten wurden
verhaftet, vier sind bis heute in Haft.
Die Elsipogtog-Mi'kmaq leben im Osten der kanadischen Provinz New
Brunswick, 2.383 Angehörige dieser First Nation wohnen in
den beiden Reservaten Richibucto und Soegao, etwa 700
außerhalb der Reservate. Mit "First Nation" werden in
Kanada und in den USA die als Ureinwohner anerkannten
Gemeinschaften bezeichnet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051021ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lubicon.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian-mv.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/First_Nations
|
http://citizenactionmonitor.wordpress.com/2013/10/18/harper-chooses-paramilitary-rcmp-assault-over-negotiation-with-elsipogtog-mikmaq/