In: Home > News > Südsudan: Warnung vor Bürgerkrieg und ethnisch motivierter Gewalt
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Bozen, Göttingen, 18. Dezember 2013
Karte des Südsudan.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einem drohenden Bürgerkrieg und einer massiven Zunahme
ethnisch motivierter Gewalt im Südsudan. "Wir appellieren
dringend an Staatspräsident Salva Kiir, unverzüglich
die am Sonntag verhafteten zehn führenden
Oppositionspolitiker freizulassen und so die Situation zu
beruhigen", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am
Mittwoch in Göttingen. Den Verhafteten wird vorgeworfen, in
einen angeblichen Staatsstreich am vergangenen Wochenende
verstrickt zu sein, an dessen Existenz jedoch ernste Zweifel
bestehen.
"Mit großer Besorgnis verfolgen wir, dass es seit Sonntag
verstärkt zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der
Bevölkerungsgruppe der Dinka und der ethnischen Gruppe der
Nuer kommt." Da Nuer für den angeblichen Staatsstreich
verantwortlich gemacht werden, fürchten Angehörige
dieser Bevölkerungsgruppe Vergeltungsangriffe der Dinka, die
der regierenden Volksbefreiungsbewegung SPLM nahestehen. Mehr als
18.000 Nuer haben bereits in Stützpunkten der Vereinten
Nationen Schutz gesucht.
Auch im Bundesstaat Jonglei ist es im Bezirk Pibor erneut zu
Kämpfen gekommen. Seit es dort zwischen Dezember 2012 und
Juli 2013 zu massiven Auseinandersetzungen zwischen
Angehörigen der Völker der Murle, Lou Nuer und Dinka
Bor kam, sind 85.000 Menschen auf der Flucht. Weitere 18.000
Flüchtlinge haben in Nachbarstaaten Zuflucht gesucht. Statt
den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen, beteiligten
sich Dinka-Soldaten an gegen Murle gerichteten ethnischen
Säuberungen. "Auch hier droht eine neue Welle der Gewalt
gegen Murle, wenn sich die Lage im Südsudan weiter
destabilisiert."
"Nach Jahrzehnten des Völkermords und der
Instrumentalisierung ethnischer Konflikte drohen im Südsudan
ständig neue bewaffnete Konflikte zwischen ethnischen
Gruppen auszubrechen. Statt zwischen den verfeindeten oder um
knappe Ressourcen ringenden Gruppen zu vermitteln, schürt
die südsudanesische Staatsführung oft noch diese
Konflikte", kritisierte Delius.
"Die jüngste Verhaftungswelle macht aber auch deutlich, wie
massiv sich die Menschenrechtslage im Südsudan im Jahr 2013
verschlechtert hat. Einschüchterungen und Bedrohungen von
Menschenrechtlern, Rechtsanwälten, Oppositionspolitikern und
Journalisten durch die Behörden sind weit verbreitet.
Willkürliche Verhaftungen von Journalisten und
Oppositionellen und Folter von Inhaftierten haben die bei der
Staatsgründung im Juli 2011 geäußerte Hoffnung
auf das Entstehen eines demokratischen Rechtsstaates massiv
erschüttert."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120412de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120731de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan