In: Home > News > Afrikanische Staaten beraten über dramatische Lage in Zentralafrikanischer Republik (9.1.2014)
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Bozen, Göttingen, 9. Januar 2014
Übergangs-Präsident Michel Djotodia. Foto: CC BY-NC-ND 2.0 Bureau Intégré des Nations Unies en Centrafrique (flickr.com).
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
Ausschluss der Zivilgesellschaft der Zentralafrikanischen
Republik bei der Suche nach Frieden und der Wiederherstellung der
staatlichen Ordnung in dem umkämpften Land kritisiert. "Wer
dauerhaft Frieden in dem von schweren Menschenrechtsverletzungen
und Gewalt gezeichneten Land erzielen will, muss gemeinsam mit
den bedeutendsten politischen Parteien,
Nichtregierungsorganisationen und Religionsgemeinschaften
über Versöhnung und eine Lösung der Konflikte
beraten", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am
Donnerstag in Göttingen. "Stattdessen entscheiden heute die
in der Zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEEAC)
zusammengeschlossenen zehn Nachbarstaaten unter Ausschluss der
betroffenen Zivilgesellschaft auf einer Konferenz in N'Djamena
(Tschad) über das Schicksal des angeschlagenen
Übergangs-Präsidenten Michel Djotodia."
Die eintägige Konferenz war kurzfristig zu Wochenbeginn von
der Regierung des Tschad angesetzt worden, die auf einen
Austausch des glücklosen Verbündeten Djotodia
drängt. Auch Frankreich setzt sich für eine schnelle
Regierungsumbildung ein, da unter Djotodia jede staatliche
Ordnung in der Zentralafrikanischen Republik zusammengebrochen
ist. "Doch wie soll ein nachhaltiger Frieden erzielt werden, wenn
alle bedeutenden gesellschaftlichen und politischen Kräfte
des Landes übergangen und von den Beratungen ausgeschlossen
werden", warnte Delius.
Noch immer fehlt es an einem glaubwürdigen politischen
Konzept für den Wiederaufbau eines funktionierenden
Staatswesens in der Zentralafrikanischen Republik. Stattdessen
versucht der Tschad mit allen Mitteln, seinen Einfluss zu wahren
und hintertreibt die dringend notwendige Umwandlung der
afrikanischen Friedenstruppe MISCA in einen Blauhelm-Einsatz der
Vereinten Nationen. "Die zügige Entsendung von
UN-Friedenstruppen ist dringend erforderlich, um den freien
Zugang von humanitären Helfern zu 2,2 Millionen Menschen zu
sichern, die auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sind.
Die Europäische Union will am kommenden Freitag über
die Entsendung von bis zu 1.000 Soldaten beraten. Doch bei den
EU-Regierungen ist das Interesse an einer Militäroperation
nur mäßig, so dass es fraglich ist, ob
europäische Soldaten aktiv zur Sicherung des Friedens
beitragen werden. "Unbedingt sollte die EU aber ihre
humanitäre Hilfe und ihre Unterstützung des
Versöhnungsprozesses zwischen den verfeindeten
Bevölkerungsgruppen und Religionsgemeinschaften massiv
verstärken", forderte Delius. Die Vereinten Nationen warnten
gestern vor der Gefahr neuerlicher Massaker und blutiger
Auseinandersetzungen zwischen Anhängern verschiedener
Glaubensgemeinschaften.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050513de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrikanische_Republik