In: Home > News > Syrien: Islamisten bereiten Offensive gegen christliche Ortschaft Mhardeh vor
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Bozen, Göttingen, 25. August 2014
Die syrische Stadt Hama.
Syrische Islamisten bereiten nach Angaben der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) offenbar eine Offensive
für die "Befreiung von Mhardeh" vor. Augenzeugen berichteten
der Menschenrechtsorganisation telefonisch, Kämpfer der
Al-Nusra-Front rückten gegen diese kleine überwiegend
von Christen bewohnten Ortschaft im Kreis Hama in Zentralsyrien
vor, nachdem sich die Jihadisten der Terrorgruppe "Islamischer
Staat" (IS) vor wenigen Tagen aus der Region zurückgezogen
haben.
Viele Flüchtlinge haben in Mhardeh Schutz vor den
Kämpfen der Bürgerkriegsparteien in Syrien gesucht,
teilte die GfbV mit. Die Stadt im gleichnamigen Bezirk hat 22.000
Einwohner und ist eine der letzten christlichen Siedlungen der
Region. Sie liegt etwa 23 Kilometer nordwestlich von Hama. Hama
gilt bereits seit Anfang der 80er Jahren als Hochburg der
sunnitischen Muslimbrüder und wurde damals bei der brutalen
Niederschlagung eines sunnitischen Aufstandes von Truppen des
syrischen Regimes weitgehend zerstört. Dabei wurden etwa
30.000 Menschen getötet.
Mhardeh nimmt in der Geschichte der Christenheit in Syrien eine
bedeutende Stellung ein. Hier sind einige bekannte christliche
Persönlichkeiten geboren wie Ignatius IV. Hazim, der
vorletzte Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche von
Antiochia. Die Stadt liegt im fruchtbaren Tal al-Ghab am
biblischen Fluss Orontes, an dem der Mhardeh-Staudamm errichtet
wurde. Dessen Kraftwerk produziert 2.500 kW-Stunden Strom. Es
wird einerseits befürchtet, dass dieses Kraftwerk von
Islamisten gezielt zerstört werden könnte. Andererseits
haben die Einwohner der Region Angst, dass das syrische Regime
die Präsenz der Islamisten zum Anlass nehmen, um das Gebiet
mit Artillerie zu beschießen oder von der Luftwaffe
bombardieren zu lassen.
Die GfbV hat die Bundesregierung und die Regierungen der
EU-Staaten wiederholt aufgefordert, ihre finanzielle Hilfe an die
syrische Opposition zu überprüfen. Es müsse
sichergestellt werden, dass keine EU-Finanzmittel in die
Hände vom IS und der Al-Nusra-Front gelangen wie syrische
Christen befürchten. Nicht nur bei Mhardeh, sondern auch in
vielen anderen Regionen Syriens kooperieren der IS und die
Al-Nusra-Front mit anderen islamistischen Gruppen.
Die religiösen und ethnischen Minderheiten Syriens wie die
christlichen Armenier und Assyro-Aramäer, die muslimischen
und yezidischen Kurden, die Drusen und andere Volksgruppen sind
während des Bürgerkriegs zwischen die Fronten geraten.
Sie stellen mindestens 45 Prozent der syrischen
Bevölkerung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140811de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131001de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130927de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130527de.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien
| http://de.wikipedia.org/wiki/Aramäer_(Volk)
| www.hrw.org/middle-eastn-africa/syria