In: Home > News > Sri Lanka an der Expo Milano. Schatten im grünen Paradies - Menschenrechtsverletzungen werden ausgeklammert
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Bozen, Bern, 30. April 2015
Sri Lanka. Foto: © Walter Keller, third-eye-photography.
Am Freitag, den 1. Mai beginnt die Weltausstellung
"Expo Milano 2015". Auch Sri Lanka ist mit einem
Länderpavillon vertreten. Daneben plant das "Sri Lanka
Tourism Promotion Bureau" eine Zusammenarbeit mit grossen
italienischen Reiseanbietern. Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) zeigt jedoch in einem kürzlich
erschienenen Bericht "Schatten im Sonnenparadies - Tourismus und
Menschenrechte in Sri Lanka", dass es in Sri Lanka aufgrund der
touristischen Entwicklung des Landes zu systematischen
Menschenrechtsverletzungen kommt. Sri Lanka benötigt
wirtschaftliche Entwicklung im Tourismus - diese darf aber nicht
auf Kosten von Menschenrechtsverletzungen, Landenteignungen oder
Vertreibungen gehen.
Sri Lanka präsentiert sich in seinem Pavillon "A Green
Paradise" an der Expo Milano von seiner strahlenden Seite.
Exportprodukte wie Gewürze, Edelsteine und Tee werden
angepriesen und das Sri Lanka Tourism Promotion Bureau bewirbt
die Insel als attraktives Touristenziel. Die Marketingmassnahme
soll gemäss der sri-lankischen Regierung vor allem dazu
dienen, die Exportwirtschaft und den sri-lankischen Tourismus
anzukurbeln. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit grossen
italienischen Reiseanbietern geplant. In dem von der GfbV Schweiz
kürzlich veröffentlichten Bericht "Schatten im
Sonnenparadies - Tourismus und Menschenrechte in Sri Lanka" zeigt
sich aber, dass es aufgrund der touristischen Entwicklung des
Landes zu systematischen Menschenrechtsverletzungen kommt:
Fischern wird der Zugang zum Meer versperrt, es kommt zu
Landenteignungen. Von diesen negativen Auswirkungen sind in den
untersuchten Regionen über 1200 Familien direkt
betroffen.
Der Bericht der GfbV untersuchte in den drei neu erschlossenen
Tourismusregionen Kuchchaveli, Passikudah und Kalpitiya, ob und
inwieweit Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit
Tourismusprojekten vorkommen und in welchem Masse die lokale
Bevölkerung tatsächlich vom Tourismusboom profitiert.
Die Bilanz ist ernüchternd: In den untersuchten Regionen
versperren Hotels und Resorts Fischern den Zugang zum Meer, was
die wirtschaftliche Existenz ganzer Familien massiv
gefährdet. Des Weiteren kommt es zu Landenteignungen, und
nur ein kleiner Teil der lokalen Bevölkerung findet im
Tourismus ein Auskommen. Besorgniserregend ist auch die massive
Präsenz und Beteiligung des Militärs in der "neuen"
Tourismusbranche.
Die GfbV fordert Reiseanbieter auf Sorgfaltspflicht
wahrzunehmen
Im Jahre 2014 reisten über 1,5 Mio. TouristInnen nach Sri
Lanka, davon kamen 21.116 TouristInnen aus Italien. Während
die sri-lankische Regierung knapp 6 Jahre nach Beendigung des
Bürgerkrieges nach aussen hin ein Bild von einem scheinbar
zur Normalität zurückgekehrten Land verbreitet, sieht
die Realität anders aus. Die GfbV fordert daher italienische
Reiseanbieter mit Angeboten in Sri Lanka auf, die im Zusammenhang
mit der Expo stattfindenden Marketingmassnahmen des Sri Lanka
Tourism Promotion Bureau kritisch zu hinterfragen und ihre
menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in ihrer gesamten
Wirkungskette wahrzunehmen. Die Sorgfaltspflicht in Zusammenhang
mit Menschenrechten wird auch durch die Richtlinien der vereinten
Nationen zu Wirtschaft und Menschenrechten (UN Guiding Principles
on Business and Human Rights,
www.ohchr.org/Documents/Publications/GuidingPrinciplesBusinessHR_EN.pdf)
festgelegt.
Des Weiteren fordert die GfbV die neue sri-lankische Regierung
auf, ihre Tourismusstrategie zu revidieren, die bestehenden
Gesetze und Vorgaben durchzusetzen und die Bevölkerung,
inklusive aller Minderheiten, vor Menschenrechtsverletzungen zu
schützen. Sri Lanka benötigt wirtschaftliche
Entwicklung im Tourismus - diese darf aber nicht auf Kosten von
Menschenrechtsverletzungen, Landenteignungen oder Vertreibungen
gehen.
Der ausführliche Bericht kann hier
heruntergeladen werden: http://assets.gfbv.ch/downloads/pdf_d_langversion.pdf
Zusammenfassung deutsch: www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilank-de.html
Bildmaterial:
www.flickr.com/photos/37921383@N02/sets/72157648659700814/
Kontakt für weitere Informationen: Angela
Mattli, Kampagnenleiterin GfbV Schweiz, angela.mattli@gfbv.ch,
0041(0)793785430.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140616de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131113de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101215ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilank-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka.html
in www: www.peace-srilanka.org |
www.hrw.org/en/asia/sri-lanka
| http://en.wikipedia.org/wiki/Bodu_Bala_Sena