In: Home > News > Zehnter Jahrestag des Mordes an Anna Politkowskaja.
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Bozen, Berlin, 6. Oktober 2016
Mahnwache für Anna Politkowskaya in Moskau (2006). Foto: John Martens/Wikimedia Commons.
Anlässlich des zehnten Jahrestages der Ermordung von Anna
Politkowskaja in Moskau (7. Oktober 2006) erinnert die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) daran, dass
schwere Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien bis heute
andauern. "Wir halten das Vermächtnis der großen
Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin, die am 7. Oktober
2016 in Moskau erschossen wurde, in Ehren und beobachten die Lage
in Tschetschenien ganz genau", betonte die GfbV-Expertin Sarah
Reinke am Donnerstag in Berlin. "Doch seit ihrem Tod ist es immer
schwerer geworden, aus Tschetschenien zu berichten, denn eine
freie und unabhängige kritische Berichterstattung wird
unterdrückt, Journalisten müssen um ihr Leben
fürchten. Leidtragende sind jene, für die sich diese
mutigen, engagierten Menschen einsetzen: Opfer von Krieg, Gewalt,
Willkür aber auch Behinderte, Kinder, sozial
Schwache."
So wird auch die Journalisten Elena Milaschina wegen ihrer
Recherchen über die Lage in Tschetschenien verfolgt. Sie
hatte vor wenigen Tagen berichtet, dass dort während des
Sommers Dutzende junge Männer verschwunden sind. "Der
tschetschenische Regierungschef Ramzan Kadyrow hat eine Mauer des
Schweigens um die Republik im Nordkaukasus gebaut", kritisierte
Reinke. "Hinter dieser Mauer hält er sich mit Korruption,
dem Verbreiten von Angst und Schrecken, Denunziation,
Verhaftungen und Folter an der Macht. Er wird vom russischen
Präsidenten Wladimir Putin gestützt."
Vor diesem Gewaltherrscher ergreifen verzweifelt Tausende
Tschetschenen die Flucht. Allein 3.000 sollen sich aktuell in
Weißrussland aufhalten und versuchen, über Polen in
die EU einzureisen. In Deutschland hält die GfbV Kontakt mit
vielen Flüchtlingen und Augenzeugen, die von
willkürlichen Verhaftungen und Folter, ständiger
Bedrohung und der Kontrolle aller Lebensbereiche berichten. Sie
schwebten auch in großer Angst, gegen ihren Willen zum
Kämpfen nach Syrien oder in die Ostukraine entsandt zu
werden. "Viele dieser Flüchtlinge leiden nach 20 Jahren
Kriegszustand unter schweren Traumata. Anna Politkowskaja fehlt.
Sie war eine kritische Fürsprecherin der tschetschenischen
Zivilisten, die auch international gehört wurde", sagte
Reinke.
Seit dem Mord an Politkowskaja wurden nach Angaben des Komitees
zum Schutz von Journalisten 20 Journalisten ermordet, 63 wurden
Opfer gewaltsamer Übergriffe, meldet Freedom House.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160524de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140225it.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100714ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090828de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090624de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cec-rep40-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cecen-224.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/indexcec-dt.html
in www: www.chechenarchive.org |
https://de.wikipedia.org/wiki/Tschetschenien
| https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Stepanowna_Politkowskaja
| https://de.wikipedia.org/wiki/Ramsan_Achmatowitsch_Kadyrow
| www.memo.ru/eng/