In: Home > News > Katalonien-Konflikt: Kritik an Zwangsmaßnahmen von Spaniens Regierung
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Bozen, Göttingen, 23. Oktober 2017
Kundgebung in Barcelona am 21. Oktober. Foto: Fotomovimiento via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
Aussetzung der Autonomie Kataloniens durch Spaniens Regierung
scharf kritisiert. "Es ist ein fatales Zeichen für
Katalanen, Basken, Galizier, Andalusier und andere
Nationalitäten, dass Spaniens Regierung Autonomie-Modelle
nicht ernst nimmt, sondern wie zu Zeiten von Diktator Franco auf
einen starken Zentralstaat setzt. Ministerpräsident Marino
Rajoy hat mit dieser Entscheidung Spaniens Nationalitäten
vor den Kopf gestoßen und viel Porzellan zerschlagen",
erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Samstag in
Göttingen. "Rajoys Taktik, auf Druck und Zwang zu setzen,
ist höchstgefährlich und wenig erfolgversprechend. Denn
die Katalanen werden sich nun noch mehr als Opfer von
Zwangsmaßnahmen der spanischen Behörden empfinden",
sagte Delius. Spaniens Regierung hat am Samstag entschieden, die
Autonomie Kataloniens auszusetzen und Neuwahlen in der Region zu
veranlassen.
"Je mehr die Regierung in Madrid ihren politischen und
wirtschaftlichen Druck auf Kataloniens
Unabhängigkeitsbewegung erhöht, desto
unwahrscheinlicher wird es, dass Neuwahlen in Katalonien die
politischen Verhältnisse grundlegend verändern werden",
warnte Delius. Spaniens Regierung verstärkt mit ihrem
politischen Kurs den Eindruck, dass sie jede Form der Autonomie
ablehnt und nur nach einer Gelegenheit sucht, um die Macht und
Befugnisse Madrids zu stärken. "Die Katalanen haben nicht
vergessen, dass Rajoy jede Reform des bestehenden
Autonomie-Statuts in den vergangenen Jahren systematisch
blockiert hat. Mit dieser unverantwortlichen Politik
beförderte er massiv die Unabhängigkeitsbestrebungen
Kataloniens".
Sowohl Rajoy, als auch der katalanische Regionalpräsident
Carles Puigdemont kämpfen um ihren Machterhalt und um ihr
politisches Überleben, da sie Minderheiten-Regierungen
vorstehen. "Es ist fatal, dass mit der Verweigerung des Dialogs
und einer glaubwürdigen Suche nach einer politischen
Lösung des Konflikts, Spanien und die Regionalpolitik der
Europäischen Union in eine tiefe Krise gerissen werden. Mit
ihrer einseitigen Parteinahme für Spaniens Regierung haben
es sich Europas führende Politiker einfach gemacht und viel
Glaubwürdigkeit nicht nur unter den Katalanen verspielt.
Konfliktprävention sieht anders aus. Leider hat Europa die
Chance vertan, verantwortungsvoll zu handeln und eine weitere
Eskalation des Konflikts durch Vermittlung zu verhindern",
erklärte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171002de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170922de.html |
www.gfbv.it/3dossier/eu-min/catalan.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/safepack.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/autonomy-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/autonom.html
| www.gfbv.it/3dossier/3indice.html#eu-min
* www: www.minority-safepack.eu |
www.fuen.org | www.ciemen.cat