In: Home > News > USA: Schwere Vorwürfe gegen Trump - Für Steuerreform wird Lebensgrundlage indigener Völker zerstört
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Bozen, Göttingen, 6. Dezember 2017
Das Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) liegt auch am Schnittpunkt der Wanderrouten von mehr als 200.000 Karibus der indigenen Gwich’in. Ihre Herden ziehen jedes Jahr zum Kalben in die Küstenebene des ANWR, die nun für die Suche nach Erdöl und Erdgas freigegeben werden soll. Foto: U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, zur Finanzierung
seiner umstrittenen Steuerreform die Zerstörung der
Lebensgrundlage indigener Völker in Alaska bewusst in Kauf
zu nehmen. "Alaskas Gwich'in sollen die Zeche zahlen für
Trumps abenteuerliche Steuerpolitik. Deutlicher kann der
US-Präsident den Native Americans seine Verachtung und
Geringschätzung nicht zeigen", kritisierte der GfbV-Direktor
Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. "Amerikas Reiche und
Groß-Unternehmen profitieren von der Steuerreform,
während die verarmten indigenen Gwich'in dies auch noch mit
dem Verlust ihrer Identität bezahlen sollen."
Zur Gegenfinanzierung der kostspieligen Steuerreform werden rund
eine Milliarde US-Dollar benötigt. Deshalb sieht das am
vergangenen Samstag vom US-Senat gebilligte Gesetzespaket vor,
6.070 Quadratkilometer des 174.000 Quadratkilometer großen
Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) meistbietend an Öl-
und Erdgaskonzerne zu versteigern. Das Projekt ist in Alaska sehr
umstritten. Umweltorganisationen werfen der US-Regierung vor,
Amerikas Serengeti zu verramschen. Denn das ANWR gilt als eines
der bedeutendsten Naturschutzgebiete Nordamerikas.
Das ANWR liegt jedoch auch am Schnittpunkt der Wanderrouten von
mehr als 200.000 Karibus der indigenen Gwich'in. Ihre Herden
ziehen jedes Jahr zum Kalben in die Küstenebene des ANWR,
die nun für die Suche nach Erdöl und Erdgas freigegeben
werden soll. "Der Verlust ihrer traditionellen Kinderstube
hätte katastrophale Folgen sowohl für die Karibus als
auch für die Gwich'in", berichtete Delius, "denn diese
Native Americans sind spirituell eng verbunden mit ihren Tieren
und verehren den Ort, wo die Karibus jedes Jahr rund 40.000
Kälber zur Welt bringen, als heilige Stätte. So
bezeichnen sie die Küstenebene des ANWR als den "Heiligen
Ort, wo das Leben beginnt".
Seit mehr als 30 Jahren kämpfen die rund 9.000 Gwich'in
gegen Versuche von US-Regierungen, Öl- und Erdgassuche im
ANWR zu ermöglichen. Das Leben dieser Native Americans ist
seit tausenden Jahren eng auf die Karibus abgestimmt. Sie
ernähren sich von ihrem Fleisch, verarbeiten ihre Felle zu
Kleidung und ihre Knochen zu Werkzeugen. Jeden Eingriff in den
Lebensraum der Tiere sehen die Gwich'in als Angriff auf sich
selbst.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171117de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171106de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170807de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161205de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lakota.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian-mv.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
* www: https://de.wikipedia.org/wiki/Arctic_National_Wildlife_Refuge