In: Home > News > Südsudan: Vier Jahre Bürgerkrieg(15. Dezember). Hölle auf Erden: Mehr als 60% der Flüchtlinge sind Kinder
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Bozen, Göttingen, 15. Dezember 2017
Die Zahl der vom Hunger bedrohten Südsudanesen ist im Jahr 2017 von 3,7 Millionen auf 4,1 Millionen gestiegen. Für Januar 2018 wird eine weitere Zuspitzung der Hungerkatastrophe befürchtet. Foto: UNMISS via Flickr.
Vier Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs am 15. Dezember
2013 versinkt der Südsudan immer mehr in Gewalt und
Anarchie, berichtet die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV). Reguläre Soldaten und lokale Warlords
terrorisieren nach Angaben der Menschenrechtsorganisation die
Zivilbevölkerung, so dass im Jahr 2017 erneut 750.000
Südsudanesen aus ihren Dörfern fliehen mussten. "Rund
63 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder, die vor Hunger,
Mord, Vergewaltigung, Verschleppung oder Zwangsrekrutierung als
Kindersoldaten fliehen", sagte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Freitag in Göttingen und forderte: "Diese Verbrechen gegen
die Menschlichkeit müssen endlich konsequent bestraft
werden, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Die
internationale Staatengemeinschaft hat versagt im Kampf gegen
Straflosigkeit im Südsudan. Seit Jahren lässt sie sich
von der südsudanesischen Regierung hinhalten, so dass der
Terror gegen die Zivilbevölkerung zunimmt."
Selbst humanitäre Helfer sind vor Mord und Totschlag nicht
sicher. So wurden sechs einheimische Helfer am 28. November 2017
in dem Dorf Duk Payuel (Bundesstaat Jonglei) ermordet. Insgesamt
wurden allein im November 2017 neun Mitarbeiter von
Hilfsorganisationen getötet. Die Übergriffe führen
dazu, dass aus Sicherheitsgründen Helfer aus vielen Gebieten
zeitweise abgezogen werden müssen, so dass humanitäre
Hilfe die Notleidenden oft nicht rechtzeitig erreicht.
Doch selbst diese Verbrechen mit weitreichenden Folgen für
die Zivilbevölkerung werden nicht geahndet. Zwar hat sich
die Afrikanische Union im August 2015 zum Aufbau eines
Gerichtshofes mit südsudanesischen und internationalen
Richtern verpflichtet. Doch auch mehr als zwei Jahre nach dieser
völkerrechtlich verbindlichen Zusage kommt der Aufbau dieses
gemischten Gerichts nicht voran. "Südsudans
Nachbarländer und die Afrikanische Union haben offenbar kein
Interesse an einer Bekämpfung von Straflosigkeit. Doch ohne
eine Aufarbeitung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit wird es
auch keinen dauerhaften Frieden im Südsudan geben",
kritisierte Delius.
Rund vier Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Flüchtlinge um
750.000 Menschen an. Rund 210.000 Binnenflüchtlinge suchten
in Camps der UN-Friedenstruppen Schutz vor Übergriffen von
regulären Soldaten und anderen bewaffneten Kämpfern.
"Der Staat Südsudan versagt beim Schutz seiner
Zivilbevölkerung und auch bei der Versorgung der Not
leidenden Menschen", sagte Delius. Die Zahl der vom Hunger
bedrohten Südsudanesen ist im Jahr 2017 von 3,7 Millionen
auf 4,1 Millionen gestiegen. Für Januar 2018 wird eine
weitere Zuspitzung der Hungerkatastrophe befürchtet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160710de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141016de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan
| www.igad.int