In: Home > News > Syrien: Humanitäre Katastrophe verhindern - Appell an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte
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Bozen, Göttingen, 5. Juli 2018
Flüchtlingen aus Syrien. Foto: Voice of America News via Wikimedia Commons CC0.
Nach Angriffen der Armee Syriens auf die von der
islamistischen Opposition gehaltene Region in und um Daraa im
Süden des Landes hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Donnerstag an den UN-Hochkommissar für
Menschenrechte, den Jordanier Seid Al-Hussein, appelliert, eine
noch größere humanitäre Katastrophe zu verhindern
und sich für den Schutz der fliehenden Zivilisten
einzusetzen. "Bitte nutzen Sie Ihre guten Kontakte und auch ihre
persönlichen Verbindungen sowohl zu der königlichen
Familie Jordaniens als auch zu anderen arabischen Herrschern in
der Region und bitten Sie sie, ihre Herzen zu öffnen und den
notleidenden Flüchtlingen schnell zu helfen", schrieb die
Menschenrechtsorganisation an den Diplomaten. Er stammt selbst
aus der königlichen Familie Jordaniens. Das Land hat bereits
Hunderttausenden syrischen Flüchtlinge Zuflucht gewährt
und will nicht noch mehr Menschen aufnehmen.
Die Lage in Daraa spitzt sich nach Angaben der Vereinten Nationen
dramatisch zu. Das Welternährungsprogramm (WFP) schätzt
die Zahl der Vertriebenen auf bis zu 330.000 Menschen. "Wir
bitten Jordanien dringend darum, diese verzweifelten Menschen an
der Grenze nicht abzuweisen, sondern ihnen die Hand zu reichen
und ihre große Not zu lindern", heißt es in dem
GfbV-Appell. "Zudem sollten schnell Beobachter in die seit 2012
umkämpfte Region entsandt werden, die
Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen dokumentieren,
damit sie geahndet werden können."
Die Wasser- und Lebensmittelversorgung, Elektrizität sowie
die medizinische Infrastruktur sind in Daraa nahezu
vollständig zusammengebrochen. Das Gebiet ist mehrheitlich
von sunnitischen Arabern besiedelt und eine der letzten Regionen,
die die islamistischen Rebellen noch kontrollieren. Gegen sie hat
Assad mit russischer Unterstützung eine Offensive
begonnen.
Während Russland, der Iran und die libanesische Hisbollah im
syrischen Konflikt ‚unerschütterlich' hinter Assad
stehen, spricht vieles dafür, dass die mehrheitlich
sunnitischen Rebellen von der Türkei und anderen
sunnitischen Mächten im Stich gelassen werden. "Der
Türkei scheint es nur noch um die Zerschlagung der
kurdischen Autonomiebestrebungen zu gehen", sagte der
GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. "Es sieht so aus, dass es einen
Deal zwischen Russland, dem Iran, der Türkei und dem
syrischen Regime gibt: Assad an der Macht lassen und als
Gegenleistung die Kurden fallen lassen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html |
www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
in www: https://en.wikipedia.org/wiki/Daraa_offensive_(June_2018)