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Bozen, Göttingen, 25. Januar 2019
'Das Töten, Verschwindenlassen und Foltern von Demonstranten, die systematische Verletzung der Demonstrations- und Versammlungsfreiheit und die gezielte Behinderung der Medienberichterstattung im In- und Ausland müssen dokumentiert werden, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen'. Foto: United Nations Photo via Flickr CC BY-NC-ND 2.0.
Nach dem gewaltsamen Tod von zwei Regierungskritikern bei
Protesten im Sudan hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) eine unabhängige Untersuchung der
Vorfälle durch Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen
gefordert. "Das Töten, Verschwindenlassen und Foltern von
Demonstranten, die systematische Verletzung der Demonstrations-
und Versammlungsfreiheit und die gezielte Behinderung der
Medienberichterstattung im In- und Ausland müssen
dokumentiert werden, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
ziehen", heißt es in einem Appell der GfbV an die
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Am
Donnerstag wurde bei Demonstrationen in Khartum der
22-jährige Abdel-Azem Babikir erschossen. Außerdem
teilten Ärzte mit, dass der Medizinstudent Mahjoub al-Taj
Mahjoub Ibrahim an den Folgen von Folter im Gewahrsam des
Geheimdienstes NISS gestorben sei.
Bei den seit fünf Wochen andauernden Protesten im Sudan
wurden nach offiziellen Angaben bereits mindestens 29 Personen
getötet. Menschenrechtsorganisationen gehen jedoch davon
aus, dass mehr als 40 Personen bei der Niederschlagung der
Demonstrationen zu Tode kamen.
Die sudanesische Hauptstadt erlebte am Donnerstag die
größten Proteste seit Beginn der Unruhen. Tausende
Demonstranten zogen in Sternmärschen aus 17 verschiedenen
Stadtvierteln zum Präsidentenpalast, um den Rücktritt
des seit 29 Jahren regierenden Präsidenten Omar Hassan al
Bashir zu fordern. Auch in zahlreichen Städten kam es wie in
den Vortagen zu öffentlichen Protesten.
"Wir fürchten, dass das Schicksal des Medizinstudenten kein
Einzelfall ist und sind in großer Sorge auch um andere vom
NISS inhaftierte Demonstranten", sagte der GfbV-Direktor Ulrich
Delius am Freitag in Göttingen. "So ist auch der 46 Jahre
alte Ahmed Abdalla Omer in großer Gefahr, in den
Folterkellern des NISS zu Tode zu kommen." Der
Landwirtschaftsingenieur war bei einer Demonstration in Omdurman
am 20. Januar 2019 von Geheimdienstmitarbeitern verschleppt
worden. Der NISS leugnet offiziell, den Mann festzuhalten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/160407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150311de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Sudan