In: Home > News > 430.000 neue Flüchtlinge in Darfur - 45 Darfuris im Mittelmeer ertrunken
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Bozen, Göttingen, 13. März 2015
Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) beklagt
die anhaltende Gewalt und Straflosigkeit im westsudanesischen
Darfur. "Auch zehn Jahre nach der Einschaltung des
Internationalen Strafgerichtshofs gibt es keine Gerechtigkeit
für Opfer von Vergewaltigungen, willkürlichen
Verhaftungen, Folter und Vertreibung", kritisierte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
"Milizen, die dem nationalen Geheimdienst des Sudan unterstehen
und die Zivilbevölkerung terrorisieren, wurden sogar
legalisiert." Im Jahr 2014 mussten insgesamt 430.000 Menschen die
Flucht ergreifen. Mindestens 41.000 Darfuris mussten seit
Dezember 2014 ihre Dörfer verlassen. Viele suchen in Camps
im Sudan oder in Nachbarländern Schutz. Mindestens 45
Darfuris sind am Dienstag vor der Küste Libyens in einem
seeuntüchtigen Boot auf der Flucht nach Europa
ertrunken.
Der Weltsicherheitsrat hatte insbesondere auf Betreiben
Deutschlands am 31. März 2005 die Resolution 1593
beschlossen, die den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) mit
der juristischen Aufarbeitung von Verbrechen gegen die
Menschlichkeit und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen
beauftragte. Denn es gab keine angemessene Strafverfolgung von
Gewalttätern in Darfur. "Bis heute mangelt es der Regierung
des Sudan am politischen Willen, Verbrechen in Darfur
aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
ziehen", sagte Delius. So bestritt der stellvertretende
Staatssekretär im sudanesischen Justizministerium Esameldin
Abdelgader noch in der vergangenen Woche vor dem
UN-Menschenrechtsrat in Genf eine von Human Rights Watch
dokumentierte Massenvergewaltigung in Darfur im Oktober 2014. Der
von der sudanesischen Regierung eingesetzte "Sonderermittler
für Verbrechen in Darfur" habe bei einer Befragung
mutmaßlicher Opfer keine belastbaren Beweise für
Rechtsverletzungen gefunden.
Die Chefanklägerin des IStGH, Fatou Bensouda, hatte am 12.
Dezember 2014 angekündigt, alle Ermittlungen zu
Kriegsverbrechen in Darfur auszusetzen, da sie vom
Weltsicherheitsrat bei der Durchsetzung von Haftbefehlen gegen
Sudans Staatspräsident Omar Hassan al Bashir und andere
Beschuldigte keine ausreichende Unterstützung bekomme. Am
Montag hatte der IStGH erklärt, er werde den
Weltsicherheitsrat darüber informieren, dass der Sudan in
der Frage einer Verhaftung von Präsident Bashir nicht zur
Zusammenarbeit bereit ist.
Zwölf Jahre nach Beginn des Genozids sind in den fünf
Darfur-Provinzen noch immer 2,55 Millionen Menschen auf der
Flucht vor Menschenrechtsverletzungen. Rund 4,4 Millionen
Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland angewiesen.
Mehr als 5.000 Dörfer wurden zerstört. Weil
humanitäre Arbeit von den Behörden massiv behindert
wird, sind heute nur noch 5.540 Mitarbeiter internationaler
Hilfsorganisationen dort tätig. Im Jahr 2005 waren es noch
17.700. "Doch der Bedarf an Hilfe ist heute nicht geringer als
damals", sagte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140318de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Sudan
| www.savedarfur.org |
www.hrw.org/reports/2015/02/11/mass-rape-darfur