In: Home > News > Sudan: 138.000 Menschen fliehen vor Bürgerkrieg in Darfur
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Bozen, Göttingen, 7. April 2016
Eine vertriebene Frau sitzt auf einem Bett neben den Überbleibseln ihres Hauses in Khor Abeche (Süd-Darfur), wo Milizen der RSF ein Camp für Binnenflüchtlinge niedergebrannt haben. Foto: © ENOUGH Project / Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der
Europäischen Union vorgeworfen, den Sudan trotz neuer
schwerer Menschenrechtsverletzungen zu hofieren. "Während
der Bürgerkrieg in Darfur und in den Nuba-Bergen erneut
eskaliert, die Angriffe auf UN-Friedenstruppen zunehmen und
sudanesische Menschenrechtler an ihrer Arbeit gehindert werden,
verspricht EU-Entwicklungs-Kommissar Neven Mimica den Ausbau der
Kooperation mit der Regierung des Sudan", kritisierte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen. Seit Mitte Januar 2016 sind nach Angaben lokaler
Menschenrechts- und Hilfsorganisationen 138.000 Menschen vor
neuen Militärangriffen aus dem Jebel-Marra-Bergmassiv in der
Provinz Nord-Darfur geflohen. Rund 150 Dörfer wurden
zerstört.
EU-Kommissar Mimica hat am Montag und Dienstag im Sudan über
Details für die Verwendung von 155 Millionen Euro beraten,
die die EU dem Land in den kommenden Monaten für
Hilfsprogramme für Flüchtlinge zur Verfügung
stellen will. Mit diesen Programmen sollen vor allem
Flüchtlinge aus Ostafrika an einer Migration nach Europa
gehindert werden.
"Für Afrikas Despoten scheint sich die Zusammenarbeit mit
Europa in der Flüchtlingskrise immer mehr zu lohnen", sagte
Delius. War die Flüchtlingsproblematik anfangs für den
Sudan nur ein willkommener Türöffner, um nach Jahren
der diplomatischen Isolation aufgrund von Verbrechen gegen die
Menschlichkeit wieder international an Anerkennung zu gewinnen,
so wird sie nun auch ein einträgliches Geschäft.
Für den so genannten Khartum-Prozess, der die Zusammenarbeit
mit den Ländern Ostafrikas in der Flüchtlingskrise
gestaltet, waren im Jahr 2015 nur 18,5 Millionen Euro im
EU-Budget vorgesehen. Jetzt werden immer höhere Summen
zugesagt. So verhandelte Mimica am Dienstag in Khartum über
ein 100 Millionen Euro teures Entwicklungsprogramm zur
Bekämpfung der Ursachen von Migration und
"Instabilität" sowie über 40 Millionen Euro für
ein besseres Migrations-Management und über 15 Millionen
Euro für konkrete Hilfsprogramme vor allem für
Flüchtlinge aus Eritrea.
"Bei ihrer fragwürdigen Kooperation mit dem steckbrieflich
gesuchten sudanesischen Despoten Omar Hassan al Bashir
übersieht die EU geflissentlich, dass der Sudan mit der
Bewaffnung von Milizen und Militäroffensiven zur
Verschärfung der Flüchtlingskrise in Ostafrika
maßgeblich beiträgt", kritisierte Delius. Ignoriert
werden Kriegsverbrechen wie die gezielte Bombardierung der
Zivilbevölkerung sowie der Einsatz von Fassbomben. Allein im
Februar 2016 wurden von der sudanesischen Luftwaffe in den
umkämpften Nuba-Bergen (Süd-Kordofan) mindestens 37
Fassbomben und weitere Bomben über zivilen Zielen
abgeworfen. Auch wurden vier sudanesische Menschenrechtler von
sudanesischen Behörden im März 2016 an der Ausreise
gehindert, als sie vor den Vereinten Nationen in Genf auf die
anhaltenden Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen
wollten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160112de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150311de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140318de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan
| www.savedarfur.org |
www.hrw.org/reports/2015/02/11/mass-rape-darfur