In: Home > News > Nigeria: Islamisten töten mehr als 140 Menschen
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Bozen, Göttingen, 11. Juni 2020
Eine ethnische Karte Nigerias.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
islamistischen Extremisten in Nigeria vorgeworfen, die Religion
für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit an der
Zivilbevölkerung zu missbrauchen. Islamistische Terroristen
hatten am letzten Dienstag die Bevölkerung des Nomadendorfes
Faduma Kolomdi im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias zum
Gebet zusammengerufen und sie dann standrechtlich erschossen.
Mindestens 81 Menschen starben im Feuer der Maschinenpistolen,
unter ihnen auch viele Frauen und Kinder. Bei dem Massaker wurden
13 Personen verletzt, sieben Dorfbewohner wurden von den
Angreifern verschleppt. "Die unschuldige Zivilbevölkerung
zum Gebet zusammenzurufen, um sie dann zu massakrieren, hat eine
neue Dimension. Das Vorgehen der Islamisten schadet dem Ansehen
ihrer Religion", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Donnerstag in Göttingen.
Bei weiteren Überfällen in den Bezirken Sabuwa und
Faskari im Bundesstaat Katsina im Norden Nigerias wurden am
Dienstag und Mittwoch weitere 60 Personen getötet. Allein in
dem Dorf Kadisau starben 32 Menschen, als Schwerbewaffnete auf
Motorrädern in das Dorf eindrangen, Häuser
niederbrannten, Menschen willkürlich erschossen und Frauen
vergewaltigten. Im Bezirk Sabuwa überfielen Bewaffnete
sieben Dörfer und terrorisierten und ermordeten die
Zivilbevölkerung.
Staatspräsident Muhammadu Buhari und die Gouverneure der
Region beklagten die Gewalt und versprachen, die Terrorkommandos
zu verfolgen und zu bestrafen. "Die Menschen im Norden Nigerias
sind des Bürgerkrieges und der vielen vollmundigen
Ankündigungen der Politiker müde. Für die
Zivilbevölkerung gibt es in Nordnigeria keinen wirksamen
Schutz vor extremistischer Gewalt", erklärte Delius. Seit
Mai 2020 hätten die Übergriffe islamistischer
Gewalttäter auf Christen und Muslime wieder deutlich
zugenommen. Rund 1,8 Millionen Menschen seien vor der
alltäglichen Gewalt geflohen und lebten als
Binnenflüchtlinge in der Region. Rund 413.000 von ihnen
hätten in 51 Flüchtlingslagern Zuflucht gefunden, die
aber vollkommen überfüllt seien. Dort drohe aufgrund
der Überfüllung eine schnelle Verbreitung der Covid-19
Pandemie.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170529de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160601de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150217de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria