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Bozen, Göttingen, 13. April 2016
Nigeria: Proteste für die Befreiung der 219 verschleppten Schülerinnen. Foto: Michael Fleshma/Flickr.
Zwei Jahre nach der Verschleppung von 219 Schülerinnen in
Nigeria hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
an das Schicksal der Entführten erinnert und mehr
Anstrengungen zu ihrer Freilassung gefordert. In einem Schreiben
an Nigerias Staatspräsident Muhammadu Buhari wies die GfbV
auf das schreckliche Los der Familienangehörigen hin, die
bei jedem neuen Terroranschlag von Boko Haram fürchten, er
sei von den Verschleppten verübt worden. "Dass das Schicksal
der Gekidnappten auch zwei Jahre nach ihrer Entführung noch
immer ungeklärt ist, ist dem Versagen der nigerianischen
Sicherheitskräfte und Regierung zuzuschreiben. Sie versagten
nicht nur am Tag der Verschleppung und bei der zügigen
Verfolgung der Entführer, sondern jeden der 729 Tage, die
seither verstrichen sind", erklärte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. So verweigerte man
den Familienangehörigen nicht nur Informationen, sondern
blockierte auch gezielt ihre Bemühungen, in der
Öffentlichkeit auf das Schicksal der Entführten
aufmerksam zu machen.
Dringend müsse die Regierung endlich die Forderungen der
Angehörigen ernst nehmen und für mehr Transparenz bei
den Rettungsbemühungen sorgen, verlangte die GfbV in ihrem
Schreiben. Statt regelmäßig unglaubwürdige
Berichte über den unmittelbar bevorstehenden Endsieg
über Boko Haram zu verbreiten, sollten die Behörden
wöchentlich Vertreter der Angehörigen vertraulich
über den Fortgang der Rettungsbemühungen informieren.
Auch sollten sich die Behörden für ihr bisheriges
Versagen entschuldigen und öffentliche Proteste oder
Gedenkveranstaltungen nicht länger behindern. Zuletzt hatten
Militärs am 13. Januar 2016 Familienangehörige an einer
Reise in die Hauptstadt Abuja gehindert, um dort an einem
Protestmarsch teilzunehmen. Auch im Jahr 2015 waren Eltern und
Geschwister der Verschleppten bereits von Behörden und
Soldaten eingeschüchtert worden, um öffentliche
Proteste zu unterbinden.
Auch müsse eine unabhängige Untersuchungskommission
eingesetzt werden, um das Versagen der Armee, Polizei und anderer
Dienststellen bei der Verschleppung und der Verfolgung der
Entführer zu klären, erklärte die GfbV in dem
Schreiben. Dies sei wichtig, um bei den enttäuschten
Angehörigen das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit in
Nigeria wiederherzustellen. Dringend müsse der Staat auch
die Betreuung freigelassener Boko-Haram-Geiseln verstärken,
da sie in der Gesellschaft massiv diskriminiert und ausgegrenzt
würden. Nigerias Behörden dürften die Opfer der
Gewalt Boko Harams nicht länger im Stich lassen, forderte
die Menschenrechtsorganisation.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141201de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140304de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria