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Islamistische Gewalt eskaliert in Westafrika

Groß-Imam Souaibou Cissé in Burkina Faso ermordet

Bozen, Göttingen, 16. August 2020

Inselberg im Norden Burkina Fasos, zwischen Yalgo und Dori. Foto: Marco Schmidt, CC-BY-SA 2.5, wikipedia. Inselberg im Norden Burkina Fasos, zwischen Yalgo und Dori. Foto: Marco Schmidt, CC-BY-SA 2.5, wikipedia.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat nach der Ermordung eines Groß-Imams in Burkina Faso vor der Eskalation islamistischer Gewalt in Westafrika gewarnt. Der 73 Jahre alte Groß-Imam von Djibo war am Dienstag letzter Woche entführt worden und wurde gestern ermordet aufgefunden. "Der barbarische Mord an dem muslimischen Würdenträger zeigt, wie schlimm es um die Sicherheit in vielen Regionen Burkina Fasos steht. Die Europäische Union muss sich stärker mit der dramatischen Verschlechterung der Sicherheitslage in in weiten Teilen Westafrikas beschäftigen. Einfache Erklärungen des Bedauerns über die eskalierende Gewalt sind nicht mehr ausreichend", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen.

Nach der Ermordung von 20 Personen auf einem Viehmarkt in Burkina Faso hatte die Europäische Union in der letzten Woche die Gewalt gegen Zivilisten verurteilt. Der Groß-Imam war aus einem Linienbus vor den Augen der anderen Passagiere entführt worden.Mutmaßliche Islamisten hatten den Bus auf offener Strecke angehalten, die Papiere aller Passagiere kontrolliert und den den Groß-Imam Souaibou Cissé daraufhin aus dem Bus gezerrt. Der hohe muslimische Geistliche stand bis zum Beginn dieses Jahres unter Polizeischutz, nachdem im Mai 2017 ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde. Der Geistliche war zur Zielscheibe islamistischer Anschläge geworden, nachdem er den Terror radikaler Islamisten öffentlich verurteilt hatte.

Der Mord an dem Geistlichen sei nur ein Indikator dafür, wie schlimm es um die Sicherheit in manchen Regionen des Landes stehe, erklärte Delius. So seien der stellvertretende Bürgermeister dder Stadt Djibo, aus der der Geistliche stammte, und drei seiner Mitarbeiter im November 2019 ermordet worden. Die meisten politischen Würdenträger der Stadt hielten sich inzwischen nur noch aus Angst vor Terroranschlägen in der Hauptstadt Ouagadougou auf. Versprechen der Regierung, die Sicherheit wiederherzustellen, seien nicht erfüllt worden. "Es ist skandalös, dass sich in Burkina Faso der Staat von seiner Schutzverantwortung für seine eigene Bevölkerung verabschiedet", erklärte Delius. Denn die einfache Bevölkerung habe keine Alternative zu ihrem Leben in der Stadt und sei auf staatlichen Schutz angewiesen.