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Philippinen

Trauer um Zara Alvarez: Philippinische Menschenrechtlerin ermordet

Bozen, Göttingen, 21. August 2020

Rathaus von Bacolod, Negros Occidental, Philippinen. Fotos: Paolobon140, Wikipedia, CC BY-SA 3.0. Rathaus von Bacolod, Negros Occidental, Philippinen. Fotos: Paolobon140, Wikipedia, CC BY-SA 3.0.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) trauert um die furchtlose Zara Alvarez. Die philippinische Menschenrechtsverteidigerin, Lehrerin und alleinerziehende Mutter einer minderjährigen Tochter wurde am Abend des 17. August 2020 in der Nähe ihrer Wohnung in Bacolod City auf der Insel Negros von Unbekannten ermordet. "Zara Alvarez war eine engagierte Menschenrechtsaktivistin, die sich vor allem in ihrer Heimat, der philippinischen Insel Negros, für die Rechte marginalisierter Bevölkerungsgruppen eingesetzt hat", erklärt GfbV-Direktor Ulrich Delius. "Während ihrer engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschenrechts-NGOs und kirchlichen Organisationen hat sie international höchsten Respekt erworben." Zuletzt arbeitete sie bei der Gesundheitsorganisation Negros Integrated Health Programm for Community Development.

Zara Alvarez erhielt seit Jahren Morddrohungen. Bereits in der Regierungszeit von Gloria Macapagal Arroyo kam es zu einer fingierten Anklage und einer unrechtmäßigen Verhaftung im Oktober 2012. Das philippinische Militär beschuldigte sie, Mitglied der kommunistischen Rebellengruppe New People's Army zu sein. Auf Basis gefälschter Beweise wurde sie des Mordes angeklagt. Zara Alvarez blieb daraufhin für fast zwei Jahre inhaftiert. "Das Verfahren wurde jahrelang verschleppt, wohl um ihre Arbeit einzuschränken und ihre Familie, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit einzuschüchtern", vermutet Delius. Diese Form des sogenannten "redbaitings" sei in den Philippinen üblich. Erst im März dieses Jahres, acht Jahre nach der Anklage und Verhaftung, wurde Zara Alvarez aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Ungeachtet des Freispruchs wurde sie weiterhin diffamiert, als Terroristin denunziert und litt unter Drohungen und Einschüchterungsversuchen, auch gegen ihre Familie.

Im Februar 2018 stand sie zusammen mit 600 weiteren Personen auf einer Liste des Justizministeriums als kommunistische Terroristin. Sie erhielt weitere Todesdrohungen und lebte unter der großen Belastung andauernder Lebensgefahr und Rechtsunsicherheit. Die jahrelang andauernde Verunglimpfung und Repression gegen Zara Alvarez gipfelten schließlich in ihrer Ermordung.

Zara Alvarez ist damit eines von mindestens 182 dokumentierten Opfern, die während der Präsidentschaft Rodrigo Dutertes Opfer extralegaler Tötungen und der grassierenden Straflosigkeit wurden. Nach Angaben der NGO Global Witness sind die Philippinen sind eines der weltweit tödlichsten Länder für Engagierte, die Menschen- und Landrechte verteidigen, sowie für Indigene.

Seit Jahren weisen verschiedene Menschenrechtsorganisationen darauf hin, dass der philippinische Staat unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung brutal gegen die Zivilgesellschaftlich vorgeht. Deren Einsatz für Menschenrechte, eine intakte Umwelt, eine gerechte Landverteilung und die Rechte von Indigenen versucht die Regierung dadurch zu unterbinden.