In: Home > News > Brasilien / UNO: OAS verweist Brasilien zu Belo Monte
Bozen, New York, 29. April 2011
Der Xingu Fluss in Brasilien fließt am Dorf der indigenen Gemeinschaft der Asurini vorbei. Foto: Rebecca Sommer.
Anlässlich der Pressekonferenz für
Nicht-Regierungs-Organisationen der UNO-Hauptabteilung für
Presse und Information (UN DPI) die am 28. April in New York
stattfand, hat die UN-Abteilung einen brasilianischen Diplomaten
bei der UN eingeladen, über Rechte der Indigenen und die
Notwendigkeit der Anwendung der Prinzipien der freien,
rechtzeitigen und informierten Zustimmung (Free, Prior and
Informed Consent - FPIC) zu sprechen. Die Pressekonferenz leitete
die Sitzungen vom 2. zum 13. Mai 2011 der Kommission für
Nachhaltige Entwicklung (CSD-Commission on Sustainable
Development) ein.
Angesichts der jüngsten Rüge Brasiliens seitens der
Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (IACHR)
zur Nicht-Einhaltung der FPIC-Prinzipien, bezeichnet die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die
Entscheidung, einem Vertreter der brasilianischen Regierung eine
Rede zu den Rechten der Indigenen im eigenen Land anzuvertrauen,
als Zynismus. Anfang April war die IACHR, die
Menschenrechtskommission der Organisation der Amerikanischen
Staaten, einer Beschwerde verschiedener lokaler und
traditioneller Gemeinschaften des Xingú-Flusses
nachgekommen und forderte die brasilianische Regierung zur
Einführung bestimmter Vorsichtsmassnahmen zum Schutz der
Indigenen auf. Solche Maßnahmen werden von der Kommission
nur in besonders alarmierenden Fällen zum Schutz an Leib und
Leben beschlossen. Weiterhin forderte die Kommission die
sofortige Sistierung der Baulizenzen des Belo Monte-Staudamms und
ermahnte die Regierung, vor Vergabe der Genehmigungen den
internationalen Gesetzesverpflichtungen nachzugehen. Vor Beginn
des Staudamms muss ein Prozess zur freien, rechtzeitigen und
informierten Zustimmung (FPIC) der betroffenen indigenen
Gemeinschaften eingeleitet werden.
Die brasilianische Regierung reagierte "erstaunt" auf den Verweis
der IACHR. Brasiliens Außenminister räumte ein, dass
es für den Belo Monte Damm an technischen , wirtschaftlichen
und Umwelt-Studien fehle und die dafür vorgesehene
staatlichen Institutionen, die Umweltagentur IBAMA und die
Indianeragentur FUNAI, mit der Erstellung solcher Untersuchungen
beauftragt. Das Außenministerium erwähnte in der
Pressekonferenz jedoch nicht, dass beide Agenturen bereits
Bedenken zur Verwirklichung des Damms geäußert hatten.
Für die Verwirklichung des Staudamm-Projektes erstellten
IBAMA und FUNAI Listen mit Bedingungen und nötigen
Maßnahmen, die jedoch von den brasilianischen Behörden
nicht berücksichtigt wurden. 2009 legten sowohl der damalige
Direktor des Lizenzbüros der IBAMA Leozildo Tabajara da
Silva Benjamin als auch der Generalkoordinator für
Infrastrukturen zur Energiegewinnung Sebastião
Custódio Pires ihr Amt nieder. Im Januar 2011 folgte ihnen
auch der Präsident der IBAMA Abelardo Azevedo.
In seiner gestrigen Rede hat der brasilianische Diplomat das gute
Verhältnis zwischen den nationalen Behörden und den
indigenen Völkern in Brasilien gelobt. Er erinnerte an die
verschiedenen nationalen und internationalen Gesetze die
Brasilien zum Schutz der indigenen Bevölkerung
unterschrieben und ratifiziert hat. Als die GfbV-Vertreterin
Rebecca Sommer an Belo Monte erinnerte und an die Aussage des
UN-Sonderbeauftragten für indigene Völker, James Anaya,
Brasilien missachte seine internatonalen und nationalen
Verpflichtungen zum Schutz indigener Völker, flüchtete
sich der Diplomat in Statistiken zur wachsenden Geburtenrate
unter Brasiliens indigener Bevölkerung. Diese würden
für die gute Beziehung zwischen Staat und Indigenen
sprechen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110406de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110127de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101201ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100831de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100420de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090529de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090123de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-belo.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: www.kaninde.org.br | http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch | www.ienearth.org | www.stopdamsamazon.org