In: Home > News > Trumps Grenzmauer in Arizona: Indigene Protestaktion gewaltsam aufgelöst
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Bozen, Göttingen, 15. Oktober 2020
Im Pine-Ridge-Reservat werden 65% der Bevölkerung über Privatbrunnen versorgt. Foto: Christina Voormann.
Eine Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten war
vor fünf Jahren eines der zentralen Wahl-Versprechen des
US-Präsidenten Donald Trump und immer wieder ein Mittel, um
Hass gegen Einwandernde zu schüren. An ihrem geplanten
Verlauf im Süden der USA leben diverse indigene
Gemeinschaften, deren historischer Landbesitz heute durch die
Staatsgrenze zerschnitten wird. Auf ihren Territorien
überqueren sie die Grenze regelmäßig, etwa um
Anbauflächen, Friedhöfe oder Verwandte zu besuchen. Die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat wiederholt
kritisiert, dass eine Mauer diese freie Bewegung sehr erschweren
oder unmöglich machen würde. Durch die Bauarbeiten
wurden bereits indigene Landrechte verletzt und Heiligtümer
zerstört.
Seit Jahren gibt es erbitterte indigene Proteste gegen die Mauer,
vor allem seitens den Tohono O'odham in Arizona. Am 12. Oktober,
dem Tag des indigenen Widerstands, beteten etwa 30 O'odham am
frühen Morgen an einem Grenzübergang auf ihrem Land
für die heiligen Stätten und Friedhöfe, die durch
den Mauerbau und die Militarisierung der Grenze zerstört
würden. "Diese heiligen Stätten sind eigentlich durch
das Gesetz zur Religionsfreiheit geschützt", erklärt
Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker.
"Das hat die Grenztruppen des Bundes sowie Sicherheitsbeamte des
Staates Arizona aber nicht davon abgehalten, die friedliche
Andacht gewaltsam aufzulösen." Dabei seien Gummi-Geschosse
und Tränengas verwendet worden. Mindestens acht Indigene
wurden verhaftet und Journalisten in ihrer Arbeit
behindert.
Wenige Tage zuvor hatte ein Bundesberufungsgericht den Bau der
Mauer in Arizona, Texas, New Mexico und Kalifornien unterbunden.
Zivilgesellschaftliche Gruppen und einige Bundesstaaten hatten
geklagt, weil die Trump-Regierung dafür 3,6 Milliarden
US-Dollar aus dem Verteidigungshaushalt abzweigen wollten. Das
verstoße gegen die Verfassung. Der Staat Arizona spielt in
diesem Jahr zudem im Wahlkampf eine besondere Rolle: Erstmals
seit 72 Jahren besteht die Möglichkeit, dass in Arizona
mehrheitlich die Demokratische Partei gewählt wird. Auf
ihrem Wahlkampfbesuch in der Landeshauptstadt Phoenix zeigten
sich Joe Biden und Kamala Harris demonstrativ mit fünf
indigenen Oberhäuptern, um Probleme zu besprechen und
für Stimmen zu werben. Neben Oberhäuptern der Navajo
Nation, der Gila River Indian Community, des San Carlos Apache
Tribe sowie des Hopi Tribe war auch Tohono O'odham Nation
Chairman Ned Norris Jr. zugegen.
Zusätzlich veröffentliche das demokratische
Kandidaten-Gespann ein 15-seitiges Konzeptpapier über ihre
geplante Indigenen-Politik. "Dessen wichtigster Bestandteil ist
die Wiedereinführung der jährlichen Tribal Nations
Conference im Weißen Haus. Diese Zusammenkunft der
Führungen der offiziell anerkannten Native Nations mit
Vertretenden der US-Regierung war von Barack Obama eingerichtet
worden", berichtet Bangert. "Weiter befasst sich das Papier mit
Gewalt an indigenen Frauen in den USA, erneuerbaren Energien und
einer Task-Force zur Sicherung des Wahlrechts von Indigenen." Die
demokratische Partei sei sich der Probleme der Indigenen im Land
offenbar bewusst und sie scheine gewillt, daran zu arbeiten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200916de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200613de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200514de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lakota.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker