In: Home > News > Prozess gegen Hozan Cane: Kölner Sängerin wieder vor Gericht in der Türkei
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Bozen, Göttingen, 13. Juli 2021
Die Sängerin Hozan Cane. Foto: youtube.
Am morgigen Mittwoch, den 14. Juli 2021, wird in der
Türkei der Prozess gegen die deutsch-kurdische Sängerin
Hozan Cane (Künstlername) fortgesetzt. "Canes einzige
Verbrechen sind ihr Singen für die Freiheit der kurdischen
Bevölkerung und ihr Protest gegen die ethnozidale Politik
des türkischen Staates", erklärt Dr. Kamal Sido,
Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV). "Seit der Gründung der Republik versucht die
Türkei mit allen Mitteln, die Identität der kurdischen
Volksgruppe zu vernichten. Dabei handeln Canes Lieder auch von
der Versöhnung mit der türkischen Bevölkerung."
Politisch habe sich Cane wie viele andere kurdische
Kunstschaffende für eine friedliche Lösung der
Kurdenfrage innerhalb und außerhalb der Türkei
eingesetzt. Der Prozess gegen die aus Köln stammende
Sängerin wird immer wieder neu aufgerollt. Ein
Berufungsgericht hatte das ursprüngliche Urteil aus Mangel
an Beweisen aufgehoben. Sie sitzt seit über drei Jahren in
Haft.
Canes Tochter, Gönül Örs, war ebenfalls in Haft,
durfte die Türkei aber mittlerweile verlassen. Seit Ende
Juni ist sie zurück in Köln. "Sie wurde aufgrund
falscher Anschuldigungen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Besonders
empörend ist, dass dieses Urteil auch auf Informationen
beruht, die deutsche Sicherheitsbehörden an die Türkei
weitergegeben haben", berichtet Sido. Er fordert die deutsche
Bundesregierung vor diesem Hintergrund auf, ihre Zusammenarbeit
mit der türkischen Regierung gegen kurdische und
türkische Aktivistinnen und Aktivisten zu beenden.
Stattdessen müsse die deutsche Bundesregierung auf ihren
NATO-Partner einwirken, alle Beschränkungen der Meinungs-
und Pressefreiheit zurückzunehmen. "Ankara muss
internationale Menschenrechtsstandards einhalten. Die
vollständige Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller
Völker und Religionsgemeinschaften der Türkei
müssen auch vor Gericht gewährleistet sein", fordert
Sido.
Die GfbV ist Hozan Cane seit Jahren verbunden. Sie trat unter
anderem bei einer gemeinsamen Konferenz der GfbV und der
Friedrich-Nauman-Stiftung im März 2010 auf. Die
49-Jährige war kurz vor der Präsidentschafts- und
Parlamentswahl in der Türkei im Juni 2018 in der Stadt
Edirne festgenommen worden, wo sie den Wahlkampf der legalen
prokurdischen HDP-Partei unterstützt hat. Aufgrund von
Inhalten, die die Sängerin in den Jahren 2014 bis 2018 auf
ihrem Facebook- und Twitter-Profil geteilt hat, wird ihr
Terror-Propaganda vorgeworfen. Cane war im November 2018 wegen
"Terrorvorwürfen" zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt
worden. Zudem wurde eine Ausreisesperre verhängt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200902de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200406de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190830de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180612de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Selahattin_Demirtas
| www.hdp.org.tr | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan