In: Home > News > Türkei: Türkisch-kurdischer Oppositionspolitiker von Gericht. Menschenrechtler fordern Einsatz für Selahattin Demirtas
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Bozen, Göttingen, 30. August 2019
Der kurdische Politiker Selahattin Demirtas sitzt in einem Typ-F-Gefängnis in Haft. Foto: www.hdp.org.tr.
Der in Deutschland lebende Bruder des kurdischen
Oppositionspolitikers Selahattin Demirtas fordert von deutschen
Politikern mehr Engagement für die Freilassung seines seit
dem 3. November 2016 inhaftierten Bruders: "Viele Mitglieder des
Deutschen Bundestages und andere Politiker in Deutschland kennen
meinen Bruder persönlich. Selahattin sitzt seit fast drei
Jahren unschuldig im Gefängnis. Seine Ehefrau, seine zwei
Töchter und auch ich erwarten von der deutschen Politik mehr
Einsatz für seine Freilassung", sagte Süleyman Demirtas
im Gespräch mit Kamal Sido, dem Nahostexperten der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).
"Die Bundesregierung sowie die Mitglieder des Deutschen
Bundestages sollten von Ihrem NATO-Partner Türkei die
Freilassung von Demirtas und anderen politischen Gefangenen in
der Türkei fordern", erklärt Sido. "Die Staaten der
NATO und der EU dürfen nicht länger zu Erdogans
antikurdischer Politik schweigen. Die GfbV erwartet von der
deutschen Bundesregierung, der EU und den USA, gegen Erdogans
Willkürmaßnahmen vorzugehen." Am 2. September 2019
wird Selahattin Demirtas von türkischen Richtern
angehört. Er sitzt in einer Hochsicherheitszelle in Edirne,
im äußersten Westen der Türkei, weit weg von
seinem Geburtsort im asiatischen Teil des Landes. Die
türkische Justiz wirft ihm "Terrorpropaganda" in über
100 Fällen vor. Tatsächlich setzt sich Demirtas
für Glaubensfreiheit für Christen, Aleviten und Yeziden
ein. Er steht für sprachliche, politische und kulturelle
Gleichberechtigung der rund 15 Millionen Kurden und kleineren
Volksgruppen der Türkei.
Die prokurdische Partei HDP, der Demirtas angehört, und die
gesamte Demokratiebewegung in der Türkei und Kurdistan
treten seit je her für politischen Dialog zwischen der
türkischen Regierung und den Kurden. "Die Regierung Erdogan
setzt hingegen auf autoritären Machterhalt, blutige
Unterdrückung der Kurden und Verfolgung der politischen
Opposition", erinnert Sido. Seit Tagen protestieren Kurden in der
Südosttürkei gegen einen Beschluss des
Innenministeriums, die demokratisch gewählten
Bürgermeister der mehrheitlich kurdischen Städte
Diyarbakir, Mardin und Van abzusetzen und die Städte erneut
unter Zwangsverwaltung zu stellen.
Die Rathausverwaltungen wurden von den Gouverneuren
übernommen, die gewählten Ratsmitglieder dürfen
nicht in die Rathäuser. Die Bürgermeister Adnan Selcuk
Mizrakli (Diyarbakir), Ahmed Türk (Mardin) und Bedia
Özgökce-Ertan (Van) waren am 31. März 2019 jeweils
mit überwältigender Mehrheit gewählt worden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180612de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180420de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Selahattin_Demirtas
| www.hdp.org.tr | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan