In: Home > News > Türkei: Politische Häftlinge freilassen! Appell an die türkische Regierung
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Bozen, Göttingen, 6. April 2020
Der kurdische Politiker Selahattin Demirtas sitzt in einem Typ-F-Gefängnis in Haft. Foto: www.hdp.org.tr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sowie
andere Unterzeichner haben heute einen Appell an den
Präsidenten der Republik Türkei Recep Tayyip Erdogan
und die gesamte türkische Regierung sowie an alle Mitglieder
der Großen Nationalversammlung gerichtet. Darin ersuchen
die beiden Menschenrechtsorganisationen dringend, alle
politischen Gefangenen und Untersuchungshäftlinge
unverzüglich aus der Haft zu entlassen.
Durch die Covid-19-Pandemie, die auch in der Türkei immer
mehr Menschen betrifft, seien Häftlinge besonders
gefährdet. "Sie leben in den Gefängnissen
äußerst beengt und oft unter unhygienischen
Umständen, sodass es ihnen in der Regel unmöglich ist,
den notwendigen Sicherheitsabstand und die Hygiene-Regeln
einzuhalten", heißt es in dem Appell. Zudem sei ihr Zugang
zu medizinischer Versorgung eingeschränkt. Sollte es in
einer Haftanstalt zu einem Ausbruch der Krankheit kommen,
wären unzählige Menschenleben in Gefahr.
Die Unterzeichnenden begrüßen, dass die türkische
Regierung die Haftentlassung von bis zu 100.000 Gefangenen plant.
Ein entsprechender Gesetzentwurf schließe aber die
Freilassung von aufgrund der "Antiterror-Gesetze" Inhaftierten
sowie von Untersuchungshäftlingen und Verurteilten mit
anhängigen Rechtsmittelverfahren aus. Dazu zählen aber
aus politischen Gründen Inhaftierte aus dem politischen,
juristischen, journalistischen und menschenrechtlichen Bereich
sowie kritische Intellektuelle. Auch sie müssten entlassen
werden, denn in Freiheit ginge keinerlei Gefahr von ihnen
aus.
Im Gegenteil: "Eine Amnestie zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein
Zeichen der Versöhnung und Solidarität aller
Volksgruppen in der Türkei angesichts einer monumentalen
Herausforderung", erklären IGFM und GfbV. In Freiheit
könnten diese Menschen einen wichtigen Beitrag zur
Stärkung der öffentlichen Gesundheit in der Türkei
leisten.
Zugleich würde eine solche Maßnahme das Justizsystem
entlasten und dadurch den verbleibenden Häftlingen sowie dem
Sicherheitspersonal Schutz bieten. Eine humanitäre
Katastrophe könne so abgewendet werden. Aufseiten des
türkischen Staates würden Ressourcen freigesetzt, die
für die Gesundheit und Versorgung der türkischen
Gesellschaft in den kommenden Monaten besonders dringend
benötigt würden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190830de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180612de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180420de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180326ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Selahattin_Demirtas
| www.hdp.org.tr | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan