In: Home > News > Erdogans Blockade der Nato-Erweiterung: Erdogan missbraucht Nato, um ethnische Minderheiten zu kriminalisieren
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Bozen, Göttingen, 23. Mai 2022
Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
davor, auf die erneuten Erpressungsversuche des türkischen
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einzugehen. Dieser
versucht, aus den Beitrittsersuchen Finnlands und Schwedens zur
Nato außenpolitisches Kapital zu schlagen. "Erdogan
missbraucht die berechtigten Sicherheitsinteressen der beiden
skandinavischen Staaten, um eine verstärkte Kriminalisierung
ethnischer Minderheiten in der Diaspora zu erreichen",
erklärt Dr. Kamal Sido, Nahostexperte der GfbV. "Er zeigt
damit einmal mehr deutlich, dass er die Nato als Vehikel
betrachtet, Europa seine islamistisch-autoritäre Politik
aufzuzwingen."
Die türkische Regierung hat deutlich gemacht, dass die
beiden liberalen Demokratien nur den Schutz der Nato vor
russischer Aggression bekommen werden, wenn sie kurdische
Organisationen stärker kriminalisieren. "Die Regierungen
Schwedens und Finnlands haben Menschenrechtsverletzungen und
Kriegsverbrechen des türkischen Staates in kurdischen
Gebieten deutlich verurteilt", erinnert Sido. "Bei
humanitärer Hilfe beispielweise in Syrien nehmen sie wenig
Rücksicht auf Erdogans Wünsche und helfen auch in
kurdischen Gebieten. Auch im Umgang mit Asylsuchenden und Gegnern
von Erdogans Politik zeigen Schweden und Finnland mehr
Stärke gegenüber türkischen Behörden." Diese
löbliche Haltung sollte die Bundesregierung stärken.
Eine Unterstützung der Türkei in dieser Sache
hätte eine weitere Aushöhlung europäischer Werte
zur Folge.
Während kurdische Aktivistinnen und Aktivisten in
Deutschland selbst für das Zeigen einer Flagge oder das
Organisieren einer Protestdemonstration juristisch verfolgt
werden, genießt die kurdische Bevölkerung in
Skandinavien bisher mehr politische, kulturelle und sprachliche
Rechte. Deutschland hingegen leitet Informationen über
einzelne kurdische Aktivisten direkt an die
Sicherheitsbehörden der Türkei weiter. Das führt
regelmäßig zu Festnahmen und langjährigen
Haftstrafen. "Nun befürchten viele, dass dieser
ungebührliche Einfluss der Türkei auch die kurdische
Diaspora in Skandinavien trifft. Wenn auch dort deutsche
Verhältnisse Einzug hielten, wäre das ein
Rückschlag für Demokratie und Menschenrechte in Europa.
Das Image der Nato wird unter den Minderheiten im Nahen Osten und
den Opfern der türkischen Politik massiv leiden. Das macht
am Ende niemanden sicherer."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220516de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220404de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220216de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220117de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210601de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf