Bozen, 13. Oktober 2003
Ihr Buch zum Israel-Jubiläum ist sehr witzig. Doch
manchmal ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben, zum
Beispiel beim Titel "Die Irren von Zion": Das ist doch eine
Variation des antisemitischen Klassikers "Die Protokolle der
Weisen von Zion"?
Es ist keine Variation, sondern eine Umkehrung. Der
antisemitische Mythos von den "Weisen von Zion" wird von mir
aufgespießt, so wie ich mit dem Titel meines Buches "Der
ewige Antisemit" das Bild vom "Ewigen Juden" aufgespießt
habe. Ich vertraue dabei natürlich auf die Bildung des
Lesers: Daß er die Anspielung erkennt und
dechiffriert.
Wenn man Jerusalem überdachen könnte, wäre es
eine geschlossene Anstalt, zitieren Sie zustimmend einen Freund.
Israel - ein Käfig voller Narren?
Das Zitat stammt von Gad Granach. Wenn ich recht überlege,
sind er und der Palästinenser Jamil Hamad tatsächlich
die einzig vernünftigen Menschen, die in dem Buch vorkommen.
Aber diese Auswahl ist natürlich nicht repräsentativ
für die Israelis, sondern entspricht meiner Art zu
recherchieren. Für das Buch konzentrierte ich mich ganz auf
Anomalien, so wie sich ein Kriminalist bei seiner Arbeit nur auf
Verbrechen konzentriert. Die Mehrheit der Israelis sind
selbstverständlich ganz normale Menschen - sie wollen
schlafen, arbeiten, ficken, einkaufen, und keiner von ihnen
käme auf den Gedanken, den Freitagnachmittag mit
Demonstrationen zur Durchsetzung der Thora-Gebote zu
verplempern.
Den Schriftsteller Yoram Kaniuk rechnen Sie auch unter die
"Irren von Zion"?
Nein, um Gottes willen. Er und einige andere
Gesprächspartner berichten aber über Verrücktes.
Und Kaniuk macht eine interessante Analyse: Es sieht nämlich
nicht nur den tiefen Widerspruch zwischen Israelis und
Palästinensern, sondern einen ebenso tiefen zwischen
weltlichen Juden und jüdischen Fundamentalisten. Deswegen,
so sein Vorschlag, müßte man das Land in drei Teile
aufstückeln: Einen Palästinenserstaat, ein
"Königreich von Judäa" für die Orthodoxen und das
weltliche Israel an der Mittelmeerküste. Das ist "kaum
machbar, aber trotzdem überlegenswert", meint Kaniuk. Da hat
er recht.
Sie geben das moderne Israel schon verloren?
Das will ich damit nicht sagen. Aber es ist doch verrückt,
daß sich die Mehrheit der Vernünftigen nicht gegen die
durchgeknallte Minderheit durchsetzen kann, sondern daß
diese das Leben immer stärker prägt. Aber vielleicht
ist das gerade ein Resultat davon, daß Israel in den
letzten fünfzig Jahren ein so demokratischer Staat, eine so
liberale Gesellschaft geworden ist? Ein totalitärer Staat
hätte die religiösen Fanatiker schon längst
außer Kraft gesetzt. Und nur in einer liberalen
Gesellschaft können es sich die Bürger leisten, ihr
Privatleben zu pflegen. Das gibt aktivistischen Minderheiten ein
Übergewicht in der Öffentlichkeit. So gesehen,
könnte man die Umtriebe der Orthodoxen mit mehr Gelassenheit
betrachten, würden sie nicht den Ausgleich mit den
Palästinensern gefährden.
Ich hätte mir gewünscht, daß Israel zu seinem 50.
Geburtstag Frieden mit den Palästinensern sucht. Statt
dessen ist die Westbank zu einem Abenteuerspielplatz für
Verrückte geworden - unter den Siedlern befinden sich kaum
gebürtige Israelis, sondern eingewanderte Spätbekehrte
aus Frankreich und den USA. Der arbeitslose Lehrer aus Arizona,
der eben erst nach Gaza umgezogen ist und jetzt den um die Ecke
geborenen Palästinensern weismachen will, dies sei alles
sein Land und sie sollten abhauen - das ist ein Prototyp des
Irren von Zion.
Aber wie soll ein Ausgleich aussehen? Das Tragische an der
Situation ist doch, daß ein Palästinenserstaat auch
keine Lösung sein kann. Sicherlich werden die
Palästinenser unter israelischer Besatzung zum Teil
schikaniert - aber ihre individuellen Freiheitsrechte würden
noch stärker beschnitten, wenn sie ihren eigenen Staat
hätten. Den würde nämlich über kurz oder lang
die Hamas beherrschen ...
... da muß man gar nicht auf die Hamas warten. Für das
Buch habe ich mit einem palästinensischen Professor der
Nablus-Universität gesprochen. Unter israelischer Besatzung
konnte er immerhin seine Bücher veröffentlichen, zum
Teil aus dem Gefängnis heraus. Seit Arafat herrscht, kann er
nur noch im Ausland publizieren. Ein unhaltbarer Zustand ist
auch, daß Arafat bisher keine einzige Bankverbindung
eingerichtet hat, die von den Geberländern kontrolliert
werden kann. Alles läuft über seinen Schreibtisch. Das
hat Folgen: Ein Drittel des Budgets der Autonomiebehörde
versickert auf Nimmerwiedersehen. Für all das sind die
Israelis natürlich nicht verantwortlich. Wenn die
Palästinenser unbedingt eine kleine miese Diktatur haben
wollen, sollen sie eine bekommen.
Was wäre die Alternative?
Die Palästinenser müßten so vorgehen, wie die
Zionisten vorgegangen sind: Also zuerst eine funktionierende
Infrastruktur und eine funktionierende Wirtschaft aufbauen, wie
es in den zwanziger und dreißiger Jahren in Tel Aviv und in
den Kibbuzim von den Juden gemacht wurde. Daraus wächst dann
in einem zweiten Schritt ein Staat. Bei den Palästinensern
ist es umgekehrt: Arafat hat den Bau des Hauses mit dem Dach
begonnen. Sie haben eine Regierung, eine Flagge, eine Hymne,
Briefmarken - aber sie haben nicht einmal eine funktionierende
Müllabfuhr.
Wenn Israel die Grenze schließt, bricht im Autonomiegebiet
alles zusammen - dafür ist Arafat verantwortlich, nicht die
Israelis. Aber auch die Israelis müßten für den
Aufbau der Wirtschaft in den Autonomiegebieten mehr machen. Und
zwar in ihrem eigenen Interesse: Ich glaube an den
humanisierenden Effekt von Korruption. Korruption durch
Wohlstand. Israel müßte ein Interesse haben, die
Palästinenser zu korrumpieren.
Wie jeder kluge Kopf haben Sie lange Zeit in Ihrem Leben zur
Linken gehört. Sie haben mit ihr gebrochen, als Sie
entdeckten, daß deren Israel-Kritik, der Antizionismus, nur
eine Larve des Antisemitismus ist. Nun haben Sie selbst ein
Israel-kritisches Buch gemacht. Die Antizionisten werden sich
freuen.
Das interessiert mich nicht. Bei meinem Streit mit der Linken
habe ich nicht Israel verteidigt, sondern die unterschiedlichen
Maßstäbe der Linken angegriffen: Israel galt ihnen als
Hort des Bösen, die sogenannten Volksdemokratien
außenrum wurden gefeiert. Oder wenn ich an Ströbele
denken, den Prototypen des linken Antisemiten: Der wollte Israel
keine Patriot-Raketen gegen Saddams Giftgas zukommen lassen -
hatte aber keine Schwierigkeiten mit der Kampagne "Waffen
für El Salvador". Und Zwerenz dekretierte par ordre du
mufti: "Es gibt keinen linken Antisemitismus." Die genannten
dramatis personae haben die politische Bühne nicht
verlassen.
Es ist doch seit dem Golfkrieg merklich ruhiger geworden. Der
linke Antisemitismus hat, zusammen mit der Linken selbst, an
Bedeutung verloren, weil ihr entscheidender Rückhalt in Form
des realen Sozialismus weggefallen ist.
Ich glaube nicht, daß der Antisemitismus der Linken aus
ihrem Linkssein resultiert. Linke waren und sind antisemitisch,
weil sie Kinder der deutschen Gesellschaft sind.
Da haben Sie schon recht. Die sozialistische Weltanschauung war
nur die Leinwand, auf der die Linke ihren von den Vätern
übernommenen Antisemitismus projiziert hat. Faßbinder
läßt in seinem Stück "Die Stadt, der Müll
und der Tod" den Antisemiten sagen: "So denkt es in mir." Dieser
Satz ist genial. Er zeigt, daß Faßbinder kein
Antisemit war. Denn was er den Antisemiten sagen läßt,
würde ein realer Antisemit nie sagen - diese Reflexionsstufe
hat der gar nicht.
"So denkt es in ihnen" - das trifft auch auf den Antisemitismus
in der Linken zu. Übrigens bis heute: Als Netanyahu vor
kurzem den Rückzug aus dem Südlibanon anbot, lautete
die Überschrift der Frankfurter Rundschau: "Israel droht mit
Rückzug". Man muß sich vorstellen, so eine
Überschrift kommt vielleicht von einem Autor oder
Korrespondenten, aber danach wird sie noch vom zuständigen
Redakteur, vom Korrektor und vielleicht sogar vom Ressortleiter
gesehen. Und keinem fällt etwas auf, es wird abgesegnet.
Israel kann machen, was es will, es ist immer schuldig - "so
denkt es" in der Frankfurter Rundschau.
Eine unausgesprochene Verbindung zwischen Ihrer Kritik an den
Linken und der Kritik an den jüdischen Fundamentalisten in
Ihrem neuen Buch ist wohl die Verteidigung des Zionismus,
oder?
Es gibt keine jüdischen Werte, es gibt nur universale Werte.
Der Zionismus als säkulare Weltanschauung hat dies deutlich
ausgesprochen, von daher war er zu seiner Zeit progressiv. Herzl
hat sich immer für einen Judenstaat ausgesprochen, nie
für einen jüdischen Staat. Die Orthodoxen dagegen
wollen einen jüdischen Abklatsch Teheraner
Verhältnisse.
Die säkulare Essenz des Zionismus ist also verteidigenswert,
auch wenn der Zionismus selbst heute keine Rolle mehr spielt. "Al
t'daber Zionut", "Red keinen Zionismus", sagen die jungen Leute
in Tel Aviv, wenn sie sagen wollen: "Red keinen Unsinn."
Interview: Jürgen Elsässer (Jungle World)
Henryk Broder: Der 1946 in Katowice geborene Journalist ist in
der Vergangenheit selten einem Streit aus dem Wege gegangen.
Seine besondere Zuneigung galt dabei immer der Linken. Als sich
konkret im Golfkrieg 1991 im Unterschied zur linken
Mehrheitsmeinung für Israel einsetzte, lobte er die
Zeitschrift öffentlich. In seinem Buch "Der ewige Antisemit"
rechnete er 1986 mit dem Spiegel-Herausgeber ab: "Nur einen
vergleichsweise geringen Unterschied zwischen einem
Propagandisten der 'Auschwitz'-Lüge und einem seriösen
Publizisten wie Rudolf Augstein" könne er erkennen. Seither
haben sich das Blatt und sein Chef in puncto Antisemitismus nicht
gebessert - Broder aber schweigt. Auf die Frage, warum dies so
sei, wollte er sich nicht öffentlich äußern.
Broder ist seit einigen Jahren regelmäßiger
Spiegel-Autor.
Es ist ein Meisterstück journalistischer
Kommentatorenkunst, das der bekannte Publizist Henryk M. Broder
dieser Tage auf Spiegel-Online veröffentlicht hat: In einem
persönlichen Brief geht er scharf mit Bundeskanzler Gerhard
Schröder ins Gericht - bei einem Auftritt vor der Presse in
Kairo hatte jener in Bezug auf die Angriffe Israels auf
Terrorlager in Syrien gesagt, es sei "die Souveränität
eines anderen Landes verletzt" worden, eine solche Aktion sei
"nicht akzeptabel".
"Ich war mir sicher", schreibt Henryk M. Broder in seinem Brief
an Schröder, "Du würdest den Terror-Anschlag meinen,
denn die Souveränität eines Landes äußert
sich vor allem darin, daß die Regierung die Sicherheit der
Bürger garantiert. Ist die Sicherheit dahin, durch internen
oder externen Terror, kann von einer Souveränität keine
Rede mehr sein. Dann herrschen afghanische oder somalische
Zustände. Erst nachdem ich den Bericht von der
Pressekonferenz in Kairo zum zweiten und dritten Mal gesehen
hatte, wurde mir klar: Du hast nicht den Anschlag gemeint,
sondern die israelische Reaktion darauf, nämlich das
Bombardement mutmaßlicher Dschihad-Lager auf syrischem
Territorium." (...)
"Was Dich also umtreibt, das ist die Sorge um die verletzte
Souveränität eines Landes, das Terroristen ausbildet
und fördert, die sich ihrerseits um die
Souveränität anderer Länder so kümmern wie
Mohammed Atta um den Service an Bord der von ihm gesteuerten
Maschine."(...) In Deutschland, schreibt Broder weiter, habe sich
inzwischen die Ansicht durchgesetzt, daß die Israelis
selber schuld sind, wenn sie nicht mehr Bus fahren oder in einem
Café sitzen können, ohne um ihr Leben zu
fürchten.
"Aber all das, lieber Gerhard, mein Kanzler, ist Deine Sache
nicht. Dir geht es um die verletzte Souveränität
Syriens. Denn Du machst dir Sorgen um den Frieden und die
Stabilität im Nahen Osten, wie Dein Außenminister, der
immer wieder vollmundig 'in die Region' fährt und mit leeren
Taschen zurückkommt. Ich frage mich, warum er es bisher
nicht geschafft hat, seinen Freund Arafat anzurufen und ihm zu
sagen: 'Jossi, hör mit dem Schmierentheater auf, hör
auf, Dich von Anschlägen zu distanzieren, die von Deinen
Leuten begangen wurden. Wenn Du nicht dafür sorgst,
daß Deine Leute mit dem Terror aufhören, werden wir,
der Kanzler und ich, dafür sorgen, daß Du kein Geld
mehr von der EU bekommst.' Das, lieber Gerhard, wäre eine
friedensfördernde Maßnahme, und nicht das
Geschwätz von einer europäischen Nahost-Initiative, die
es nie geben wird. Und nun möchte ich mit Dir noch ein
kleines Experiment durchführen. Bitte lehne Dich in Deinem
Business-Class-Sitz zurück, schließe die Augen und
stelle Dir folgendes vor:
1 1. Juni 2001: Anschlag auf das Dolphinarium in Travemünde
- 21 Tote
2 9. August 2001: Anschlag auf die Sbarro Pizzeria in Berlin - 15
Tote
3 1. Dezember 2001: Anschlag in der Ben Jehuda
Fußgängerzone in Berlin-Wilmersdorf - 11 Tote
4 2. Dezember 2001: Anschlag auf einen Bus auf dem Weg von
Berlin nach Schwerin - 15 Tote
5 2. März 2002: Anschlag im Holländischen Viertel in
Potsdam - 11 Tote
6 9. März 2002: Anschlag auf das Café "Moment" in
Berlin-Mitte - 11 Tote
7 20. März 2002: Anschlag auf einen Bus in der Nähe von
Berchtesgaden - sieben Tote
8 27. März 2002: Anschlag auf ein Hotel in Bad Pyrmont
während einer Familienfeier - 29 Tote
9 31 März 2002: Anschlag auf ein Restaurant in Hamburg - 15
Tote
10 10. April 2002: Anschlag auf einen Bus bei Oldenburg - acht
Tote
11 7. Mai 2002: Anschlag auf einen Billard-Saal in Paderborn - 15
Tote
12 5. Juni 2002: Anschlag auf einen Bus in der Nähe von
Rostock - 17 Tote
13 18. Juni 2002: Anschlag auf eine belebte Straßenkreuzung
in Berlin - 19 Tote
14 9. Juni 2002: Weiterer Anschlag auf eine Straßenkreuzung
in Berlin, sieben Tote
15 4. August 2002: Anschlag auf einen Bus in Bayern - acht
Tote
16 21. Oktober 2002: Anschlag auf einen Bus in Niedersachsen - 14
Tote
17 21. November 2002: Anschlag auf einen Bus in Berlin - elf
Tote
18 5. Januar. 2003: Anschlag in einer Berliner
Fußgängerzone - 23 Tote
19 5. März 2003: Anschlag auf einen Bus in
Mecklenburg-Vorpommern - 17 Tote
20 18. Mai 2003: Anschlag auf einen Bus am Rande von Berlin,
sieben Tote
21 11. Juni 2003: Anschlag auf einen Bus in Berlin-Mitte, 17
Tote
22 19. August 2003: Anschlag auf einen Bus in Berlin, 23
Tote
23 9. September 2003: Anschlag auf einen Bus in der Nähe
eines Bundeswehr-Standortes, acht Tote Soldaten
24 19. September 2003: Anschlag auf das Café Hillel in
Berlin - sieben Tote
25 4. Oktober 2003: Anschlag auf das Restaurant Maxim bei
Rostock, 19 Tote"
Broder schließt: "Und jetzt, lieber Gerhard, mach die
Augen wieder auf und sag mir: Wenn das alles in Deutschland
passiert wäre, so wie es in Israel passiert ist, wärst
Du dann immer noch Kanzler einer demokratischen Republik und
würdest Du Dir Gedanken machen über die verletzte
Souveränität eines Nachbarlandes, das den Terroristen
logistische Hilfe gibt? Ich wünsche Dir einen guten Heimflug
und eine sichere Landung."
Den Beitrag von Henryk M. Broder finden Sie in ganzer Länge
unter www.spiegel.de.
Von Henryk M. Broder
Es sieht aus, als würde die Lösung des
Nahost-Konflikts, wie der Kampf um die territoriale
Souveränität über das Heilige Land genannt wird,
an einer Frage scheitern: dem Rückkehrrecht der
palästinensischen Flüchtlinge.
Alles scheint möglich und machbar: Der Rückzug Israels
aus fast allen besetzten Gebieten, die Räumung von
Siedlungen, die Teilung Jerusalems in eine israelische und
palästinensische Halbstadt oder die Ausrufung von zwei
Hauptstädten in einer ungeteilten Stadt. Wenn nur die
Flüchtlingsfrage nicht wäre, die so unlösbar
scheint wie der gordische Knoten. Erst Anfang Januar haben die
Außenminister der Arabischen Liga bei einem Gipfeltreffen
in Kairo das Rückkehrrecht für heilig und
unverhandelbar erklärt. Was praktisch bedeutet: Der
Nahostkonflikt wird weitergehen, und die Flüchtlinge werden
Flüchtlinge bleiben. Die meisten kennen das Land, aus dem
ihre Eltern und Großeltern vor über 50 Jahren
vertrieben wurden, nur aus Erzählungen. Sie werden ihr
Wissen an ihre Kinder und Enkel weitergeben. In 50 Jahren wird
sich die Zahl der Flüchtlinge vervielfachen, so wie sie sich
in den letzten 50 Jahren vervielfacht hat. Und je länger sie
ihr Rückkehrrecht nicht verwirklichen können, umso
heiliger wird es werden.
So viel kann als sicher angenommen werden. Alles Übrige
hängt davon ab, von welcher Seite man den Konflikt
betrachtet. Nach israelischen Angaben lebten auf dem Gebiet, auf
dem 1948/49 der Staat Israel entstanden ist, etwa 700.000
palästinensische Araber. Nach Angaben der Palästinenser
waren es viel mehr. Nach israelischen Angaben wurden die
palästinensischen Araber von den arabischen Staaten
aufgerufen, das Land zu verlassen, damit die anrückenden
arabischen Armeen auf Zivilisten keine Rücksicht nehmen
mussten.
Nach palästinensischen Angaben wurden die legitimen
Einwohner Palästinas verjagt, um Platz für die Juden zu
schaffen. Tatsache ist: Es gab Orte, aus denen die
Palästinenser vertrieben wurden, wie Lydda, das heutige Lod,
und Ramleh; es gab Orte, in denen sie blieben, wie Nazareth und
Akko. Es gab Massaker wie das in Deir Jassin bei Jerusalem, wo
über 200 Palästinenser von jüdischen Einheiten
ermordet wurden, worauf Tausende die Flucht ergriffen, und es gab
Orte, wo sie um ihr Leben nicht fürchten mussten, wie Haifa,
wo es heute eine große arabische Minderheit gibt. Im Jahre
1950 lebten rund 150.000 Araber - von Palästinensern war nur
im geographischen, nicht im politischen Sinn die Rede - im Staat
Israel. Im selben Jahr waren bei der UNRWA, die speziell für
die Betreuung der palästinensischen Flüchtlinge
etabliert wurde, rund 960.000 Flüchtlinge registriert. Etwa
130.000 im Libanon, 82.000 in Syrien, über 500.000 in
Jordanien und fast 200.000 in Gaza. 50 Jahre später wird die
Zahl der Flüchtlinge auf 3,7 bis vier Millionen
geschätzt.
Die Schätzung ist deswegen problematisch, weil es eine
Differenz gibt zwischen den bei der UNRWA registrierten
Flüchtlingen und den Einwohnern der Flüchtlingslager.
Viele Palästinenser (vor allem in Jordanien und in der
Westbank) haben auf eigene Initiative die Lager verlassen, ohne
ihren Status als Flüchtlinge aufzugeben. "Ich könnte
mir noch heute jeden Monat meine Ration Reis, Mehl, Zucker und
Öl bei der UNRWA abholen", sagt der Palästinenser Jamil
Hamad, der 1940 in Rafat (im heutigen Israel) geboren wurde und
seit 1948 in Betlehem lebt, in einem gemieteten Haus in
Sichtweite des Lagers Daheische, wo 11.000 Palästinenser auf
einem Quadratkilometer hinter einem vier Meter hohen Zaun darauf
warten, eines Tages in ihre Heimatdörfer zurückkehren
zu können.
Jamil Hamad hat diesen Traum längst aufgegeben, es ist sein
persönlicher Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts.
Aber seine Verwandten, die im Libanon, in Syrien und in Jordanien
leben, träumen weiter, und niemand weckt sie auf. Im Libanon
und in Syrien leben jeweils etwa 400.000 Palästinenser, in
Jordanien etwa 1,6 Millionen, sie machen über die
Hälfte der Bevölkerung aus. Sogar in Gaza und in der
Westbank, dem palästinensischen Stammland mit etwa 2,5
Millionen Einwohnern, wird noch immer zwischen Einheimischen und
Flüchtlingen unterschieden. Für die Einheimischen ist
inzwischen die palästinensische Autonomiebehörde
zuständig, für die Flüchtlinge noch immer die
UNRWA. Eine absurde Situation, die vor allem der Fortsetzung des
Elends dient.
Aus israelischer Sicht sind die Flüchtlinge eine Trumpfkarte
der Araber im Kampf gegen Israel. Die arabischen Staaten
hätten das Flüchtlingsproblem längst lösen
können, wenn sie nur gewollt hätten, ist ein Satz, den
man täglich hören kann, auch von Israelis, die jede
Siedlung räumen und auf jeden Stein auf den Golanhöhen
verzichten würden, um ein Friedensabkommen zu
ermöglichen. Mit einer gewissen Berechtigung weisen Israelis
darauf hin, dass Israel in der Phase seiner Gründung rund
800.000 jüdische Flüchtlinge aufnehmen musste: 200.000
Überlebende des Holocaust, die kein Land haben wollte, und
etwa 600.000 Juden aus arabischen Ländern von Marokko bis
Jemen, deren Schicksal dem der palästinensischen Araber
ähnelt: Manche gingen aus freien Stücken, die meisten,
weil sie am Leben bleiben wollten. Auch sie haben Häuser und
Ländereien in ihren Heimatorten zurückgelassen.
Und so hat sich Israel lange der Illusion hingegeben, das
Flüchtlingsproblem könnte irgendwann quasi verrechnet
werden. Man müsste nur den Wert des beweglichen und
unbeweglichen Besitzes ermitteln, den die Juden in den arabischen
Ländern und die Palästinenser in Israel aufgeben
mussten und dann eine Art Lastenausgleich und Entschädigung
durchführen. Aber wie so oft seit den Anfängen des
Zionismus haben die Israelis ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Völlig unabhängig davon, ob die Palästinenser von
den arabischen Staaten für deren politische Ziele
missbraucht werden oder nicht: Sie wollen wirklich dahin
zurück, wo ihre Eltern und Großeltern gelebt haben.
Auch wenn es diese Orte längst nicht mehr gibt. Denn kein
Mensch kann 50 Jahre in einem Warteraum leben, um
schließlich zu erfahren, dass der Zug, auf den er gewartet
hat, nie vorfahren wird. Weiter warten und auf ein Wunder hoffen,
ist die einzige Möglichkeit, an der Situation nicht irre zu
werden, auch wenn sich praktisch nichts ändert.
Leider sind die Palästinenser nicht die besten Anwälte
ihrer eigenen Sache. Die Juden sollen dahin zurück, woher
sie gekommen sind, sagt der Mufti von Jerusalem. Das finden die
Israelis nur bedingt witzig. Sie werden nicht nach Lemberg,
Odessa, Bagdad und Aleppo zurückgehen, und sie werden auch
nicht zusammenrücken, um Platz für drei bis vier
Millionen Palästinenser zu schaffen. Klüger wäre
es, wenn die Palästinenser den Israelis sagen würden:
Seit 2000 Jahren beten die Juden in der Diaspora jedes Jahr zu
Pessach: "Nächstes Jahr in Jerusalem!" Und wir sollen
unseren Anspruch nach nur 50 Jahren aufgeben? Das würde die
Israelis nicht umstimmen, aber es würde ihnen helfen zu
begreifen, warum die Palästinenser ihr Recht auf
Rückkehr so ernst nehmen.
Doch stattdessen berufen sich die Palästinenser lieber auf
die Uno-Resolution 194 vom Dezember 1948, in der es heißt:
Flüchtlingen, die in ihre Heimat zurückkehren und in
Frieden mit ihren Nachbarn leben wollen, soll es erlaubt sein,
das zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu tun. Das klingt
gut, nur haben die Urheber der Resolution es versäumt, klar
festzulegen, wann der frühestmögliche Zeitpunkt
eintritt.
Von Henryk M. Broder
Wenn Israelis über Gewalt in Nahost diskutiertem, gab es
immer ein Argument, das alle anderen vom Tisch fegte: "Im
Straßenverkehr kommen mehr Menschen ums Leben!" Henryk M.
Broder erzählt bei SPIEGEL ONLINE, warum nun alles anders
ist.
Wagte man zum Beispiel in einer Diskussion die Meinung, es sei
vollkommen idiotisch, Soldaten für den Schutz isolierter
Siedlungen wie Netzarim oder Kfar Darom im Gaza-Streifen zu
opfern, kam sofort der Satz zurück: "Auf der Straße
sterben noch mehr!" So absurd das Argument auch war, es hatte
seine numerische Richtigkeit. Bis vor kurzem. Zum ersten Mal sind
im vergangenen März bei Anschlägen mehr Menschen ums
Leben gekommen als bei Straßenunfällen. Die
Terrorstatistik hat die Verkehrsstatistik überholt. Damit
mag es zusammenhängen, dass viele Israelis den Ernst der
Lage begreifen und die Frage stellen: Ab wann ging alles
schief?
Warum ist die Euphorie, die nach dem Abkommen von Oslo alle
erfasst hatte, so schnell verpufft? "Arafat hat es nie ernst
gemeint", sagt Ari "er hat mit uns verhandelt und seinen Leuten
erzählt, er macht es, um ganz Palästina zu befreien,
nicht nur Gaza und die Westbank."
"Wir haben es nie ernst gemeint", sagt Dani, "wir haben die
Palästinenser 35 Jahre lang betrogen und belogen, sie
hingehalten und ihnen erzählt, wir wollten die Gebiete nicht
annektieren, und dabei haben wir eine Siedlung nach der anderen
gebaut."
"Die Palästinenser hätten längst ihren Staat, wenn
sie dem ersten Camp-David-Abkommen zwischen Ägypten und
Israel zugestimmt hätten", sagt Jigal, "stattdessen haben
sie gejubelt, als Sadat ermordet wurde."
"Und wenn einer von uns Jizchak Rabin nicht ermordet hätte,
wären wir heute besser dran!" ruft Gila, "dann wäre
Netanjahu nie gewählt worden, der hat Oslo kaputt
gemacht!"
"Du vergisst, warum Bibi 1996 gewählt wurde", sagt Adin,
"weil es eine Serie von Terroranschlägen gegeben hat, die
Palästinenser haben dafür gesorgt, dass er gewählt
wurde."
"Niemand hat uns gezwungen, Bibi zu wählen und niemand hat
uns gezwungen, Scharon zu wählen!", schreit Tamara, "wir
sind für unsere falschen Entscheidungen selber
verantwortlich!"
"Es wird keine Lösung geben, wenn wir die Siedlungen nicht
räumen", sagt Joram, "es kann doch nicht sein, dass 200.000
Siedler über Krieg und Frieden entscheiden, dass der Schwanz
mit dem Hund wedelt."
"Es wird keine Lösung geben, wenn die Palästinenser
nicht ihren Anspruch auf Rückkehr aufgeben", sagt Avram.
"Sie würden es vielleicht tun, wenn wir anerkennen
würden, dass wir sie vor 54 Jahren vertrieben haben", sagt
Klara.
"Aber damals waren es 700.000, inzwischen sind es vier
Millionen", sagt Dudu, "sollen wir das Land verlassen, damit vier
Millionen Palästinenser zurückkehren
können?"
Es ist eine typische israelische Debatte, über die
Palästinenser - aber ohne sie. Seit 1967 haben die Israelis
über eine Lösung des Konflikts am liebsten
untereinander diskutiert, ab und zu gab es einen
"israelisch-palästinensischen Dialog", dessen Teilnehmer von
einer Deutschen Stiftung, Konrad Adenauer oder Friedrich Naumann,
zu Konferenzen nach Europa geflogen wurden.
"Aber nach Oslo sah es anders aus", sagt Gila, "wir konnten nach
Betlehem, Jericho und Ramallah fahren und die Palästinenser
kamen zum Einkaufen nach Jerusalem und zum Baden an den Strand
von Tel Aviv, es gab kaum Kontrollen und keine
Überfälle."
Und sie erinnert sich, wie sie in einem Cafe am Manger Square in
Betlehem, wo heute gekämpft wird, saß, einen Humus
aß und wie Eine gemischte israelisch-palästinensische
Patrouille vorbeiging. "Sie hatten die gleichen Uniformen an und
man konnte die Israelis und die Palästinenser nicht
auseinander halten."
"Wie lange ist das her?" fragt Joram. "Sieben, acht Jahre",
antwortet Gila, "ich kann es kaum glauben, damals hätten wir
den Palästinensern ein faires Angebot machen sollen, statt
dessen haben wir weiter Siedlungen gebaut."
Har Homa zum Beispiel, im Süden von Jerusalem, dem letzten
unbebauten Hügel zwischen dem palästinensischen Dorf
Tsur Baher und Betlehem. "Stell dir vor, du bist ein
Palästinenser, du lebst in Tsur Baher und du bekommst keine
Erlaubnis, ein Haus zu bauen. Und du siehst, wie genau
gegenüber eine neue Siedlung gebaut wird, wie würdest
du dich fühlen?" "Ich würde mich trotzdem nicht in die
Luft sprengen", sagt Dudu, "aber ich würde auch nicht nach
Har Homa ziehen."
Inzwischen ist Har Homa fast fertig gebaut, nicht nur eine
unnötige Provokation, auch ein Monument der
Hässlichkeit mitten in der Wüste. Ein paar Kilometer
weiter südlich wird die Siedlung Betar Illit ausgebaut. Hier
ruhen die Bauarbeiten zurzeit, weil die palästinensischen
Arbeiter aus den umkämpften Gebieten nicht zur Arbeit kommen
können. Das bringt Joram auf einen Gedanken.
"Wenn die Palästinenser sich geweigert hätten, die
Siedlungen zu bauen, gäbe es das Problem heute nicht." Und
es geht weiter mit der Diskussion, warum die Palästinenser
dafür verantwortlich sind, dass die Israelis so viele
Siedlungen bauen konnten.
Am Tag der Erinnerung an den Holocaust steht das Leben in
Israel für zwei Minuten still - um dann nach den alten
Mustern weiterzugehen. Henryk M. Broder beschreibt die
israelische Situation, wie sie sich ihm in Jerusalem innerhalb
eines Umkreises von hundert Metern zeigt.
Wie alle Feiertage fängt auch der "Jom HaShoa", der Tag der
Erinnerung an den Holocaust, schon am Vorabend an. Cafés
und Kinos haben geschlossen, im ersten Fernsehprogramm wird eine
Feier aus der Gedenkstätte Jad Waschem live übertragen,
im Zweiten gibt es zuerst eine Dokumentation über Kunst im
Holocaust, danach einen Film über Anne Frank. Am Dienstag,
genau um zehn Uhr, heulen dann im ganzen Land die Sirenen, als
stünde ein Angriff aus der Luft bevor. Autos und Busse
halten an, auch die Fußgänger bleiben stehen. Nach
zwei Minuten setzen sich alle wieder in Bewegung. Es ist ein
seltsames Zeremoniell, das sich jedes Jahr wiederholt. Nicht nur
in Europa, auch in Israel wird der Schatten des Holocaust immer
länger, völlig unabhängig davon, was gerade
passiert. Auch in Israel gibt es eine Vergangenheit, die nicht
vergehen will, obwohl die Gegenwart schrecklich genug ist.
Gleich um die Ecke von der Residenz des Ministerpräsidenten
haben ein paar Aktivisten der "Peace Coalition" einen Infostand
aufgebaut. Auf einer Tafel ("Blut fordert immer mehr Blut") wird
die Zahl der getöteten Palästinenser und Israelis
angegeben, die Statistik wird täglich aktualisiert. Gestern
waren es 1154 Palästinenser und 421 Israelis, heute sind es
1254 und 434, vorläufig, denn der Tag ist noch nicht vorbei
und in Dschenin wird gekämpft. "Wir wollen, dass dieser
Wahnsinn aufhört", sagt Shabtai Gold, der 1982 geboren
wurde, dem Jahr des Libanon-Krieges. Er studiert
Computerwissenschaften und arbeitet für B'Tselem, eine
israelische Menschenrechtsorganisation. Schon seine Eltern waren
in der Friedensbewegung aktiv, haben gegen den Vietnamkrieg und,
natürlich, Scharon protestiert. Shabtai wurde nicht zur
Armee eingezogen, sondern wegen eines Rückenproblems
für untauglich befunden. Früher wäre so etwas eine
Schande gewesen, heute ist es eine Gelegenheit, die Zeit anders
zu nutzen. "Wir bereiten eine Riesendemo für den 11. Mai
vor, wir wollen über 100.000 Menschen mobilisieren."
Damit es klappt, verteilt Raya Kalinhoff, Tochter deutscher
Juden, zur Zeit des britischen Mandats in Palästina geboren,
Flugblätter und sammelt Unterschriften. Die praktizierende
Psychologin schaut kaum noch hoch, wenn aus einem vorbeifahrenden
Auto "Verräter, Abschaum, fahrt zur Hölle!" gerufen
wird. "Wir sind zurzeit nicht sehr beliebt, aber wir machen
weiter, wir haben keine Wahl." Nur ein paar Meter weiter kann man
eine Ruine besichtigen - was vom Café "Moment" übrig
geblieben ist. Hier hat sich vor ein paar Wochen ein
Selbstmordattentäter in die Luft gejagt und elf Menschen in
den Tod gerissen. Ausgebrannte Grablichter erinnern an die
Opfer.
Das Café wird wieder aufgebaut. Inmitten der
Verwüstung hängt ein Poster: "Wir weinen und weinen und
machen weiter." So findet man in einem Umkreis von 50 Metern
alles, was die israelische Situation ausmacht: Die schwer
bewachte Residenz des Ministerpräsidenten, den Stand der
"Peace Coalition", die Überreste eines beliebten Treffs, der
zur Todesfalle wurde. Die Macht, die Ohnmacht, den Horror und den
Trotz. Und man muss nur hundert Meter in die andere Richtung
gehen, um vor dem amerikanischen Konsulat eine Demonstrantin zu
treffen, die ganz allein den Lauf der Geschichte aufhalten
möchte: Shoshana, vor 39 Jahren in Atlanta/Georgia geboren,
vor 23 Jahren nach Israel eingewandert, verheiratet, Mutter von
fünf Kindern ("Ich weiß, es sollten mehr sein"),
hält ein Poster in die Höhe, auf das sie
eigenhändig geschrieben hat: "Bush, withdraw from Afganistan
now".
Noch eine Stimme der Friedensbewegung? Mitnichten, Shoshana meint
es anders. "Wenn Bush uns sagt, was wir machen sollen, sage ich
ihm, was er machen soll." Die Israelis würden die Ironie
verstehen, nur die amerikanischen Wachleute, die sie von der
anderen Straßenseite her misstrauisch beäugten, seien
ein wenig irritiert. Seit zwei Tagen steht sie vor dem Konsulat,
morgen wird ihr Mann, ein Fremdenführer, der gerade
arbeitslos ist, mit ihr demonstrieren. "Wir machen weiter, es
muss sein." Morgen werden auch die Leute der Friedenskoalition
ihre Statistik auf den letzten Stand bringen.
Von Tawfiq Abu Baker
Der palästinensische Autor Tawfiq Abu Baker kritisiert
die Politik seines Landes, Kompromisse mit Israel
auszuschließen. Der Schriftsteller empfiehlt, die
Palästinenser sollten sich ein zionistisches Politikmodell
aneignen, statt sich weiter Tagträumen hinzugeben und mit
unrealistischen Machtphantasien zu betrügen.
Anlässlich des 106. Jahrestages des ersten zionistischen
Kongresses in Basel schrieb der palästinensische Autor
Tawfiq Abu Baker, ehemals Direktor des Zentrums für
Strategische Studien in Dschenin und Abgeordneter im
palästinensischen Exil-Parlament, die palästinensische
"Alles-oder-Nichts-Politik" habe die Palästinenser erst in
ihre jetzige Situation gebracht. In dem Artikel, erschienen am 3.
September 2003 in der Tageszeitung "al-Ayyam", die der
Palästinensischen Autonomiebehörde nahe steht,
argumentiert Abu Baker, dass die palästinensische Politik in
scharfem Kontrast zur pragmatischen zionistischen Politik steht,
die zur Gründung des Staates Israels führte. Nach Abu
Baker sollen die Palästinenser eine Zwei-Staaten-Lösung
anstreben, anstatt ihre Zeit mit unrealistischen Ideen zu
vergeuden. Im Folgenden geben wir den Artikel leicht gekürzt
wieder: "Am 27. August 1897 fand in Basel der erste zionistische
Kongress statt. Er markiert die Geburt des politischen Zionismus,
der seine Vision 50 Jahre nach seiner Gründung
erreichte.
Auf diesem Kongress erklärte Theodor Herzl: 'Wir werden
innerhalb der nächsten 50 Jahren einen Staat gründen.'
Seine Worte waren damals nicht mehr als eine optimistische
Prophezeiung, die sich auch in einen Alptraum hätte wandeln
und keine Früchte tragen können, wäre die Politik
der Zionisten nicht die richtige und unsere nicht die falsche
gewesen. Die Zionisten nutzten in der Folge jede sich ihnen
bietende Chance und verwandelten die Geschichte der 50 Jahre vor
der Staatsgründung in eine Serie von Gelegenheiten, die sie
beim Schopfe packten, um das Maximale aus ihnen herauszuholen.
Dabei forderten sie an keiner Stelle das Unmögliche und
niemals setzten sie die Ideologie an die Spitze ihrer
Prioritätenliste. Vielmehr verfolgten sie in all ihren
Bündnissen eine pragmatische Politik. Unter Führung von
David Ben-Gurion entschied sich die maßgebende Fraktion
innerhalb der zionistischen Bewegung dazu, alles daran zu setzen,
einen jüdischen Staat auf irgendeinem Teil des ihnen
angeblich versprochenen Landes zu errichten.
Dabei wurden sie von den Zionisten, die sich selbst die
Revisionisten nannten und von Jabotinsky sowie später von
Menachem Begin, Jizchak Schamir und anderen geführt wurden,
beschuldigt, sich zu unterwerfen, nicht aufrecht für ihre
Sache einzustehen, mit wenig zufrieden zu sein und dabei den
Traum der "Rückkehr nach Zion" und die Errichtung eines
Staates auf dem gesamten versprochenen Boden aufzugeben. Aufs
Wort genau gleichen diese Anschuldigungen den Vorwürfen, die
palästinensische Extremisten bis heute den moderaten
Palästinensern machen. Hätte diese zionistische
Fraktion die Oberhand bekommen - und ich wünschte sie
hätte - wäre der Staat Israel wohl niemals
gegründet worden, bestand sie doch selbst dann noch auf
einer "Alles-oder-Nichts-Politik", als es einfach unmöglich
war, tatsächlich alle Ziele auf einmal zu verwirklichen.
Aber die Zionisten opferten das Unmögliche dem
Möglichen. Oder wie es Ben-Gurion 1937 formulierte: "Ich
will einen Staat, irgendeinen, selbst wenn er die
Größe einer Tischdecke hat."
Wir haben unsere Chancen leichtfertig vertan
Zu jener Zeit ermöglichte unsere Führung ihnen den
Erfolg, indem sie auf der Politik des "Alles-oder-Nichts"
beharrten und jeden Kompromiss zurückwiesen - etwa den
Vorschlag, einen Staat auf dem größten Teil
Palästinas zu errichten, in einer Zeit, als den Juden in
Palästina nur die Autonomierechte angeboten wurden. Aber wir
traten ihnen vors Schienbein. Unsere engstirnige
Führerschaft verwarf das Weißbuch von 1939, das den
Juden die Einwanderung nach Palästina für die
nächsten fünf Jahre verbieten sollte - obwohl doch die
jüdische Einwanderung die Quelle allen Leids und die einzige
menschliche Basis der Gründung ihres Staates war. Aber wir
wiesen damals alles zurück und verspielten alle unsere
Möglichkeiten. Das war die Katastrophe: alle unsere Chancen
leichtfertig zu vertun, ungerührt und ohne mit der Wimper zu
zucken. Hätten die Zionisten zu jeder Zeit eine Führung
wie diese gehabt, hätten sie niemals einen Staat
gründen können, nicht einmal einen halben. Ich schreibe
dies heute, weil ich optimistisch bin, was die derzeitige
palästinensische Führung angeht, die 1974 im Rahmen der
zwölften palästinensischen Nationalversammlung
entschied, die "Alles-oder-Nichts-Politik" aufzugeben und
für das zu kämpfen, was möglich ist, statt das
Mögliche für das Unmögliche hinzugeben. Die
palästinensische Führung hat sich lange an diese
Politik gehalten und damit vieles erreicht: Sie hat einen Teil
des Landes zurückerhalten und große Fortschritte bei
der Errichtung eines nationalen Gemeinwesen gemacht.
Die Kultur des Selbstbetrugs
Aber als Ende 2000 im Zuge der Clinton-Initiative die
Staatsgründung zu einer realistischen Möglichkeit wurde
und der Moment der Wahrheit kam, kehrten wir zur
"Alles-oder-Nichts-Politik" zurück. Wir warfen unsere in den
letzten 30 Jahren eingenommenen Positionen über den Haufen
und kehrten zum Nullpunkt zurück. Das ist die Katastrophe,
die zur aktuellen Katastrophe führte, die in jedem Winkel
unseres Landes zu spüren ist. Ich schreibe diese Worte
jetzt, da ich höre, wie palästinensische Offizielle,
darunter einige PLO-Mitglieder, ihre Auftritte in den
Satellitensendern nutzen, um von früh bis spät
hinauszuposaunen, dass Israel ein alternder Staat sei und kaum
noch mehr als zehn Jahre überstehen wird, während wir
noch in der Blüte unserer Jugend stünden. Es gibt wohl
kaum Menschen, bei denen die Kultur des Selbstbetrugs
stärker ausgeprägt und tiefer verwurzelt ist als in
unseren arabischen und palästinensischen Gefilden - eine
Kultur der Tagträumerei im brennenden Hochsommer. Die
Menschen klammern sich an rosarote Träume, gaukeln sich
selber vor, dass diese Wirklichkeit sind, und scheitern dabei,
auch nur einen einzigen ihrer Träume zu verwirklichen.
Schizophrenie ist eine weit verbreitete Krankheit
Schizophrenie ist die bei uns am weitesten verbreitete Krankheit.
Sie befällt vor allem unsere verwirrte Jugend. Ihr Symptom
ist es, dass das Individuum zwei Persönlichkeiten
entwickelt: eine wirkliche und eine eingebildete. Nationen,
Gesellschaften und Individuen flüchten sich in Momenten der
Schwäche gleichermaßen in Tagträume. Anstatt
sorgfältige und ernsthafte Arbeit aufzubringen, erschaffen
sie sich neue Wirklichkeiten, die die Maßstäbe
verkehren und immer wieder Illusionen über den
bevorstehenden Zusammenbruch des Feindes entstehen lassen. Aber
nach mehr als 30 Jahren dauert die Besatzung unseres Landes immer
noch an. In den Tagen vor dem Juni-Krieg 1967 sprachen unsere
Medien von den Israelis als "Feiglinge", die bei Ausbruch des
Krieges und im Angesicht unserer heldenhaften Löwen
Reißaus nehmen würden. Als mich ein israelischer
Offizier während des Kriegs gefangen nahm, fragte er mich:
"Sollen wir wirklich Feiglinge sein?" In unserem Radio hörte
ich dann, wie über die Flucht der "Feiglinge" berichtet
wurde - während sie unter geringsten Kosten eine Fläche
eroberten, die dreimal so groß war wie ihr Staat. Diese
Form des Selbstbetrugs hält bis heute an. Nun will ich zur
Erinnerung an den Geburtstag der zionistischen Politik nicht
erklären, dass das Vorhaben des ersten zionistischen
Kongresses in Basel vollständig realisiert werden konnte.
Zwei Drittel der Juden leben weiterhin außerhalb Israels,
obwohl es das Hauptziel des politischen Zionismus war und ist,
alle Juden der Welt in Palästina zu versammeln. Aber das ist
nicht die ganze Geschichte, denn im Herzen unseres Landes haben
es die Zionisten geschafft, einen bis an die Zähne
bewaffneten Staat zu gründen, und können ihrem Volk
doch keine Sicherheit garantieren.
Kein Gleichgewicht der Kräfte
Und hierin liegt die Quintessenz meiner Worte: Denn wenn dem so
ist, dann gibt es keine andere Lösung, als einen
Interessenausgleich zu erreichen - und zwar ohne sich dabei an
ein Gleichgewicht der Kräfte zu klammern, wie es unsere
revolutionäre Literatur immer wieder wissen will. Es gibt
keinen anderen Weg, als in zwei Staaten zusammenzuleben. Dies
wäre eine Art Vorstufe, die Jahrzehnte andauern könnte,
bevor wir in einem gemeinsamen demokratischen Staat miteinander
leben können - so wie unser Slogan in der PLO der
späten sechziger und frühen siebziger Jahre lautete.
Wir alle müssen - besser heute als morgen - zu dieser
Überzeugung kommen. Wenn nicht, wird das Blutvergießen
im Land der Propheten in den kommenden Jahrzehnten weitergehen.
Nur um am Ende zur selben Lösung zu gelangen: Wenn keine
Seite die andere ausschalten kann, muss man zusammenleben. Warum
beenden wir nicht das Blutvergießen und geben unseren
beiden Völkern Hoffnung? Warum verherrlichen wir diejenigen,
die den Tod lieben, und nicht diejenigen, die das Leben wollen?
Das ist die große Frage. Und die größte
Herausforderung, der wir uns alle gegenüber sehen."
Der Bericht wurde von Memri aus dem Arabischen ins Englische und
Deutsche übersetzt. Das "Middle East Media Research
Institute" ist eine regierungsunabhängige Organisation, die
vornehmlich Beiträge aus der arabischen Welt ins
Hebräische und Englische übersetzt.
Von Andrea Übelhack
Broder in Höchstform, ein wahrer Genuss, wenn auch mit fadem
Nachgeschmack. Schließlich ist dieses Buch keine Fiktion,
kein Roman, nichts Erdachtes. "Kein Krieg, nirgends" fasst die
Reaktionen in Deutschland zum Terroranschlag des 11. Septembers
zusammen und zeigt Abgründe, die schockieren und alarmieren.
In ihnen macht sich ein tiefsitzender Antiamerikanismus Luft,
eine Erkenntnis, die bereits andere, so beispielsweise der
Historiker Dan Diner, untersucht haben. Broder stellt die
Stimmung nach den Anschlägen des 11.Septembers anhand von
Zitaten aus Zeitungen, Diskussionsrunden und Talkshows dar. Dabei
zeigen sich vor allem zwei Gedanken, die die Deutschen
beschäftigten.
Warum haben die Terroristen so gehandelt? Das heißt
vielmehr, was hat man ihnen angetan, dass sie das tun mussten?
Und was kann man tun, damit man selbst verschont bleibt? Nachdem
der dritte Weltkrieg, den viele vorgesagt haben, ausgeblieben
ist, hielt Henryk Broder die Zeit für reif, Revue passieren
zu lassen. Broder möchte das Gesagte als eine Art
Krankengeschichte festhalten, denn für ihn ist klar: "Die
friedensbewegten Deutschen taten so, als redeten sie über
Afghanistan, tatsächlich redeten sie über ihr Land und
ihre Geschichte. Sie verurteilten die Bombardierung der
afghanischen Städte, um rückwirkend gegen die
Luftangriffe auf Dresden und Hamburg zu protestieren, sie
solidarisierten sich mit den Opfern von heute, um darauf
hinzuweisen, daß sie gestern Opfer der gleichen Mächte
wurden." Daher ist auch der Grundgedanke, dass die Amerikaner
irgendwie selbst schuld sind, so besonders stark vertreten.
"Haben die Amerikaner durch ihre Politik diese Taten nicht selber
herbeigeführt? Haben sie nicht die Militärs in Chile
unterstützt, das Klimaabkommen von Kyoto boykottiert und die
ganze Welt mit Hamburgern kontaminiert?" fragt Broder
sarkastisch.
Mag einem beim Lesen der Einleitung noch einiges extrem
überspitzt formuliert vorkommen, vergeht dieser Eindruck mit
den ersten Beispielen. Da war etwa eine Veranstaltung im Berliner
Haus der Kulturen zwei Tage nach den Anschlägen. Von
Manipulationen durch CNN ist die Rede, das Publikum sorgt sich um
die hungernden Kinder in der Welt, Wolfgang Benz spricht von der
Arroganz der Wolkenkratzer und die Kultursenatorin Berlins ergeht
sich in peinlichen phallischen Hochhaus-Phantasien. Nicht nur den
deutschen "Intellektuellen" wie etwa Roger Willemsen, der der
Meinung ist, der Antiamerikanismus sei "eine Erfindung der
Amerikaner und ihr Versuch, das Diagnostische in den Rang einer
Ideologie zu heben", hört Broder genau zu.
Zu Wort kommen auch andere "wichtige Leute der Gesellschaft", die
sich in Analysen ergangen sind. Darunter beispielsweise Wolfgang
Joop, der es nicht bedauert, dass das World Trade Center nicht
mehr steht, da es "kapitalistische Arroganz" symbolisierte. Joop
führt die Motive des Anschlags auf den ungelösten
Konflikt zwischen Israel und "Palästina" zurück. Durch
die Unterstützung Israels durch die USA sei die arabische
Welt zutiefst in ihrer Männlichkeit und Existent verletzt
worden: "Wenn sich arabische Männer gedemütigt
fühlen, verwandeln sie sich zu Killermaschinen, zu
Rächern im Namen des Propheten", weiß Joop. Der 11.
September ist also ein Resultat männlichen Frustes und der
kapitalistischen Arroganz. Ein Modeschöpfer analysiert die
westliche Welt und den Frust auf der anderen Seite. Da ist es uns
doch lieber, er macht sich "wieder auf den Weg nach Monte Carlo,
ein wandelndes Symbol der kapitalistischen Demut, immer offen
für neue Lernprozesse im Kampf gegen Arroganz und
natürlich auch gegen Gewalt, Mord und Terror."
Nicht besser übrigens Bumm-Bumm-Boris. Denn der hat es
kommen sehen, die Gegensätze zwischen Arm und Reich in der
Welt werden doch immer gravierender. Boris Becker habe sich daher
schon lange gefragt, wann denn der große Knall kommen wird.
Mit Henryk Broder kann man sich da nur noch wundern:
"Erstaunliche Einsichten für einen, der sich mit 33 zur Ruhe
gesetzt hat, dessen Vermögen auf etwa 300 Millionen Mark
geschätzt wird und der offiziell nach Monaco umgezogen ist,
um in Deutchland keine Steuern zu zahlen." Nicht fehlen darf
Günter Grass, das Gewissen der Nation, der schon 1945 in
amerikanischer Kriegsgefangenschaft einen gewissen Rassismus
festgestellt hat. Doch das ist das weniger Schockierende im
zitierten Interview, fängt er doch an, Opfer und Tote
gegeneinander aufzurechnen: "Während der Westen
natürlich den Apparat hat, die Möglichkeiten hat, die
Medien hat, in unserem Gedächtnis die fünf-,
sechstausend beklagenswerten Toten in New York und Washington so
hoch zu rechnen, daß die 800.000 Ermordeten in Ruanda oder
die 250.000 ermordeten Moslems im bosnischen Bereich an den Rand
gedrückt werden, nahezu vergessen werden. Diese Art von
Zählweise gehört zum Fehlverhalten, auch zur Arroganz
des Westens den Ländern der Dritten Welt
gegenüber."
Interessant auch die bestechend scharfe Analyse des bekannten
Norwegischen Friedensforscher Johan Galtung. In einem Interview
mit Spiegel online auf die Frage, wie denn nun die Reaktion des
Westens sein sollte, liest man den genialen Ratschlag: "Erstens:
Denkpause. Zweitens: Dialog. Drittens: Versuche, zu verstehen,
worum es geht. Viertens: Versöhnung. Und fünftens:
Konflikte lösen." Was würde die Welt nur ohne Johan
Galtung machen? Er ist außerdem der Meinung, daß die
Amerikaner ein Gott-betrunkenes Volk seien, die sich ganz an der
Spitze der Weltordnung in der Nähe Gottes sähen. Broder
kontert: "Ganz anders dagegen Osama bin Laden, der mit Gott nicht
verwandt ist, dafür aber einen Groll in seinem Herzen
trägt, den Galtung nachvollziehen kann." Dass man sich auf
die Taliban zumindest in einem Punkt voll verlassen kann, war
auch in einem Kommentar der Süddeutschen Zeitung zu lesen.
Schließlich würde unter der Taliban-Herrschaft
für einen gewissen Ordnungsfaktor gesorgt, die Not leidende
Bevölkerung könne aus dem Ausland mit Nahrungsmitteln
versorgt werden. Nicht nur Broder fühlt sich davon an
gewisse bekannte Argumentationsmuster erinnert, die die
Nationalsozialisten als Ordnungsfaktor verharmlosen
("Schließlich hat der Hitler doch die Autobahnen
gebaut..."). Im letzten Kapitel, "So was kommt von so was",
listet Henryk Broder noch einige Beispiele von Zitaten und
Leserbriefen auf, die einem endgültig den Hut hochgehen
lassen. Das Ganze gipfelt in einem Leserbrief aus der Welt vom
21.9.2001: "Die Opfer nun mögen mir verzeihen, aber beim
Anblick der zerstörten Gebäude Pentagon und Twin Towers
huscht mir auch ein Lächeln über das Gesicht. Bislang
haben die Amerikaner der USA immer nur Zerstörungen
außerhalb ihres Landes angerichtet. Jetzt erfahren sie
einmal selber, was es heißt Opfer zu sein."
Wem gehört das "Heilige Land"? Die einseitige
Parteinahme für die Palästinenser ist falsche
Solidarität!
in www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/29-11-dt.html
A chi appartiene la "Terra Santa"? Una posizione unilaterale
per i Palestinesi è falsa solidarietà!
www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/29-11-it.html
Una presa di posizione di Davide Volante, redattore di Etnica
del 18.12.2000
Contiene "LA FESTA E' FINITA. LETTERA APERTA AD UN AMICO DI
'PEACE NOW'", Novembre 2000, di Michael (Mikado) Warchavski e un
intervento di NETA GOLAN, Pacifista Israeliana, alla
manifestazione "Sia Pace a Gerusalemme".
in www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/18-12-it.html