Am kommenden Sonntag haben die
Tschetschenen über eine neue Verfassung abzustimmen.
Während die russische Armee in Tschetschenien weiter mordet,
vergewaltigt, foltert und Todesschwadronen Zivilisten
exekutieren, läßt Russland über ein Diktat
abstimmen. Wird die Verfassung angenommen, so müssen die
Tschetschenen ihre Hoffnungen auf Autonomie begraben: Der
tschetschenische Präsident kann nach dem
Verfassungsvorschlag vom russischen Präsidenten abgesetzt
und das tschetschenische Parlament vom russischen Parlament
aufgelöst werden.
"Das Referendum verhöhnt alle erfolgreichen
europäischen Autonomie- und Föderationsmodelle.
Ausgerechnet dies unterstützt die rot-grüne
Bundesregierung", empört sich der Generalsekretär der
GfbV, Tilman Zülch am Donnerstag in Göttingen.
Der deutsche Botschafter, Friedrich von Pletz, hatte in Moskau am
6. März auf einer Pressekonferenz wider besseres Wissen
erklärt, das Referendum schaffe die rechtliche Basis
für eine friedliche Lösung. "Frieden hat nur eine
Chance, wenn die verbrecherische russische Armee abzieht, die
tschetschenischen Kämpfer entwaffnet und
Friedensverhandlungen eingeleitet werden", mahnt die
GfbV.
Siehe auch Dokumentation: "Hintergrundpapier zum bevorstehenden Verfassungsreferendum in Tschetschenien am 23. März 2003"