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Dot Keet in Bozen

"Europa darf Afrikas Blut nicht völlig aussaugen!"

Bozen, 9. Oktober 2003

"Europa trägt eine große Verantwortung für Afrika", unterstrich die südafrikanische Wirtschaftspolitikerin und Journalistin Dot Keet am Dienstag, 7. Oktober, in Bozen und fügte hinzu: "Es darf nicht weiter auf die bedingungslose Öffnung der afrikanischen Wirtschaft drängen. Sonst wird sie in wenigen Jahren vollends zerstört sein."

Dabei haben in den vergangenen Jahren vor allen Dingen europäische und amerikanische Konsumenten den traditionellen Nahrungsmittelanbau in Afrika verdrängt. Stattdessen wachsen dort jetzt Kaffee und Tabak - Pflanzen, die den Hunger der Einheimischen nicht unbedingt stillen. Oder die Joghurtherstellung. Bis Parmalat und Danone nach Südafrika kamen, florierte die lokale Produktion. Seit die Konzerne dort ihre Filialen errichtet haben und Jogurt mit billigem Milchpulver aus Europa produzieren, ist die klein strukturierte lokale Herstellung kaum noch rentabel.

Auch das Diamantenfieber setzt Afrikas Ureinwohnern schwer zu. Seit 18 Jahren vertreibt beispielsweise die Regierung von Botswana die Buschleute (San) aus dem zentralen Kalahari-Wildpark, damit die reichen Diamantvorkommen in der Region ungehindert ausgebeutet werden können. Ein weiteres Beispiel für die rücksichtslose Vorgangsweise der Industrieländer in Afrika ist Coltan. Das Erz ist besonders widerstandsfähig und wird daher für die Herstellung von Handys verwendet. Doch 80 Prozent der Vorkommen befinden sich in der Demokratischen Republik Kongo, dem früheren Zaire. Dort tobt seit Jahren ein Krieg darum, Zehntausende Tote sind zu beklagen. Und Europa? Europa sieht tatenlos zu!

"Europa darf Afrikas Blut nicht völlig aussaugen", forderte daher Dot Keet in Bozen. Stattdessen müsse die EU und damit auch Südtirol danach trachten, die kleinräumigen Wirtschaftskreisläufe in den einzelnen afrikanischen Ländern aktiv zu unterstützen. "Afrika ist nämlich reich, nur seine Menschen sind arm", so Keet. Die GfbV-Südtirol unterstützt ihre Anliegen und fordert die verantwortlichen Politiker dazu auf, die bereits bestehenden Initiativen auszubauen.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030910ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030829de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-2/020808de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030826de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030808de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030808ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030527de.html | www.gfbv.it/3dossier/seattle.html | www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/staud.html

* www: www.ilo.org/ilolex/english/newratframeE.htm | www.ilo.org

Letzte Aktual.: 9.10.2003 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/031009de.html | XHTML 1.0 / CSS | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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