Bozen, Göttingen, Wien, Bern, Luxemburg, Sarajewo, 1. Februar 2004
Nach den furchtbaren Terroranschlägen auf die Büros
der beiden führenden kurdischen Parteien des Nordirak
"Demokratische Partei Kurdistans" (DPK) und "Patriotische Union
Kurdistans" (PUK) in Erbil hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker - International (GfbV) ein deutliches Bekenntnis der
deutschen Bundesregierung, der EU und der USA für die
Autonomie von Irakisch - Kurdistan gefordert. "Die Täter
sind zweifellos Gegner der Selbstverwaltung des Nordirak und
einer irakischen Föderation. Sie sind unter islamischen
Fundamentalisten oder irakischen Chauvinisten zu suchen", sagte
Tilman Zülch, Präsident der GfbV-International, am
heutigen Sonntag Abend.
"Unsere Menschenrechtsorganisation hat 30 Jahre lang den Genozid
an den Kurden dokumentiert und bekannt gemacht. Etwa eine halbe
Million Kurden sind in dieser Zeit vernichtet worden, allein
182.000 von ihnen bei der von Giftgasangriffen begleiteten
Anfal-Offensive. Diese Verbrechen dürfen sich nicht
wiederholen", mahnte Zülch. "Deutschland, die EU und die USA
haben den Aufbau der irakischen Giftgasindustrie durch
europäische und deutsche Firmen toleriert. Sie sind zum
Schutz der kurdischen Bevölkerung des Nord-Irak
verpflichtet. Deshalb fordern wir eine starke Autonomie mit
eigenen Sicherheitskräften, damit sich Genozid und
Kriegsverbrechen nicht wiederholen können."
"Die Gesellschaft für bedrohte Völker trauert um die
inzwischen wohl 140 Toten. Unter ihnen ist auch unser
langjähriger Freund, der stellvertretende
Ministerpräsident der Region Sami Abdul Rahman", sagte
Zülch. Die GfbV-Sektion Nord-Irak wird Ende März 2004
ihr Büro in Erbil eröffnen.