Bozen, Göttingen, 19. September 2005
Zum Weltkindertag hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Montag mehr Schutz für die Kinder in
den Bürgerkriegsregionen Nordugandas gefordert. "Die Welt
muss endlich handeln, allein seit Januar 2005 sind dort 19.000
Kinder aufgrund von Bürgerkrieg und Krankheiten gestorben",
sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Die Regierung
Ugandas müsse gedrängt werden, sich im Interesse der
Kinder endlich glaubwürdig um eine Friedenslösung zu
bemühen. Von dem bis Ende September in Genf tagenden
Kinderrechtskomitee der Vereinten Nationen forderte die GfbV,
Uganda zu verurteilen, weil den jüngsten Opfern des
Bürgerkrieges jeder Schutz versagt und die Internationale
Kinderrechtskonvention verletzt werde.
Das UN-Kinderrechtskomitee wird sich im Rahmen seiner
alljährlichen Sitzung am kommenden Donnerstag über
einen von der Regierung Ugandas vorgelegten Bericht zur Lage der
Kinder in dem ostafrikanischen Land beraten. Darin werde ihre
dramatische Situation in unverantwortlicher Weise verharmlost,
kritisierte Delius. Mit keinem Wort werde auf das Schicksal der
mehr als 40.000 Kinder eingegangen, die jede Nacht kilometerweit
laufen müssten, um in den Städten Zuflucht vor
Übergriffen zu suchen. Auch werde nicht erwähnt, dass
die regulären Streitkräfte systematisch Kindersoldaten
rekrutierten, die zuvor von den Rebellen der Lord's Resistance
Army (LRA) zum Dienst an der Waffe gezwungen worden seien und
flüchten konnten.
"Die Kinder sind die Hauptleidtragenden in diesem vergessenen
Konflikt. Er ist einer der schlimmsten humanitären
Katastrophen weltweit", sagte Delius. Rund 1000 Tote
wöchentlich - darunter hunderte von Kindern - forderten
Bürgerkrieg und Krankheiten in der Region nach Informationen
der Weltkinderorganisation UNICEF. Mindestens 23 Prozent der
schulpflichtigen Kinder in der Region könnten nicht am
Unterricht teilnehmen, weil sie von der Armee zum Verlassen ihrer
Dörfer gezwungen wurden und in den Flüchtlingslagern
keine ausreichende Schulversorgung bestehe. Mehr als 90 Prozent
der Zivilbevölkerung im Norden Ugandas ist auf der
Flucht.