Bozen, Göttingen, Hamburg, 13. September 2006
Zur Eröffnung des Chinesisch-Europäischen
Wirtschaftsgipfels und des China-Time Festprogramms in Hamburg
protestierte die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am Mittwoch gemeinsam mit Tibetern, Uiguren und der Tibet
Initiative Deutschland, e.V. gegen Chinas Raubbau an den
Bodenschätzen dieser Völker. "Ohne die Plünderung
der Wälder und Flüsse, der Bergbau-, Erdöl- und
Erdgasvorkommen in Tibet und Ostturkistan (Xinjiang) wäre
Chinas Wirtschaftsboom undenkbar", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Hamburg zeigt nur die
Schokoladenseiten Chinas", kritisierte Delius. Die katastrophalen
Folgen des Energie- und Rohstoffhungers der Volksrepublik
für Tibeter und Uiguren seien in der Hansestadt kein Thema.
"Doch wer so sehr wie Hamburg von Chinas Wirtschaftsboom
profitiert, darf die Augen vor den katastrophalen Folgen des
dadurch ausgelösten Wettlaufs um die Ressourcen nicht
verschließen", forderte Delius. Der chinesische
Ministerpräsident Wen Jiabao und Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos eröffneten heute in Hamburg einen
dreitägigen Europäisch-Chinesischen Wirtschaftsgipfel.
Die Hansestadt gilt mit ihrem Hafen als eines der wichtigsten
Zentren des europäischen China-Handels.
Für Tibets Nomaden und für hunderttausende Uiguren im
benachbarten Ostturkestan bedeutet der Wirtschaftsboom den
Untergang ihrer traditionellen Gesellschaft. Denn um die
Rohstoffe zu sichern, fördert China systematisch die
Ansiedlung von Han-Chinesen sowie den Bau von Staudämmen,
Erdgas- und Erdölpipelines sowie Eisenbahnlinien." Durch den
Raubbau an der Natur werden immer mehr in den ländlichen
Regionen lebende Tibeter und Uiguren ihre Lebensgrundlage
verlieren", warnte Delius. "Zugleich verschärfen die
Behörden in beiden Regionen auch die Repression gegen die
gesamte traditionell ansässige Bevölkerung, um sich
langfristig die Kontrolle über die Bodenschätze zu
sichern." Auch in Burma oder Indonesien führe der Kahlschlag
im Namen des chinesischen Wirtschaftsbooms zur Zerstörung
der Lebensgrundlage von mehreren hunderttausend Ureinwohnern.
Für Chinas Rohstoffhunger würden in Burma zehntausende
Hektar Wald gefällt und in Indonesien große
Tropenwaldgebiete gerodet, um Palmölplantagen
einzurichten.