Bozen, Göttingen, 6. Juli 2007
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Donnerstag von der iranischen Führung die Freilassung von
Mohammed Sadiq Kabudvand, dem Vorsitzenden der "Organisation zur
Verteidigung der Menschenrechte in Kurdistan" gefordert. Dieser
wurde am Sonntag, dem 1. Juli 2007 durch iranische
Sicherheitskräfte in seinem Büro in Teheran verhaftet.
Nach der Durchsuchung seiner Wohnung und der Beschlagnahmung
seiner Privatgegenstände (3 Computer, mehr als 100
Bücher, CDs, Familien-Fotos, persönliche Dokumente
etc.) soll Kabudvand in das Evin- Gefängnis verbracht worden
sein.
Nach Information der GfbV haben die iranischen Behörden
keine Angaben zum Grund der Festnahme gemacht. Mohammed Sadiq
Kabudvand setzte sich, nach Erkenntnissen der GfbV, friedlich
für die Bürgerrechte im Iran ein. Die GfbV ersuchte die
obersten Führer des Iran, Ayatollah Sayed`Ali Khamenei,
Ayatollah Mahmoud sowie den Präsidenten Irans Mahmoud
Ahmadinejad, um die baldige Freilassung des
Menschenrechtlers.
Hintergrundinformation:
Im Vielvölkerstaat Iran leben neben Persern auch Aseri,
Kurden, Araber, Belutschen, Turkmenen, Assyroaramäer sowie
andere kleinere ethnische und religiöse Minderheiten. Die
nichtpersischen Nationalitäten stellen weit mehr als die
Hälfte der Gesamtbevölkerung. Als eigenständige
Völker mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte werden sie
nicht anerkannt sondern im Iran bewusst als "ethnische Gruppen"
bezeichnet. Sie alle leiden unter Unterdrückung und
Diskriminierung. Das Siedlungsgebiet der Kurden im Iran umfasst
die vier Provinzen Kermanshah, Ilam, Westaserbaidschan sowie
Kurdistan im Westen des Landes und hat mit seinen 10 Mio.
Einwohnern eine Gesamtfläche von ca. 125.000 km2. Beinahe
98% der Kurden im Iran bekennen sich zum Islam. 75% von ihnen
sind Sunniten, 25% Schiiten. Menschenrechte, Demokratie und
regionale Selbstverwaltung für die Kurden in einem
demokratischen föderalen Iran - das ist das erklärte
Ziel der kurdischen politischen Parteien im Iran.