Bozen, Göttingen, 29. August 2007
Als eine internationale Organisation hat die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) die Menschenrechtssituation
in Israel und Palästina aus der Nähe beobachtet. Die
Lage, in der sich sowohl Israel als auch Palästina befinden,
kann als besorgniserregend bezeichnet werden. Über
Jahrzehnte hinweg haben einige Palästinenser,
unterstützt von umliegenden arabischen Staaten, in Israel
mittels Terror Angst und Schrecken verbreitet mit dem Zweck, ihre
Ziele zu erreichen. Eine endlose Kette von blutigen
Selbstmordanschlägen hat vielen unschuldigen Menschen das
Leben gekostet. Andererseits ist auch die israelische Regierung
verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen
gegenüber Palästinensern. Die überlebenden des
Holocaust haben ihren Staat auf 78% des vorher von
Palästinensern bewohnten Landes errichtet. Gewaltsame
Vertreibungen von palästinensischen Zivilisten und massive
Verletzungen ihrer Menschenrechte charakterisieren diesen
Abschnitt der israelisch - palästinensischen
Geschichte.
Es folgten nicht enden wollende militärische
Konfrontationen, die sowohl über Israelis als auch über
Palästinenser, seien sie Zivilisten oder Soldaten,
großes Leid gebracht haben. Nach Jahrzehnten der Gewalt ist
es offensichtlich, dass weder der palästinensische Terror,
noch die israelische Politik der Apartheid und Diskriminierung,
die begleitet wird von Menschenrechtsverletzungen wie
willkürlichen Angriffen auf Zivilisten und der Errichtung
einer über 700 km langen Mauer, die palästinensisches
von besetztem und israelischem Gebiet trennen soll, der
Bevölkerung und der Region als solcher Frieden bringen
werden. Diesbezüglich bedauert die GfbV, dass Israel in der
Vergangenheit so viele UN - Resolutionen und Initiativen
abgelehnt hat, die das Ende der Menschenrechtsverletzungen und
eine friedliche Beilegung des Konfliktes zum Ziel hatten. Des
weiteren ist Israel verantwortlich für mehrere Verletzungen
von internationalen Menschenrechtskonventionen. Folter und
illegale Exekutionen sind reguläre Bestandteile der
israelischen Besetzungspolitik. Beduinen auf der Sinai -
Halbinsel leiden unter der wiederholten Zerstörung ihrer
Dörfer.
Als in Deutschland gegründete Organisation erachten wir es
als unsere Verantwortlichkeit, an den Holocaust zu erinnern, der
seinen Ursprung in Deutschland hatte mit der unheilvollen
Mithilfe anderer europäischer Personen, Milizen und auch
Regierungen, und der seinen traurigen Höhepunkt im Genozid
an sechs Millionen europäischer Juden fand. Die Israelis
müssen andauernd um ihre Sicherheit und um die Existenz
ihres Staates fürchten. Der israelische Staat ist
vergänglich. Israel ist von arabischen Staaten umgeben, die
meist schwer bewaffnet sind und sie Existenz des Staates Israel
im Mittleren Osten nicht anerkennen. Diese Staaten haben sowohl
die Unterdrückung von ethnischen und religiösen
Minderheiten in ihrem eigenen Land als auch Völkermorde
durch andere arabische Staaten, wie zum Beispiel den des Sudan an
den Südsudanesen, toleriert und teilweise sogar
unterstützt.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die GfbV z. B. intensiv
für die Gleichberechtigung der kurdischen und christlichen
Minderheiten in Syrien, im Iran und im Irak gearbeitet. Der
Völkermord im Südsudan, wo mittlerweile und
glücklicherweise einige Fortschritte bei der Lösung des
Konflikts verzeichnet werden konnten, stand für lange Zeit
im Mittelpunkt unserer Arbeit. Aber wir vermissen die Stimme der
arabischen Welt in Hinblick auf den andauernden Völkermord
in Darfur. Dies und regelmäßig wiederkehrende
Drohungen gegenüber Israel führen zum Bedürfnis
des internationalen Schutzes für Israel und zur
Notwendigkeit der Anerkennung des Staates Israel durch die
palästinensische Regierung.
Nach Jahren der Gewalt und des Leidens hat die
überwältigende Mehrheit der Israelis und der
Palästinenser nur einen Wunsch: Frieden. Der
UN-Menschenrechtsrat kann eine Menge tun um die Verantwortlichen
auf beiden Seiten darin zu unterstützen, Wege zu finden,
diesen Konflikt zu lösen und eine friedliche Lösung
zustande zu bringen. Die Forderungen der GfbV wiederholen die
Vorschläge, die von jüdischen Intellektuellen in
Deutschland formuliert wurden.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker - International fordert den Menschenrechtsrat auf: